bergstolz

Interview // Klaus Schanda


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„Wir möchten vermeiden, dass der Skisport zum reinen Luxusgut wird“

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Die Frage, die uns alle am meisten interessiert zuerst: Wann sperren die Zugspitze und das Classic Gebiet diesen Winter auf?

Das würden wir auch gerne wissen. Wir warten auf eine Entscheidung seitens des Ministeriums aus München. Wir haben große Hoffnung im Januar starten zu dürfen. Die Zugspitze ist startklar und das Gebiet Garmisch-Classic in Vorbereitung. Wir können es nicht erwarten, diese Nachricht endlich an unsere Gäste und Mitarbeiter auszugeben.

Und wie heiß sind Eure Leitungen ins Ministerium mittlerweile?

Waren schon mal heißer, allerdings geben alle ihr Bestes, um für einen baldigen Start zu kämpfen. Es hängen unheimlich viele touristische Leistungsträger an einer solchen Entscheidung - Hotellerie, Gastronomie, Skischulen etc… – und jeder versucht seine Kanäle zu nutzen. Es macht am Ende nur Sinn, wenn gemeinsam gestartet werden kann und nicht nur Bergbahnen alleine.

Was sagst Du zur politischen Debatte zum Skifahren und Winterurlaub?

Sehr schade, dass hier alles in einen Topf geworfen wird und Wintertourismus automatisch mit Après-Ski in Verbindung gebracht wird. Wir wünschen uns hier mehr Differenzierung. Gerade in Garmisch-Partenkirchen stehen wir für eine sportliche, alpine Ausrichtung. Für Anstehbereiche, Kabinen, Lifte und Berggastronomie gibt es funktionierende Hygienekonzepte. Uns ist klar, dass wir mit Skisport in Deutschland nicht so eine Lobby haben wie in Österreich oder in der Schweiz. Umso mehr sollte der gesamttouristische Nutzen betrachtet werden.

Nur theoretisch: Ihr dürft am 20.12 aufsperren – wie lange braucht Ihr fürs Beschneien und die Vorbereitungen?

Wir benötigen gute 10 Tage als Vorbereitung, davon ca. sieben Tage für das Beschneien und Verschieben des Schnees. Theoretisch wären wir also am 20.12 im Garmisch- Classic startklar. Die Zugspitze kann jederzeit anfangen.

Und von welchen Kosten reden wir da?

Auf jeden Fall eine Investition, die nicht zu unterschätzen ist. Der Kubikmeter Schnee kostet 4,50 Euro, es werden etwa 300.000 Kubikmeter benötigt. Macht insgesamt 1,35 Mio. Euro.

Ganz grundsätzlich: Wann fangt Ihr mit den Vorbereitungen für eine Wintersaison normal an und was sind da die Milestones?

In Bayern darf ab 15. November mit Maschinenschnee begonnen werden. Wenn es kalt genug ist, fangen wir an. Die Beschneiung in dieser Phase ist die Grundlage für eine Skisaison im Gebiet Garmisch-Classic bis 5. April. Auf der Zugspitze ist der 2. Mai als letzter Skitag in Planung.

Ist ein Skigebiet ein gutes Business?

Die Kosten für den Betrieb und die Ansprüche der Skifahrer steigen jährlich. Klingt jetzt wahrscheinlich saublöd, aber wir versuchen hier ein vernünftiges Preis-Leistungs- Niveau zu halten. Wir möchten vermeiden, dass der Skisport zum reinen Luxusgut wird. Es sollen sich auch weiterhin Familien den Wintersport leisten können.

Kannst Du uns mal ein paar Beispiele nennen? Was kosten eine Pistenraupe, die Wartung eines Sessellifts und wie viele Mitarbeiter sind an einem normalen Skitag im Einsatz?

Für eine Pistenraupe bist schon fast eine halbe Mio. Euro los und im Gebiet Garmisch-Classic sind alleine für den Skibetrieb bis zu 100 Mitarbeiter täglich im Einsatz. Dazu kommen noch die Mitarbeiter in der Verwaltung und mittlerweile über 100 in der Gastronomie. Insgesamt beschäftigen wir 500 Angestellte.

Bei Euch denkt man ja immer, auf die Zugspitze fahren im Sommer 5.000 Chinesen pro Tag – die verdienen sich ja dumm und dämlich!

Das wäre schön und einfach, entspricht aber nicht der Realität. Auch im Sommer müssen wir um unsere Gäste kämpfen, der internationale Markt muss ab 2021 komplett neu aufgebaut werden. Im Gegensatz zu einigen unserer Kollegen setzen wir auf einen gesunden Mix und der Gast aus Deutschland hat immer noch den größten Anteil. Im Wintersport wächst die Anzahl der Chinesen allerdings am schnellsten und wir hatten schon vor Corona immer mehr Gäste aus Fernost, sowohl im Winter als auch im Sommer.

Apropos Zugspitze – die Pisten wären in super Zustand. Reißt dir das das Skifahrerherz raus?

Habe die Webcam im Büro ausgeschaltet, sonst dreh ich durch. Am schlimmsten ist es, wenn mir unser Betriebsleiter Zugspitze immer aktuelle Bilder von oben schickt.

Und was machst dagegen?

Frustshoppen! Wir haben im Ort glücklicherweise einen geöffneten Einzelhandel und Sport Conrad beispielsweise liegt aufm Heimweg.

Was Positives zum Abschluss???

„Heute 20 cm Neuschnee auf der Zugspitze“ und es schneit. Diese Nachricht löst immer noch große Freude aus. Dazu stehen die Alpen noch länger und werden uns noch viele schöne Tage im Schnee bescheren.

Dann freuen wir uns auf den Eröffnungstag auf der Zugspitze und bedanken uns für den Einblick ins Bergbahn-Business und Deine Zeit!




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