Neue Ausgabe E-Paper 107
Die Bikesaison neigt sich langsam, aber sicher, ihrem Ende zu. Wobei bei uns noch einige Biketests und ein Abenteuertrip am Programm stehen. Leider betrifft mein heutiger Ausblick eine lang- jährige, schwierige Entwicklung.
Ich war nach langer Zeit wieder im Landkreis Miesbach und im Isarwinkel unterwegs und musste feststellen, dass es vermehrt Verbotsschilder vor Trails, oder komplette Fahrverbote wie z.B. im Rotwandgebiet gibt. Leider reagieren die Behörden damit auf die zu vielen Biker. Es wird begründet, dass es zu vielen Wegeschäden kommt und das Wild gestört ist. Da muss ich mich schon fragen, muss der Jäger mit seinem SUV bis in hohe Regio-nen fahren? Muss der Harvester riesige Schneisen schlagen und muss noch eine Forststraße gebaut werden? Wo ist hier die Verhältnismäßigkeit? Leider bringen uns diese hitzigen Diskussionen nicht weiter. Wir müssen einen vernünftigen Dialog finden und Vorurteile abbauen durch Informa-tion! Der größte Teil der Biker bewegt sich sehr naturbewusst und bleibt immer auf den Wegen. Es ist eine große Sensibilisierung zu beobachten, aber leider kommt es trotzdem zu immer mehr Verboten. Aber wo sind die Alternativen für uns Biker? Natürlich hat der Sport in den letzten Jahren einen großen Boom erlebt. Aber ist es richtig, auf so einen Boom mit Ver-boten zu reagieren und sollte man nicht darüber nachdenken, wie man die Probleme in den Griff bekommt? Denn fahren werden die Biker so oder so, ob Verbot oder nicht Verbot, und die Konflikte werden zunehmen. Hier sind Konzepte gefragt. Wir brauchen Bikeparks und gebaute Trails, um die Radler besser zu verteilen.
Man sollte meinen, dass dieses Bewusstsein mittlerweile in allen Interes-sensgruppen vorhanden ist. Trotzdem erleben wir gerade aus nächster Nähe, dass der Herausgeber des Bergstolz, Ralf Jirgens, seit mittlerweile zwei Jahren mit der „Bike Crew“ um die Errichtung eines Pumptracks im Gemeindegebiet Gmund kämpft. Nach vielen Einwänden, zwei Stand-orten, vielen Sitzungen und runden Tischen ist der neue Standort nun das Freizeitgelände Ostin. Der Gemeinderat steht dahinter, aber nun ist es die untere Naturschutzbehörde, die Einwände hat. Es ist ein Trauerspiel und erfordert unendlich Kraft und Geduld.
Leider vermisst man oft auch die Unterstützung der Bikeindustrie. Die hat in den letzten Jahren gute Umsätze erzielt, viele Bikes verkauft und könnte mit einer konsequenten Lobbyarbeit Vorreiter sein. Da kommt aber leider zu wenig.
Bleibt zu hoffen, dass endlich ein Sinneswandel bei allen Interessens- gruppen eintritt, denn nur zusammen werden wir Ergebnisse erzielen. Es müssen vernünftige Angebote geschaffen werden. Jeder Biker der auf einem angelegten Trail fährt, fährt nicht durch Schutzgebiete. Und jeder der auf einem Rad sitzt, sitzt nicht im Auto und belastet die Umwelt.
Ride on,
Günter