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Roya-Tal Frankreich


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Mercantour Nationalpark, Frankreich

 

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Atemberaubendes Roya-Tal

Es ist Oktober und für Robert und mich bedeutet das: Reisezeit für ein neues Bike-Abenteuer. Wir haben von der Firma Sunlight ein schickes Wohnmobil zur Verfügung gestellt bekommen - nicht weniger als sieben Meter lang und mit allem ausgestattet, was man so braucht. Natürlich gibt es auch eine Mords- Garage, in der unsere beiden E-Bikes und zwei Biobikes locker Platz finden. Wir starten unsere Reise in der Nähe des Bodensees, an der Zentrale von Sunlight. Von dort aus geht es über den Bernina Pass nach Italien und weiter an die ligurische Küste. Nach einem kurzen Stopp in Finale Ligure zum Abendessen und Einkaufen für das, was wir noch brauchen, brechen wir früh auf und fahren nach Ventimiglia und weiter ins Roya-Tal. Über unsere Bike- Ausflüge hier wollen wir in dieser Geschichte berichten.


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Wer schon mal in Sospel oder der Umgebung war, dem ist vielleicht auch schon das Roya-Tal aufgefallen, genauer gesagt der Ort Breil sur Roya. Mir ging es so bei meinem letzten Sospel-Besuch, als ich auf dem La Cougule stand, einem Aussichtspunkt und Start in unzählige Trails. Ich blickte auf Breil sur Roya hinunter und fragte mich, wie es wohl taleinwärts weiterginge. Links und rechts unendlich viele Bergkuppen. „Das müsste man sich ja unbedingt mal anschauen…“

Von Ventimiglia aus fuhren wir also ins Roya-Tal hinein. Mit Staunen und großen Augen sahen wir, welche Verwüstungen das Unwetter 2020 angerichtet hatte. Noch zwei Jahre später bekamen wir Gänsehaut: Die Straße wurde zum Teil vom Fluss Roya weggerissen, und das gesamte Tal ist heute praktisch eine einzige Baustelle. Alle Hänge und Flussufer müssen neu gesichert, alles von Grund auf neu aufgebaut werden. Teilweise sieht man, dass der Wasserstand zehn, 15 Meter über dem Normalstand war und Häuser, die ganz oder zur Hälfte vom Fluss mitgerissen wurden. So dauert unsere Fahrt etwas länger durch die vielen Baustellenampeln, bis wir an unseren Zielort La Brigue ankommen.

La Brigue liegt in einem kleinen Seitental in Richtung italienischer Grenze. Hier hab ich von einem Freund den Tipp bekommen, dass hier ein wunderbarer Campingplatz sein soll. Wir zirkeln mit dem Riesenschiff durch den engen Ort und am Ortsende sind wir da. Am Pra Reound Campingplatz, einer mittelgroßen Wiese, sehr schön und ruhig gelegen. Der Besitzer ein sehr freundlicher Mann, heißt uns herzlich willkommen und gibt uns gleich ein paar Tipps, wo man essen kann und was wir unbedingt sehen müssen. So richten wir uns ein und packen gleich mal die Bikes aus, denn wir wollen direkt die erste Tour in Angriff nehmen – zum Balcon de Marta.Eine Forststraße führt an die italienische Grenze, wovon man einen wunderbaren Ausblick ins Argentiera Tal hinunter hat. Wenn man es weiß, erkennt man sogar die vielen Trails, die nach Molini di Triora führen. Wir bleiben auf der Höhe und fahren weiter hoch bis wir an einer Festungsanlage des ersten Weltkriegs vorbeikommen und schon bald rechts den Cima de Marta und links den Balcon de Marta sehen. Wir sind nun auf 2.000 Meter Höhe, wohin uns unsere E-Bikes getragen haben. Dank einer Covid-Infektion bin ich noch nicht recht fit, da kommt mir die Akku-Unterstützung grad recht…Robert fährt den Grashügel auf den Gipfel des Cima de Marta hoch, während ich den Blick über die Berge und das ca. 40 Kilometer entfernte Meer genoss. Was für eine tolle Landschaft!

So ging es endlich in den ersten Trail Crete de Rionard, einen alpinen Wanderweg durch lichten Lärchenwald. Da die Sonne schon sehr tief stand hatten wir ein sensationelles Licht und der Trail war der Hammer. Am Anfang steil und technisch mit einigen Spitzkehren, dann weiter schnell und flowig, kamen wir zum Baisse de Gereon und ein giftiger Gegenanstieg wartete auf uns. Dank der E-Bikes gerade noch so zu fahren und schon bald ging das Trailabenteuer weiter, nun sehr steinig und steil nach La Brigue hinunter. Der Peluna DH Trail ist ein Teil der Stage des alljährigen Endurorennens von Tende und ein wirklich spaßiger Trail.

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Schon bald sind wir in La Brigue, ein verschlafener kleiner Ort, der etwas in den Sommermonaten aufblüht, aber wo sonst nicht viel los ist. Wir rollen zum Campingplatz zurück und machen uns frisch in den sehr sauberen Duschen. Dann gehen wir in das einzige geöffnete Restaurant im Ort zum Abendessen. Die Leute sind sehr freundlich und das Essen ist ausgezeichnet. So endet der erste Tag und wir fallen in einen tiefen Schlaf.

Früh stehen wir auf, denn wir haben eine größere Runde vor, wir wollen auf den Mont Angelino, wo nach einer langen Auffahrt ein paar tolle Trails auf uns warten. Wir fahren nach Tende und sehen auch hier die Verwüstungen, die das Hochwasser angerichtet hat. Links und schier unendlich lange zieht sich die Forststraße Baisse de Perefigue hoch, bis man endlich am 2.201 Meter hohen Mont Angelino ankommt. Am Rand des Mercantour Nationalparks gelegen, überblickt man von hier aus das gesamte Vallee des Merveilles, das Tal der Wunder. Es trägt seinen Namen nicht aus einer Laune heraus, dem Betrachter eröffnet sich eine gigantische Bergwelt, in der sich ein Gipfel an den anderen reiht. Wehrmutstropfen: Im Inneren des Nationalparks ist Biken verboten, nur die Randbereiche darf man auf zwei Rädern erkunden. So „beschränken“ wir uns auf die fantastischen Trails, die vor uns liegen.

Vom Gipfel weg geht es los mit herrlichen Waldtrails, im unteren Teil sogar etwas angelegt, aber dafür etwas schottrig. Geht dem Robert mal der Trail aus, schießt er geradeaus drüber, aber glück-licherweise passiert nichts Dramatisches. Die Hatz geht gleich weiter, bis wir wieder zurück auf die Baisse de Perefigue kommen und ein kurzes Stück hinunterrollen. Nun habe ich noch einen weiteren kleinen Trail ausgemacht, den es erst etwas hochgeht und der sich dann felsig, mit trailigen Bergaufpassagen präsentiert. Hier habe ich ordentlich zu tun, um mit Robert mitzuhalten, denn er ist mit seiner Trailmotorraderfahrung klar im Vorteil. Bald schon geht es nun Direttissima nach Dalmas de Tende hinunter. Dieser Abschnitt hat es in sich, steil, felsig und verblockt müssen wir nochmal unsere letzten Kräfte zusammennehmen bis wir unten in Dalmas ankommen und nach La Brigue zurückfahren. Eine sehr anspruchsvolle, aber abwechslungsreiche Tour geht zu Ende.

Am Campingplatz stürzen wir uns zur Erholung von den Strapazen in eine tiefe Gumpe, die der Besitzer extra im vorbeifließenden Fluss ausheben hat lassen. Die frische, selbst gemachte Pasta aus Finale mit Pesto Genovese füllt unsere Kraftreserven auf, wollen wir doch am kommenden Morgen in die Königsetappe unseres Bikeurlaubs aufbrechen.

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Unsere Abfahrt verzögert sich jedoch: Mir war beim Einladen des Bikes am Vorabend nicht aufgefallen, dass das Ladekabel abgefallen war. Ohne Akku keine Königsetappe, also heißt es zuerst einmal zu warten. Und so unterhalten wir uns mit dem Inhaber des Campingplatzes und er erklärt uns, dass wir hier den Monte Sacarello hochfahren sollen. Wir unterhalten uns mit Händen und Füßen, der gute Mann spricht kein Englisch und weder Robert noch ich Französisch. Trotzdem ist es erstaunlich, wieviel man doch versteht. Nach drei Stunden Wartezeit brechen wir endlich auf.

Es geht auf den Col de Tende hoch. Da es schon so spät ist nehmen wir die Passstraße. Alternativ könnte man auch die Baisse de Perefigue 25 km hochfahren. Da es aber dann noch auf der Strada Bianca noch mal 20 km weitergeht, wählen wir die schnellere Variante. Endlose Serpentinen später erreichen wir schließlich den Pass auf 1.871 Metern Seehöhe. Unser Blick wandert nach Limone Piemonte auf der italienischen Seite runter – ein weiteres Trailparadies, das auf seine Entdeckung durch uns wartet.

Am Fort Colle Alto vorbei steigt die alte Militärstraße, die Strada Bianca weiter an. Immer der Grenze entlang schlängelt sie sich bis zum Refugio Barbera, das um diese Jahreszeit leider schon geschlossen ist. Die Einkehr muss also auf einen späteren Besuch warten. Hier am Col de Seigneurs beginnt auf einem kleinen Pfad die Abfahrt. Fast 20 Kilometer Trail erwarten uns. Zuerst im hochalpinen Gelände fährt man durch eine atemberaubende Landschaft. Der Wanderweg ist sehr anspruchsvoll, nach einiger Zeit passiert man eine Alm und hält sich rechts Richtung Refrei. Es geht durch eine breite Schlucht mit Schieferplatten und bald beginnt ein flowiger Trail, der richtig Spaß macht. Am Castel Tournou startet ein steiniger, verblockter Trail mit losem Untergrund, auch dieser eine Stage des Endurorennens von Tende. Der Trail fordert uns nochmal voll, schließlich landen wir nach einigen Spitzkehren in Granges de la Pia und rollen auf der Teerstraße nach Tende zurück und weiter nach La Brigue. Zu unserer Enttäuschung hat das Restaurant in Brigue heute Montag Ruhetag und so bleibt uns nur der Pizzawagen, um unsere knurrenden Mägen zu füllen.

Das ganze Dorf bestellt hier Pizza und so schließen wir uns an. Als die dann endlich auch 2,5 Stunden später geliefert wird, stürzen wir uns wie hungrige Wölfe darauf. Denn auch wenn unser Ausflug ins Roya-Tal damit zu Ende geht: Am nächsten Morgen brechen wir auf, zurück an die Ligurische Küste, zu weiteren Trailabenteuern. Doch davon mehr beim nächsten Mal.

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Infobox

Anreise:
Von München über Autobahn Lindau nach Bregenz, weiter bis Chur, dann über den St. Bern-hardpass an Mailand vorbei. Richtung Genua auf die SS1 Richtung San Remo, Ausfahrt Venti-miglia nehmen. Auf die SP20 Richtung Breil sur Roya, über die Grenze weiter auf der D6204 bis nach Saint Dalmas de Tende. Hier rechts abbiegen nach La Brigue.

Unterkunft:
Auberge Saint Martin, PL. Saint-Martin, 06430 La Brigue, Tel. +33 493539715

Camping:
Le Pra Reound, Chem. Saint-Jean, 06430 La Brigue, Tel. +33 493046567

Essen:
Auberge Saint Martin, Pl. Saint-Martin, 06430 La Brigue, Tel. +33 493539715

Bike Shuttle, Guide:
Vtt.com, Breil sur Roya, Tel. +33 678751664




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