Rider Profile – Sam Reynolds
Sam Reynolds, einer der bekanntesten Freestyle- Mountainbiker der Welt, steht irgendwo in Südengland in seinem Backyard-Garten und schaufelt Jumps. Warum ihm an die Hunderttausend MTB-Fans in jeder seiner Youtube-Episoden seit Beginn des Jahres dabei zusehen? Deswegen vielleicht:
„Ich will die größten Jumps der Welt bauen“
Red Bull Rampage 2015. In einem von seiner Idee her schon nicht gerade an Action armen Event katapultiert sich Sam Reynolds mit einem Superman über eine 72 Fuß breite Schlucht in die Herzen der Judges, die ihm den „Best Trick Award“ verleihen, und der Fans. Krass, aber nicht richtig überraschend, denn der heute 29-jährige Brite war schon 2012 auffällig geworden, als er beim Monster Energy Whitestyle in Leogang als erster Fahrer überhaupt in einem Bewerb einen Double Backflip stand.
„Kaum zu glauben, aber angefangen hab ich mit 4X“, grinst er. „Ein Freund hat mich mitgenommen und ich hab ein paar Jahre lang an Rennen teilgenommen.“ Der Haken daran war, dass immer parallel zu den 4X-Rennen Dirt-jump-Contests stattfanden. „Ich erinnere mich, dass ich immer dachte, dass das nach wesentlich mehr Spaß aussah. Die ganze Atmosphäre wirkte spaßiger als Racing, und dass die Rider fahren gehen konnten, wann sie wollten, anstatt zu fixen Trainings kommen zu müssen, und sich dann auch noch für die Rennen qualifizieren zu müssen, hat mich restlos vom Konzept ‚Freestyle-MTB‘ überzeugt.“ Er lacht.
Die Freiheit auf zwei Rädern ist es offenbar, die Sam Reynolds seit jeher antreibt: Schon als Kind genießt er den Fahrtwind und das Gefühl, auf einem Bike zu sitzen. „Meine allererste Erinnerung ans Radfahren ist der Tag, an dem ich zum ersten Mal ohne Stützräder die Straße rauf und runter getreten bin. Ich weiß noch genau, wieviel besser sich das angefühlt hat. Ein paar Jahre später hab ich zum Geburtstag mein erstes MTB mit Gangschaltung bekommen – es war um mich geschehen.“ Danach kam, wie gesagt, die 4X-Episode, bevor er beim Freestyle und den Dirtjumps landete.
2012 dann also der Double Backflip und Sieg in Leogang. „Tja“, erinnert sich Sam, „der Double Backflip wurde mir bei Crankworx in Les 2 Alps im selben Jahr dann zum Verhängnis…“ Er überdrehte, stürzte schwer und brach sich zwei Rückenwirbel. Wer damals glaubte, der Brite würde langsam machen und das Springen sein lassen, der irrte gewaltig.
Schon 2013 kam er zurück, und mit dem Superman beim Red Bull Rampage 2015 kürte er sich endgültig zur Freestyle-MTB-Legende. Kein Jump ist zu groß, kein Trick zu gefährlich für ihn? „Von wegen! Ich stehe noch heute zu der Entscheidung, auf meinen Start beim Rampage 2016 verzichtet zu haben. Der erste Teil des Kurses war so gefährlich, irgendwann schob ich im Training mein Bike da hoch und beschloss, dass kein Geld der Welt und kein noch so großer Ruhm es Wert wäre, das Risiko einzugehen.“