LIEBLINGSTOUR | TRISTKOGEL
Skitour Tristkogel (2.642 m)
Fotos: Kitzsteinhorn / Text: Michela Vecchiato-Kaltenhauser
Wer im Pinzgau aufwächst, trägt das Kitzsteinhorn meist tief im Herzen – so auch Bergführer Andreas Gassner, der seit seiner Kindheit im Gletscherskigebiet seine Spuren zieht. Für ihn ist das Kitzsteinhorn weit mehr als sein Arbeitsplatz: Es ist eine kompakte, unglaublich vielseitige Spielwiese, die vom sanften Einsteigerterrain bis zur alpinen Steilwand alles bietet, was Skifahrerherzen höherschlagen lässt. Nirgends sonst im Alpenraum, sagt er, finde man auf so engem Raum so viel Abwechslung, Hochgebirgsflair und Schneesicherheit. Seit dreizehn Jahren ist er hauptberuflich in den Bergen unterwegs – halb hier am Kitzsteinhorn, halb auf Skitourenreisen rund um den Globus. Und doch zieht es ihn immer wieder zurück zu „seinem“ Hausberg.
Unter den zahlreichen Möglichkeiten hat die Skitour vom Langwied zum Tristkogel einen besonderen Stellenwert. Sie verbindet ein gemütliches Aufstiegsgelände mit beeindruckender Aussicht und langen Abfahrtsoptionen. Das Verhältnis aus wenigen Höhenmetern im Anstieg und vielen in der Abfahrt begeistert sowohl Einsteiger mit guter Skitechnik als auch erfahrene Variantenfahrer.
Startpunkt ist der Langwiedboden, bequem per Bahn erreichbar. Von dort führt die Route durch abwechslungsreiches, leicht kupiertes Gelände. Mulden, Geländekanten und kleine Steilhänge wechseln einander ab. Die Spurwahl entscheidet über den Charakter der Tour: Wer geschickt anlegt, steigt über drei Spitzkehren auf; wer ungünstig wählt, braucht 47. Das Gelände wirkt einladend, bleibt aber komplex. Gerade bei höherer Lawinengefahr oder ohne Routine empfiehlt sich ein erfahrener Guide.
Kurz unterhalb des Gipfels wird das Gelände steiler. Die letzten zwanzig Höhenmeter führen zu Fuß vom Skidepot zum exponierten Gipfel des Tristkogel. Dort öffnet sich der Blick weit über die Hohen Tauern – ein Panorama, das die Tour unverwechselbar macht.

Die Abfahrt ist das eigentliche Highlight: Die nordseitige Exposition sorgt oft für griffigen Pulver, und die Hänge wechseln zwischen steilen Passagen und weiten, sanften Bögen. Besonders reizvoll ist die Linie Richtung Unterbergalm, die nach einem sportlicheren Beginn in herrlichen Genusshängen endet. Hinter der Dreiwallnerhöhe wartet ein kurzer Gegenanstieg von rund 250 Höhenmetern, bevor die Route über den Maiskogel zurück ins Tal zum Ausgangspunkt führt.
Die beste Zeit liegt zwischen Januar und Ende März. Da die Tour vollständig im freien Gelände verläuft und keine Einkehrmöglichkeit am Weg liegt, gehören LVS-Ausrüstung, Harscheisen, warme Layer, ausreichend Getränke und Proviant in den Rucksack. Wer morgens um 8:30 Uhr in Kaprun startet, erreicht das Tal oft erst am späten Nachmittag.
Für Andreas steht fest: Der Tristkogel vereint alles, was Skitourengeher suchen und noch mehr – Abwechslung, Weite, Hochgebirgsstimmung und großartige Abfahrten. Eine Tour, die sowohl motivierten Einsteigern als auch erfahrenen Abfahrtsliebhabern ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert.











