Signature Trails – Kaiserjäger
Kaiserjager-Singletrail
"Der Kaiserjäger-Singletrail:700 Tiefenmeter hinab zum Lago di Caldonazzo"
Der Lago di Levico ist ein perfekter Ausgangsort für Bikeabenteuer. Idyllisch und einsam liegt er umgeben von steilen Bergflanken da. Lediglich am Südostende des Sees befindet sich der Kurort Levico Therme mit dem Thermalbad Palazzo del Terme und einem Bade-strand. Der Rest des Sees ist beinahe unerschlossen. Für uns ist es der Beginn einer abenteuerlichen Tour rund um die Kaiserjägerstraße.
Wir brechen sehr früh auf, denn es soll heiß werden und der Großteil der Straße liegt mitten in der prallen Sonne. Eine sinnvolle Umfahrung für die Straße gibt es nicht, und man sollte sie im Grunde auch mitnehmen. Schließlich gehört sie, schon dem Namen nach, einfach zu dieser Tour. So pedalieren wir erst gemütlich zum Beginn der Passstraße und sind nach wenigen Minuten im Anstieg froh, uns für die frühen Morgenstunden entschieden zu haben. Ganze 700 m schlängelt sich die Straße den steilen Hang hinauf – zum Abschluss wird die Fahrspur immer enger und zum Teil wurden Tunnel in den Fels gesprengt, um überhaupt noch einen Weg zu bahnen.
Relikte vergangener Zeiten
Am Pass angelangt tauschen wir Asphalt gegen Schotter – folgen aber weiter der alten Militärstraße. In stetem Auf und Ab geht es durch einen wunderschönen Laubmischwald und durch die Dörfer Slagehnaufi und Lanzino. Relikte alter Militärnutzungen finden wir immer wieder am Wegesrand. Es sind alte Militär-gebäude, aber auch Soldatenfriedhöfe, die an eine Zeit erinnern, als es hier oben weit weniger ruhig und friedlich war. Im ersten Weltkrieg kämpften die kaiserlichen Infanterieregimente hier für Österreich-Ungarn. Ein blutiger Krieg, von dem ganz offensichtlich nur noch die Gräber künden. Aber im Grunde auch unsere Tour – schließlich bewegen wir uns hier, wie auch an vielen anderen Stellen in den Alpen, auf alten Militärstraßen.
Am Ende des Schotterweges angelangt verengt sich unser Blick auf einen schmalen Weg – da ist er also – der Kaiserjäger-Singletrail. 700 Tiefenmeter hinab zum Lago di Caldonazzo liegen vor uns. Und ganz kurz öffnet sich unser Blick noch einmal auf den unter uns liegenden See und dessen Hochebene. Doch anschließend müssen wir uns konzentrieren – zwar ist der Trail größtenteils flüssig fahrbar, aber einige Wurzeln und Stufen gibt es dann doch und ein Sturz hätte an der ein oder anderen Stelle fatale Folgen. Spielerisch zirkeln wir den Trail entlang – genießen jeden einzelnen Meter, jeden Blick in das atemberaubende Panorama und jeden Sonnenstrahl im Gesicht.
Abkühlung am See
Die letzten Kehren zurück auf die Caldonazzo-Hochebene legen wir gemütlich zurück. Immer wieder kürzt ein Pfad zwischen den Kehren ab und zaubert uns ein Grinsen ins Gesicht.
Foto: Andreas Meyer / WOM Medien // Text: Norman Bielig