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Auf Tour von der Ägäis zum Nordmeer


Summit to Sea – mediterran und pola

Skitourengehen boomt – und das nicht erst seit Corona! Die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos, die Ziele vielfältig. Einen besonderen Reiz übt die Kombination von Gegensätzen aus: Skifahren und Meer. Im hohen Norden nichts
Ungewöhnliches mehr, im sonnigen Süden stößt man durchaus auf Verwunderung, wenn man das Skigepäck auspackt. Diesen Winter konnten wir sowohl das wahrscheinlich südlichste Skitouren-Revier Europas, Kreta, unsicher machen,
als auch zum wiederholten Male im Norden Norwegens auf Senja den Pulverschnee genießen. Kreta und Senja, beides Inseln, auf beiden gibt’s weiße Berge, auf beiden kann man genial Skifahren – und doch könnten die Gegensätze nicht größer sein.

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Der Reiz der Gegensätze: Natur und Kultur
Die höheren Berge gibt’s auf Kreta: Der Psiloritis überragt die Insel mit fast 2500 m und auch die Lefka Ori, die weißen Berge, überschreiten die 2400 m Marke. Mit den Autos geht es über abenteuerliche Schotterpisten bis auf ca. 1300 m. Ab dort stehen dem motivierten Ski-Alpinisten dann gute 1000 Höhenmeter Schnee zur Verfügung.

Anfangs noch mit Ski am Rucksack geht’s durch ausapernde Olivenhaine den Gipfeln entgegen. Nach den mühsamen ersten Metern öffnet sich das Gelände und man erblickt unzählige perfekte Hänge. Für die teils weiten Zustiege entschädigt der perfekte Firn: nicht zu sulzig, nicht zu eisig, vom Gipfel bis zum Auto feinstes Wedeln.

Aber auch abseits des Skifahrens bietet Kreta einen ganz eigenen Reiz: Kreta
besticht durch seine reiche Geschichte und Kultur. Auf den Spuren der Minoer kann man alte Paläste und Ruinen erkunden, wie etwa den berühmten Palast von Knossos.
Die kretische Kultur ist durchdrungen von Mythen und Legenden, die Landschaften sind gespickt mit kleinen Kapellen und alten Klöstern, die oft in den entlegensten Winkeln der Berge zu finden sind.

Auf Senja hingegen dominiert die rohe, unberührte Natur. Die Insel wird oft als
„Norwegen in Miniatur“ bezeichnet, weil sie viele der landschaftlichen Highlights Norwegens auf engstem Raum vereint. Auch auf Senja gibt’s knappe 1000 Höhenmeter Skitouren-Spaß. Der Unterschied? Der höchste Gipfel hat hier nur 1001 m! Man startet mit Ski am Sandstrand, spurt durch perfekten Pulverschnee vom Meer zum Gipfel. Die Landschaft auf Senja bietet ein Norwegen wie aus dem Bilderbuch: enge Fjorde, steile Felswände, weite kupierte Hänge, tief eingeschnittene Couloirs. Die Abfahren bieten für jeden das perfekte Gelände, egal ob Genuss-Skifahrer oder Steilwand-Junkie.

Die Anreise zu den Touren wird auf Kreta mit dem (zwingend geländetauglichen) Mietauto erledigt, spektakulär sind hier die Straßen oder eben Nicht-Straßen. Auf Senja gibt’s ein Fortbewegungsmittel, das für die Skitourenanreise doch eher ungewöhnlich, für echte Wikinger jedoch typisch ist: Mit dem Boot, eigentlich gedacht, um die Sommertouristen zum Whale-Watching zu fahren, geht’s in abgelegene Fjorde. Über den Landweg nur schwer zu erreichende Berge rücken näher, man spurt alleine über dem Nordmeer zu Gipfeln, auf denen der Ausblick die Sprache verschlägt und die Münder offen stehen lässt!

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Wo Thor und Zeus sich einig sind: windig wars auf beiden Inseln!
Das Wetter hat auf beiden Inseln eins gemeinsam: den Wind. Steter Begleiter ist die steife Brise vom Meer, teils steigert sie sich zum ausgewachsenen Sturm. Abfellen am Gipfel wird zum Zwei-Mann-Job, Brotzeit, Jacke, alles will gut gesichert werden! Ansonsten könnte das Wetter nicht unterschiedlicher sein: Frühjahrsskilauf bei T-Shirt-Temperaturen auf Kreta – Polar-Pulver bei winterlichen Minusgraden auf Senja.

Senja ist skifahrerisch und schneetechnisch mit Sicherheit vielseitiger aufgestellt als das südliche Gegenstück: Je nach
Jahreszeit ist hier von Pulver bei satten Minusgraden, bis zu Firntouren alles drin. Teilweise kommt der Schneefall auch sehr
kleinräumig, von Fjord zu Fjord unterscheiden sich Schneequalität und -Menge oft deutlich. Gerade auf der westlichen Inselseite, die zum offenen Meer weist, trägt man die Ski gern mal ein paar Meter vorm Anschnallen. Ein paar Kilometer weiter, im Inselinneren, türmen sich die Schneewechten neben der Straße.

Auf Kreta wird man fast immer auf Firn treffen: zum einen durch die südliche Lage und die damit einhergehende starke Sonneneinstrahlung bedingt, zum anderen sind die Bergstraßen zum Erreichen der Tourengebiete oft erst spät in der kurzen griechischen Skisaison befahrbar.

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Tørrfisk oder Raki?
Kulinarisch können beide Inseln durchaus überzeugen, wobei hier Kreta die Nase etwas vorne hatte. Die Gastfreundschaft der Kreter war unvergleichlich, in der absoluten Nebensaison wurde mal eben für uns die Taverne aufgesperrt, ein Zicklein geschlachtet und der selbstgebrannte Raki aus dem Keller
geholt. Letzteres hat leider nicht unbedingt zur Leistungssteigerung am Berg geführt… 
Die Norweger kontern mit fangfrischem Lachs, Rentiergulasch oder dem
berüchtigten Tørrfisk: monatelang in der Meeresluft getrockneter Skrei, Winterkabeljau. Letzterer trifft sicher nicht jedermanns Geschmack, probieren sollte ihn aber jeder mal!

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ZWEI INSELN, ZWEI WELTEN
Kreta und Senja, zwei Inseln, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten, teilen dennoch eine gemeinsame Faszination für Skitourengeher. Beide bieten einzigartige Landschaften, kulturelle Schätze und unvergessliche Abenteuer. Ob man nun die warme Gastfreundschaft und die
historische Tiefe Kretas bevorzugt oder die wilde, ungezähmte Natur und die stille Majestät Senjas – beide Ziele bieten unvergessliche Erlebnisse und die Möglichkeit, Skifahren auf eine ganz eigene Art und Weise zu erleben.
Für Skitourengeher, die das Besondere suchen und sich nicht scheuen, abseits der bekannten Pfade zu wandeln, sind Kreta und Senja ideale Destinationen. Denn sowohl in den kretischen Bergen wie auch auf den meisten Touren auf Senja gibt’s eine große Gemeinsamkeit: Ruhe, angenehme Einsamkeit am Berg und vor allem perfektes Skitouren-Gelände!

REISEZEIT
Senja: Anfang März bis Ende April
So weit über dem Polarkreis werden die Tage im Frühjahr sehr schnell länger. Bis ca. Ende März stehen die Chancen Nordlichter zu sehen sehr gut. Ende April kann man schon fast in der Mitternachtssonne auf Skitour gehen! Der beste Schnee ist sehr schwer vorherzusagen: Man kann im März die Ski vom Ufer ein Stück tragen müssen, aber auch Anfang Mai noch im Pulverschnee bis zum Fjord abfahren! Die größte Garantie auf guten Schnee und den besten Kompromiss zwischen Nordlichtern und langen Tagen hat man zwischen Mitte März und Mitte April.

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Kreta: Februar bis Anfang März
Der Winter auf Kreta ist recht kurz und meist nur schwer planbar. Um die Verhältnisse ideal zu erwischen ist eine große Portion Spontanität erforderlich. Wenn die Wetterlage im Mittelmeerraum Niederschlag und kalte Temperaturen zusammenführt, steht die Chance sehr gut auf top Verhältnisse zwischen ca. 1400m und den Gipfeln auf 2200m bis knapp 2500m.

ANREISE:
Senja: Flüge nach Tromsø werden von vielen Flughäfen in Deutschland angeboten. Meist mit Zwischenstopp in Oslo, manchmal auch direkt. Preislich gibt es oftmals gute Alternativen zu den Flügen über Oslo, z.B. mit der Bahn bis Wien und dann Direktflug nach Tromsø. Teilweise sind auch Flüge mit einer Nacht Aufenthalt in Oslo zu empfehlen. Vom Flughafen in Tromsø geht’s mit dem Mietauto in ca. drei Stunden auf die Insel Senja. Je nach Straßenverhältnissen sind Winterreifen mit Spikes durchaus zu empfehlen! Ohne eigenen fahrbaren Untersatz ist es auf Senja schwer, die Ausgangspunkte der Touren zu erreichen. Je nach Unterkunft ist man in max. einer Stunde an jedem Ort der Insel.
Alternativ ist auch eine Anreise mit dem eigenen Fahrzeug möglich, wobei hier die Strecke je nach Route um die 3200 km beträgt… einfach!
Kreta: Was im Sommer zu Billigpreisen von fast allen Flughäfen in Deutschland direkt angeflogen wird, gestaltet sich im Winter etwas schwieriger: Bei den meisten Flügen nach Heraklion wird ein Umsteigen in Athen oder Thessaloniki nicht zu vermeiden sein. Als Alternative kann auch nach Chania geflogen werden. Auch auf Kreta sollte man sich unbedingt ein Mietauto organisieren – und darauf achten, genügend Bodenfreiheit zu haben! Die teilweise abenteuerlichen Zufahrten zu den Skitouren sind mit einem Renault Twingo kaum zu bewältigen…

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NÜTZLICHES VOR ORT:
Senja: Unterkünfte findet man in Senja während der Skitourensaison genügend. Von einfachen Lodges bis zu hervorragend ausgestatteten Hotels ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei. Ein guter Ausgangspunkt ist z.B. die „Inselhauptstadt“ Senjahopen. Und natürlich gibt’s immer die Möglichkeit zu Campen, was dort tatsächlich auch im Winter zur Genüge getan wird: Abenteuerlich im Zelt am Strand oder gemütlich im gut ausgebauten Bus. Um die besten Touren zu finden, empfiehlt es sich, mit gebietskundigen Guides auszurücken. Die Standarttouren sind zwar inzwischen auch in den einschlägigen Portalen im Internet gut zu finden, diese Touren findet aber deswegen auch jeder…

Die Lawinengefahr ist auf Senja keinesfalls zu unterschätzen! Durch die windexponierte Lage im Meer und die häufig sehr kleinräumigen Wetterereignisse können sich die Verhältnisse auf Tour laufend ändern und auch der Lawinenlagebericht (www.varsom.no) erfasst die Situation nicht immer 100% exakt. Defensives Verhalten ist hier angesagt, insbesondere falls die Sicht schlecht ist. Durch den kaum vorhandenen Wald fehlt hier meist jeglicher Kontrast. Das stark gegliederte Gelände, mit häufigen Felsabbrüchen, Wechten und anderen Geländefallen fordert bei schlechter Sicht eine ausgezeichnete Navigation!

Kreta: Im Winter sind die Bergdörfer in Kreta wie ausgestorben. Eine offene Taverne oder Zimmer zu finden ist nicht so einfach, wie eine so touristische Insel vermuten lässt. Über Airbnb und Co. wird man aber auch hier fündig, die Vermieter haben oft entweder selbst eine Taverne oder kennen zumindest den lokalen Wirt. Die drei Skitourengebiete sind die Lefka Ori (die weißen Berge) im Westen, der Psiloritis und seine Nebengipfel in der Inselmitte und das Spathi Gebirge im Osten. In die Lefka Ori führen von mehreren Seiten Schotterstraßen, die einen mehr oder weniger nah zu den Ausgangspunkten der Skitouren bringen. Ein guter Ausgangspunkt ist z.B. Anopolis im Süden oder Askifou im Westen des Gebiets. Zum Psiloritis führt von Norden eine komfortable Asphaltstraße, die (meist) sogar geräumt wird. Ein möglicher Ausgangspunkt wäre hier die Ortschaft Livadia. Auch die Berge von Spathi erreicht man am besten von Norden, zum Beispiel aus den Ortschaften Aigos Georgios oder Aigos Konstantinos.

Gerade die Zufahrten in die Gebiete erfordern umsichtiges Fahren. Schlechte, ausgesetzte Schotterstraßen, teilweise Bachquerungen oder Altschnee-Reste auf den Straßen machen schon die Anfahrt zu einem Erlebnis. Unbedingt mit den Locals, zum Beispiel Wirten, Landwirten oder Vermietern sprechen und nach den Straßenverhältnissen erkundigen! Auch zur generellen Schneelage sind die Einheimischen eine gute Quelle. Einen Lawinenlagebericht sucht man vergeblich, eine eigene Risikoabschätzung bzw. lawinenkundliches Wissen ist unerlässlich! Man sollte hier nicht drauf vertrauen, dass einem eine organisierte Bergrettung zur Hilfe eilt…

 

 


Infos zu den Touren findet man im Internet, oder man schließt sich einer geführten Gruppe an. Einige Bergschulen haben dieses ungewöhnliche Skitourenziel in ihrem Portfolio.




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