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Bergstolz fragt nach: Christoph Bösl / SR Suntour

"Wir versuchen, dem Fachhandel so gut es geht zu helfen"

Jeden Tag ein neues Interview – das machen wir hier beim Bergstolz nun schon beinahe ein Monat. Wir unterhalten uns anlässlich der Corona-Krise nicht nur mit Ridern und Tourismus-Unternehmen, sondern auch direkt mit der Ski- und Bike-Industrie über ihre momentane Situation und darüber, wie sie versuchen, diese schwierige Lage zu bewältigen. Heute erzählt Christoph Bösl, Sales & Marketing bei SR Suntour, wie es ihm und dem Komponenten-Produzenten geht.

20200430 SRS 2004 stay united Poster v2Bergstolz: Hallo Christoph, wie geht es Dir, Deiner Familie und Deinem Team?
Vielen Dank der Nachfrage, Günter. Meiner Familie und mir geht es gut. Wir sind zu Hause und halten uns an die Vorgaben, nutzen sie aber auch verantwortungsvoll. Ich meine damit vor allem, die Möglichkeit, noch individuell oder als Familie raus zu gehen. Darüber sind wir sehr dankbar.

Auch den Kollegen geht es gut, wir haben uns als Firma den Vorgaben angenommen, wechseln uns im Büro ab, halten aber den Betrieb am Laufen, bedienen alle Serviceanfragen und versuchen, dem Fachhandel so gut es geht zu helfen.

Bergstolz: Kannst Du uns die aktuelle Situation bei Euch im Unternehmen, bei Euren Zulieferern und Vertriebspartnern beschreiben? Wie geht es Euren Mitarbeiter/innen?
Uns trifft die Corona-Welle wie manch andere Firmen in der Industrie mehrfach. Wir waren als Hersteller mit zwei eigenen Werken in China dort schon betroffen, als in Europa noch produziert wurde und nicht jeder daran geglaubt hat, dass uns das auch treffen könnte. Taiwan und Vietnam waren da weitgehend außen vor und so konnten wir gewisse Aufträge umschichten. Nach der Erholung stottert der Motor aber auch in Teilen wieder in Asien, weil in Europa die Bänder langsamer laufen oder stillstehen. Das betrifft vor allem unser Werk in Vietnam.

Den Mitarbeitern geht es im Großen und Ganzen gut, wir haben keine Krankheitswelle zu berichten, alle sind sehr um- und vorsichtig. Die ganzen Entwicklungs- und Planungsgeschichten auf 2022 und weiter laufen nach wie vor, im Tagesgeschäft sind wir und auch unsere Vertriebspartner mit deutlichen Einschränkungen konfrontiert.

Bergstolz: Wie geht Ihr mit dieser Krise und dieser wirtschaftlichen Herausforderung um?
Die Situation annehmen, wie sie ist. Das Einschränken, was nicht unbedingt notwendig ist in dieser Zeit und sich dennoch rüsten für den Moment, wenn es wieder langsam losgeht. Es gibt immer Dinge, die verbessert werden können oder die normalerweise liegen bleiben. Da kann man sich schon um Themen kümmern, die man weniger gerne anfasst oder die normalerweise immer in der Priorität nach unten gedrückt werden.

Bergstolz: Konntet Ihr Eure Produktion umstellen (Schutzausrüstung oder Desinfektionsmittel produzieren) oder engagiert Ihr Euch anderweitig?
Wenn wir die Produktion sehen, dann laufen wir natürlich nicht überall auf voller Flamme. Dennoch ist es so, dass wir an unseren Produktionsstandorten in Asien schon wieder oder immer noch arbeiten und in China vor allem einen Ausfallmonat kompensieren müssen. Natürlich gibt es Einbußen aufgrund der globalen Situation, wir laufen aber vor allem in China noch etwas den bestehenden Aufträgen hinterher, auch wenn diese jetzt zum Teil reduziert werden.

Die Mitarbeiter, die bei uns gerade in Europa nicht voll ausgelastet sind, stellen wir nach Möglichkeit frei für soziales Engagement.

Bergstolz: Was siehst Du aktuell als die größte Herausforderung für Euch als Unternehmen?
Ich würde gerne den Blick etwas weg nehmen vom Unternehmen – vor allem in Deutschland haben wir ja die glückliche Situation, dass wir raus dürfen für Individualsport oder im Kreis der Familie. Ich sehe ja nur den Ausschnitt bei uns und das sagt mir, dass so viele Leute aktiv auf dem Rad sitzen wie sonst nie. Wir sind als Lieferant nicht nur an MTBs verbaut, sondern in der breiten Masse an City- und Trekkingrädern und multifunktionalen vollgefederten Rädern mit- und ohne Antrieb. Ich würde mir wünschen, dass die Leute den Wert des Rades für für die eigene Gesundheit und Mobilität nicht vergessen, wenn sich die Ausgehbeschränkungen lockern. So viele Leute sagen mir, dass die aufgezwungene Entschleunigung wichtig ist, um sich neu zu ordnen und bestenfalls neu gewonnene oder aufgefrischte Verhaltensweisen zu behalten.

Insofern ist es eine Herausforderung an die Industrie, dem Fachhandel jetzt in dieser Zeit so gut es geht zu helfen, über die Runden zu kommen. Weil ich glaube, dass danach besonders in Deutschland viele den Weg zu den Läden werden für ein neues Rad. Und dann müssen wir als Industrie noch besser darauf hinarbeiten, die Anzahl der Zweitwagen in Zweiträder zu verwandeln.

Bergstolz: Wagst Du einen Ausblick? Wie läuft die Saison 2020 an und wird es noch Events und Rennen geben?
Das ist natürlich keine ganz leichte Frage – ich hoffe auf einen goldenen Herbst mit milden Temperaturen, trockenen Trails und dass wir dann zwei, drei feine Events haben, auf denen wir das Rad feiern. Selbst die Eurobike erwägt eine Verlegung auf November. Ich würde sagen, der Mai macht alles neu und dann schauen wir weiter. Ligurien wird mich in jedem Fall sehen, davon gehe ich aus und das wünsche ich vor allem den Italienern, dass es dort aufwärts geht.

Gesellschaftlich würde ich mir persönlich wünschen, dass die Rücksichtnahme auch später weiter anhält und dass wir das auf die wichtigen Fragen übertragen wie Umweltschutz. Auf persönlicher Ebene glaube ich, dass jeder sein ‚man müsste mal‘ hat. Jetzt ist die Zeit, daran zu arbeiten. Wenn nicht, ist der Wunsch dahinter nicht stark genug.

Als Unterhaltung genieße ich jeden 007 Film, der gerade wiederholt wird. Die lohnen sich auch unter dem Gesichtspunkt, sich anzuschauen, wie wir uns über die Jahre und Jahrzente entwickelt haben.

Vielen Dank an alle an der Stelle, die unseren Alltag und die medizinische Versorgung am Laufen halten und ich wünsche allen Lesern gute Gesundheit und trotz allem gute Laune!

Bergstolz: Christoph, vielen herzlichen Dank für das ausführliche Gespräch und den Einblick, den Du uns gegeben hast!

www.srsuntour.com
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