Family Shred - Leogang
Family Shred - LEOGANG
Was brauch ich als „Family Shred“-Papa, um die ganze Familie während eines Bike-Wochenendes glücklich zu machen?
Klar, einen Bike Park, der für jeden meiner Jungs was zu bieten hat. Kurze Wege. Einen Shop für Vergessenes. Eine coole Bike Schule. Ein schönes Hotel, am besten mit Pool und schöne Berge und Wander-wege für die nicht ganz so „Shred-begeisterte“ Mama. Kann der „Epic Bike Park Leogang“ all diese Wünsche erfüllen? Es ist wie immer im August in Tirol bzw. dem Salzburger Land: Da wo ich im Winter Richtung Fieberbrunn oder Saalbach freie Fahrt habe, ist jetzt halb Deutschland un-terwegs. Und natürlich muss der gemeine deutsche Som-merfrischler jede Kuh am Straßenrand, jeden tollen Ausblick auf den Walchsee und jeden Berggipfel ausgie-big diskutieren und dafür natürlich die Geschwindigkeit reduzieren. Mich nervts! Ich will ankommen und nicht un-terwegs sein. Aber es hilft nix. Und ich habe ja die Familie dabei und Räder hinten drauf! Ohne die dürften wir wahrscheinlich auch gar nicht auf den großen Parkplatz an der Asitzbahn einbiegen. Es steht zwar kein Türsteher da, der einen mit „Heute nur für Biker“ abweist, aber ohne Bikes auf dem Heckträger würde ich mir schon ir-gendwie nackt vorkommen. Hütten, der Ortsteil von Leo-gang in dem der Übungspark, die Asitzbahn und auch unser Hotel „Die Riederalm“ liegen, ist schwer in Biker-hand. Es ist schon beeindruckend, was in den letzten Jah-ren hier im Leoganger Tal entstanden ist. Mit sieben Bergen, neun Bergbahnen und über 80km Trails gehört Saalfelden Leogang zusammen mit Saalbach Hinter-glemm und Fieberbrunn zur größten Bike-Region Öster-reichs. Speziell der Riders Playground mit Pumptrack, zahlreichen Übungs- und Flowlines, eigenem Schlepplift und Jumpkissen begeistert die Jungs und beschleunigt so das Einchecken und Zimmer beziehen – begleitet natür-lich vom dem einen oder anderen „Booaah!!!“- immens.
Der kurze Stopp im Radsportgeschäft bleibt uns natürlich auch bei diesem Urlaub nicht erspart: Diesmal sind es aber nicht vergessene Handschuhe oder zu klein gewor-dene Schoner, sondern mein Rotwild Testbike, das ich auf dem Weg noch geholt habe und an dem natürlich keine Pedale montiert waren. Ich mach mich also im zwei-geschossigen Bikes-Shop auf die Suche nach günstigen Pedalen, die Jungs radln schon mal los Richtung Pump-track. Hier ist es wie immer: Eine ganz eigene, lässige, „zugehörige“ Stimmung. Jung und alt. Wobei „Jung“ für 2-3-Jährige auf Laufrädern und „Alt“ für sechzehn bis siebzenjährige einheimische Semiprofis auf speziellen Dirtbikes steht. Die Kleinen cruisen in der Inline, die Äl-teren überspringen flowig die Tables auf der anspruchs-volleren Outline. Es geht unglaublich rücksichtsvoll zu, was für entspannte Eltern auf den Zuschauerrängen sorgt. Die Ruhe dort ist aber leider nicht von langer Dauer, weil Kind 2 mit hochrotem Kopf und verschwitzter Mähne ankommt und feststellt: „Der Pool da unten, gehört doch zu unserem Hotel, oder?“ Will heißen: Arschbombenzeit!
Ob die Lage des „Good life Resort Riederalm“ besser mit „am“ oder sogar „im“ Bikepark beschrieben ist, ist ei-gentlich völlig egal. Den Standard für „kurze Wege“ de-finiert es für uns auf alle Fälle neu. Auch die Ausstattung trifft die Wünsche unserer „Family Shred Crew“ ziemlich gut: Pools, drei Eurojumps für den Jüngsten, schnelles WLAN für das Pubertier, aufmerksamer Service und ex-zellentes Essen für die Eltern. Auch der „Rookie Bike Kurs“ für die Jungs am nächsten Morgen zahlt massiv auf´s Familienkonto ein. Guide Ronnie macht erst ein paar Übungen im Flachen, arbeitet sich dann in die Flowline im Riders Playground hoch und geht am Nachmittag mit der Gruppe noch auf die Trails. Ich kann in der Zeit die Uphill Eigenschaften meines Test-bikes ausprobieren und treffe meine Frau, entspannt in einem der Holztipis liegend, auf dem Asitzkopf. Das Ein-zige das da die Idylle stört ist das Handy vom Teenie, das leider noch in meinem Rucksack steckt und uns Eltern einmal mehr bewusst macht, was „Dauerbeschuss aus den sozialen Netzwerken“ heißt. Ein Glück, dass es den Lautlos-Regler gibt! Am Nachmittag treffen wir unsere verschwitzten, aber glücklichen Jungs an der BikeSchule, die sich überschla-gen mit ihren Aussagen: „Boah des war so geil Mann“, „Ich will nochmal!“ und „Können wir jetzt in den Pool??“. Nach einer Cola Pause entscheiden wir uns fürs Hotel – und während die Jungs sich abwechseln zwischen Wasserrutsche, Salto und Slackline, steigt bei uns die Vor-freude auf das Abendessen - die Gerichte sind von aus-schließlich heimischen Lieferanten, einfach nur ein Traum und man merkt, dass die 3 Gault Millau Hauben des ho-teleigenen Restaurants „Dahoam“, auch auf die „nor-male“ Küche abstrahlen. Unterm Strich ein so gelungener Tag für jeden in der Fa-milie, dass ich mir die Frage, ob wir noch einen Tag ver-längern sollen, auch hätte sparen können. Denn schließlich will Paul auch mal das Menü und nicht bloß die Kinderkarte essen, Ben will mir die Jumpline am Hangman II zeigen und Johanna noch mal auf den Berg und, und, und… Am nächsten Tag sind wir ziemlich die ersten am Lift. Das Programm bis Mittag ist eng, denn schließlich wollen mir die Jungs alles zeigen, was sie am Vortag gefahren sind: Flowline, Steinberg, Hangman I und natürlich mehrfach Hangman II!!! Die Jungs sind im Flow. Und wenn ich mich mal, um der Recherche Willen, mit den Shapern ver-ratsche, heißt es nur vorwurfsvoll „Wo bleibst Du denn wieder Papa!“ Ob nun die Trails, das Hotel, das Essen, die kurzen Wege, die gute Kombination aus Wandern und Biken oder das unglaublich gute Wetter diesen Family Shred so beson-ders machen, weiß ich gar nicht. Es ist wohl die perfekte Kombination. „Schön, dass es Ihnen bei uns gefällt und Sie noch bleiben wollen“ sagte der Rezeptionist. Gerne! Danke!
Foto & Text: Bergstolz