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Unterwegs in Chile No.1


Der Sommer 2013 – Nach ausgeprägten Anlaufschwierigkeiten greift er im Juli voll durch. Temperaturen nah an der 40°C Grenze zeichnen wochenlang die Skala im Alpenraum. Einen besseren Zeitpunkt könnte man kaum finden, um dem Sommer den Rücken zu kehren und die Reise auf die Südhalbkugel anzutreten, auf die sich Väterchen Frost zurück gezogen hat. Unser Plan sieht vor, dem chilenischen Schnee von Santiago aus hinunter in den Süden des Landes zu folgen: Von den hohen Anden bis zu den Vulkanlandschaften um Bariloche.

130811 IMG 6822Der Wecker klingelt früh am Morgen. Zum ersten Mal seit Wochen schlüpfe ich wieder in eine lange Jeans, denn nach 26 Flugstunden werden uns beim Verlassen den Flughafens Temperaturen um den Gefrierpunkt erwarten. Noch etwas schlaftrunken mache ich mich auf die Weg Barbara und Andreas aufzusammeln. Erstes Ziel: Der Münchner Flughafen. Mit unserem Gepäck scheinen wir den Großteil der Menschenmenge in der Schlage des Gepäckbandes zu verwirren. Unser Zielflughaften Madrid scheint den Meisten nicht der geeignete Ort zu sein, um dem Schneesport nachzugehen. Nach kurzen Erklärungen bezüglich den unterschiedlichen Witterungsbedingungen auf Nord- und Südhalbkugel und dem Argument Madrid nur als Zwischenstopp zu nutzen, werden wir verstanden, wobei die freiwilligen Flucht in den Winter an sich nicht auf das Verständnis der breiten Masse trifft. Die Meisten würden wohl die umgekehrte Wahl treffen. Wir wechseln den Flieger Auf ein Neues in Miami. Zum ersten Mal auf unserer Reise tritt der Ort unserer ersten Unterkunft auf den Bildschirm: Santiago de Chile!

130811 IMG 6836Es ist 10 Uhr in Chile. Ein eisiger Wind empfängt uns. Der erste Vorgeschmack auf den Winter, den wir so sehnsüchtig vermissen. Wir finden unsere Unterkunft für die erste Nacht im Bellavistal Hostel im Künstlerviertel Santiagos. Etwas zerstreut vom Jetlag und der langen Zeit eingepfercht in die Enge der Flugzeugsitze fühlen wir uns fast erschlagen von der Vielfältigkeit dieses Stadtteils. Farbenfroh durchzogen von kleinen Cafés, Restaurants und Bars, Fassaden geziert mit Graffitis. Ein Ort an den wir mit vollem Verstand zurückkehren wollen, um all diese Eindrücke in ihrer ganzen Magie einfangen zu können. Da aber am nächsten Morgen die letzte Etappe in Richtung Schnee auf dem Tagesplan steht, ziehen wir uns früh in die Kojen zurück.

13 Stunden Schlaf, ein schnelles Frühstück und eine Metrofahrt später finden wir uns am Terminal de Buses von Santiago wieder. Dieser ähnelt eher einem Basar als einem strukturierten Bahnhof europäischer Maßstäbe. Keine geregelten Busfahrpläne sondern an die 30 privaten Busunternehmen werben um die Gunst ihrer Kunden für die Fahrten Richtung Argentinischer Grenze. Geräuschpegel und Menschenmasse tun ihr übriges, um unseren kleinbürgerlichen Geist an seine Grenze zu bringen. Nach Mendoza (Argentinien) scheint jede dieser Linien zu fahren, aber den Zwischenstopp in Skiportillo kurz vor der Grenze bietet kaum jemand an. „Nevados" nennt sich das kleine Unternehmen, das uns letztlich empfohlen wird für den Shuttel ins knapp 200km von Santiago entfernte Skigebiet. Wir sind im Zeitplan. Gegen Mittag sollen wir Skiportillo erreichen und die ersten Schwünge im Weißen Gold Südamerikas sind zum greifen nah. Wie so häufig sind die Zeiteinschätzungen der Chilenen aber als eher relativ einzustufen.

130811 IMG 6933Kurz vor Portillo wird unsere Reisegruppe jäh von dem Posten der Carrabinieros gestoppt, da der Pass herüber nach Argentinien gesperrt ist. Obwohl unsere Route noch vor jener Grenz ihr Ziel finden würden, stand nach zwei Stunden Wartezeit auch für unseren Busfahrer fest, dass es kein Durchkommen geben wird. Ein privates Taxi vom Hotel in Skiportillo ist letztlich die einzige Möglichkeit für uns, noch am selben Tag das Gebiet am Inka See zu erreichen. Wobei auch dieses erst nach langen Diskussionen den Posten passieren darf. Bei einer wüstenähnlich trockenen Straße ist es uns ein Mysterium, warum diese Passstraße überhaupt gesperrt wurde. Vielleicht waren die Carabinieros einfach einen Tag zu früh dran?! Denn am folgenden Tag werden wir von einem der berühmten Schneestürme in den Anden heimgesucht. Weit über 50cm Neuschnee gepaart mit Nebel, Sturmböhen und eisigen Temperaturen. Da haben wir ihn nun mitten unter uns, den Hochwinter! Es ist der erste wirkliche Wintereinbruch der Saison, den wir hier in Portillo miterleben erleben dürfen.

24 Stunden später lichten sich die Wolken. So schnell wie der Sturm aufzog, so schnell verschwand er auch wieder. Noch etwas schüchtern blitzen die ersten blauen Flecken des Himmels durch die orange erleuchtete abendliche Wolkendecke. Zu Füßen der nun in ein weißes Kleid gehüllten 4000er glänzt der tief dunkel blaue See. Die Vorfreude schießt bis in die letzte Spitze des kleinen Zehs, diese erwartungsvolle Unruhe durchströmt die Glieder. Nach Monaten der Abstinenz liegt nun der unberührte Schnee wieder vor uns. Drei Tage des Reisens sind passé - Anstrengung und Strapazen, die bei dem ersten Schwung durch den eiskalten, trockenen Schnee der Anden wie die feinen Kristalle hinter unseren Turns verfliegen.

www.skiportillo.com
www.bellavista.hostel.com

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Letzte Änderung amSonntag, 04 Januar 2015 16:13

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