„Ich hoffe, dass das Vertrauen der Menschen wieder zurückkehrt“
Anlässlich der aktuellen Herausforderungen, die die Situation um das Covid-19-Virus an uns stellt, unterhalten wir uns seit einigen Wochen jeden Tag mit Ridern, Fotografen, Touristikern, der Industrie und vielen weiteren Menschen, die der Ski- oder Bikebranche verbunden sind. Heute im Talk: Veit Erben, Geschäftsführer von Aeroski Reisen.SportsMedien: Servus Veit, wie geht es Dir?
Den Umständen entsprechend gut. Wir sind gesund und aktuell vollauf mit den Rückabwicklungen beschäftigt: Das letzte Viertel der Skisaison haben wir leider aufgrund der Corona-Einschränkungen komplett verloren, jetzt bekommen unsere Kunden entweder eine Gutschrift, die sie in den kommenden zwei Jahren einlösen können, oder aber ihr Geld zurück.
Die Heliski-Saison in Island ist heuer komplett ausgefallen. Hier konnten wir aber alle Buchungen auf 2021 verschieben, das stimmt uns sehr positiv. Überhaupt versuchen wir, positiv zu denken – denn wenn Du alles schwarzsiehst, dann kannst Du gleich zusperren.
SportsMedien: Kannst Du uns die Situation bei Dir kurz beschreiben?
Wir bei Aeroski befinden uns in einer relativ komfortablen Position, da wir mit sehr langem Vorlauf arbeiten. Das bedeutet, dass wir bisher bei den Afrika-Buchungen für Herbst keine Stornierungen haben und auch die kommende Wintersaison, die für uns Mitte Dezember startet, bisher unberührt ist.
Wir hoffe, dass der Buchungsstopp langsam nachlässt und bis Juni wiedereinzusetzen beginnt, dass es langsam vorwärts geht und wir in einigen Monaten wieder halbwegs normal agieren können.
Momentan stehen wir in sehr engem Kontakt mit unseren Anbietern, denn viele Kunden wünschen sich jetzt verständlicherweise Sonderbedingungen wie kostenfreies Storno. Wir werden versuchen, wieder Leben reinzukriegen.
SportsMedien: Die Saison hat ja sehr abrupt geendet. Was bedeutet das für Dich und Dein Unternehmen?
Dadurch, dass uns wie gesagt ein Viertel der Wintersaison komplett fehlt, haben wir sehr viel verloren – auch Geld. Um unsere sozialen Kontakte weitestgehend einzuschränken arbeiten meine Mitarbeiterinnen aktuell abwechselnd vom Homeoffice aus, sodass immer nur eine ins Büro kommt. Das Wichtigste ist aber, dass wir alle gesund sind.
Wir warten momentan auf die Gutscheinlösung der Politik. Für uns und das Überleben sehr vieler Reiseanbieter wäre es extrem wichtig, wenn diese Lösung kommen würde. Müssten wir sämtlichen Kunden sämtliche geleistete Zahlungen rückerstatten, könnte das den Ruin vieler Reiseanbieter bedeuten. Wir hoffen also, dass sich Politik und Verbraucherschutz schnell einigen.
SportsMedien: Was ist für Dich persönlich gerade die größte Herausforderung? Wie versuchst Du, die wirtschaftlich schwierige Lage zu meistern?
Die Unwissenheit, wie es in Zukunft weitergehen wird, das ist das Schlimmste für mich.
SportsMedien: Wagst Du einen Ausblick? Wie verläuft die Sommersaison und wie sieht der Heli-Skiing-Winter 2020/21 aus? Wo wirst Du heute in einem Jahr sein?
Schwierig. Ich wünsche mir, dass Sicherheit und Vertrauen bei den Menschen wieder zurückkehren. Dann würden sich viele Dinge von selbst wieder lösen, denke ich. Außerdem hoffe ich auf die Wissenschaft – auf die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen, da wäre viel gewonnen. Dann könnten auch die Grenzen wieder geöffnet und die Reisebeschränkungen aufgehoben werden.
In einem Jahr beende ich eine hoffentlich reibungslose Skisaison in Kanada. Das wäre schön.
SportsMedien: Vielen Dank für Deine Zeit! Dir, Deiner Familie und Deinem Team alles Gute für die kommende Zeit!
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