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Heute möchte ich mal über die guten alten Tage sprechen, als man noch nicht viel Federweg hatte und schon bei 130 mm Enduro-Feeling aufkam, während man mit 26-Zoll-Laufrädern unterwegs war. Mit so einem Bike konnte man noch ziemlich schnell den Berg hochfahren, und runter ging es auch ganz ordentlich – allerdings landete man dabei öfter mal über dem Lenker. Lang, lang ist es her.
Heute haben wir Federweg ohne Ende. Es müssen Downhill-Reifen drauf sein und unzerstörbare Felgen. Die Rahmen sind wuchtig und schwer, sodass man bei manchem Trail- oder Enduro-Bike schon an die 17 kg oder mehr kommt. Einsteiger brauchen eine solide Fitness, wenn sie so ein Bike den Berg hochwuchten wollen – oder sie haben einen Bikepark in der Nähe. Gemütliche Touren mit Freunden werden da schnell zur schweißtreibenden Tortur. Besonders leichtere Fahrer haben an den stabilen „Panzern“ ordentlich zu beißen.
Den Bikeherstellern geht es wirtschaftlich gerade nicht so gut. Mangelnde Nachfrage durch zu hohe Preise und Produkte, die vielleicht teilweise am Markt vorbeientwickelt wurden, führen zu Frust beim Endverbraucher. Der entscheidet sich dann möglicherweise gegen ein neues Bike. Sein alter Drahtesel fährt noch gut – und ist meistens mindestens zwei Kilogramm leichter.
Muss ein Einsteiger sich mit einem 16- bis 17 kg schweren Bike abquälen und denkt sich nach der ersten Ausfahrt: „Das habe ich mir aber nicht so anstrengend vorgestellt“? Natürlich kommt dann sofort das Argument: „Dann kauf dir halt ein E-Bike.“ Aber dafür muss man auch erst mal das Geld haben.
Müsste hier nicht vielleicht ein Umdenken in der Industrie stattfinden? Könnte man die Bikes nicht wieder leichter und erschwinglicher machen, sodass mehr Kids und Jugendliche vom Gaming weg hin zum Radfahren finden? Oder den ambitionierten Biker auf ein neues modernes Bike bringen, das vielleicht etwas schwerer ist als das Alte – aber eben nicht mehr als 13 kg wiegt?
Sind die Bikes vielleicht auch deshalb so schwer, weil man günstige Anbauteile verbaut, um den Profit zu maximieren? Jetzt, wo die Branche in der Krise steckt, könnte man doch mal einen neuen Ansatz wagen. Warum nicht wieder ein leichtes Bike bauen, mit einer Gewichtsbeschränkung von maximal 100 kg Gesamtgewicht? Klar, super günstig wäre das auch nicht, aber so wie es jetzt ist – die Bikes sind teuer, schwer und schrecken dadurch viele Interessierte ab.











