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Rider Profile - Jackie Paaso & Kristofer Turdell


 

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„Ich wollte immer schon einfach das größte Cliff springen“

„Jackie hat Eier, darüber gibt es keinen Zweifel!“ (Unofficial Networks). Teton Gravity bezeichnet sie kurz als „The Queen“. The Ski Journal konstatiert, dass es für Jackie Paaso „mehr darum geht, Limits zu pushen, als Highscores und Podiums zu sammeln.“ Im Interview bestätigt sie diese „All-In-Or-Nothing-Mentalität“, wie es ihr Sponsor Scott nennt: „Ich habe das oft gehört: ‚Warum hast Du soviel Risiko genommen? Ein bisschen weniger, und Du wärst nicht gecrasht, sondern am Podest gestanden…‘ Ich wollte aber einfach immer die Line fahren und das Cliff springen, das mich einen Schritt weiterbrachte.“

In ihrer langen Karriere als Freeride World Tour Athletin hat sich Jackie Paaso einen einzigartigen Ruf erarbeitet: Sie war in jedem einzelnen Contest für eine Überraschung gut. Sie ist die Cliffs gesprungen, die keine der anderen Frauen in ihre Lines eingebaut haben. Und manchmal war es auch sie, die spektakulär gestürzt ist. Wenn es aber geklappt hat, dann war die Amerikanerin auch immer eine Podiumskandidatin. Ihre beste Saison hatte sie 2016, als sie hinter Eva Walkner auf dem 2. Gesamtrang landete, insgesamt drei Mal war sie Gesamtdritte. Dass ihr Leben sie einmal hierhin führen sollte, war nicht von vornherein vorgezeichnet.

Jackie Paaso startete ihre Karriere nämlich als Buckelpistenfahrerin. „Ich bin in Maine am Sunday River aufgewachsen und habe das Skifahren von der ersten Sekunde an geliebt. Manche Menschen drücken sich durch Kunst oder Musik aus, ich schätze, ich tue es durch das Skifahren. Jedenfalls war ich dort 13 Jahre lang sehr erfolgreich als Mogul Skier“, erinnert sie sich. „Mein großer Traum war es, einmal an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Ich habe so hart gearbeitet dafür, aber es sollte sich nicht erfüllen.“ Nachdem sie ihre Freestyle-Laufbahn schweren Herzens aufgegeben hatte, fiel sie in ein Loch. Sie wusste nicht mehr, was sie mit ihrem Leben anfangen sollte, hatte mit Depressionen zu kämpfen und landete schließlich nach einer Überdosis im Krankenhaus.

Das sollte einer ihrer persönlichen Schlüsselmomente werden. Sie packte ihre sieben Sachen und zog nach Squaw Valley in Kalifornien. Dort lernte sie nicht nur ihren späteren Ehemann Reine Barkered – selbst einer der erfahrensten Rider auf der FWT – kennen, sondern auch Freeriding. „An meinem ersten Contest nahm ich 2006 in Kirkwood auf Anregung von Freunden teil, mit geliehenen Skiern. Ich stürzte im Finale, aber das machte nichts. Denn ich hatte gefunden, wonach ich gesucht hatte. Und ich wusste, dass ich mehr davon wollte. Also konzentrierte ich mich ab da voll aufs Freeriding.“ Als 2010 die Freeride World Tour nach Squaw Valley kam, überredeten einige der Rider Jackie, um eine Wildcard zu fragen. Nicolas Hale-Woods, CEO der FWT, lehnte mehrmals ab, gab aber irgendwann nach. „Das Video meines Cliffdrops kursiert heute noch im Internet“, grinst Jackie, wenn sie daran zurückdenkt. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Nicolas Hale-Woods seine Entscheidung nicht bereut hat, mich nach langem Betteln doch starten zu lassen.“

Im Interview lacht Manon Loschi viel und ansteckend. Man spürt richtiggehend, wie groß ihre Freude ist, ihrem Lebenstraum einen Schritt nähergekommen zu sein. Abschließend meint sie dann nur: „In einem Jahr möchte ich sagen können, dass ich eine superspaßige Saison hatte, viele neue Menschen und Orte kennengelernt habe. Dass ich gut Ski gefahren bin und tollen Schnee gefunden habe. Und wenn wir uns in zehn Jahren wiedertreffen, dann hoffe ich, dass ich vom Skifahren leben kann, die Welt mit meinen Ski bereise und ein paar richtig gute Skifilm-Segments gedreht habe. Aber alles zu seiner Zeit, jetzt bin ich erst mal der Rookie mit dem größten Spaß auf der Tour!“ Sie lacht.

Nach ihrer ersten Saison auf der Freeride World Tour hatte sie ihren ersten Sieg auf der Freeride World Tour in der Tasche – es sollten etliche weitere folgen. Nach der Saison 2020 und über einem Jahrzehnt auf der Freeride World Tour, beendete Jackie Paaso ihre aktive Contest-Karriere. „Es hat mir fast das ebrochen, dass Covid-19 meine Abschiedstour so abrupt beendet hat. Ich wollte ein letztes Mal um den Gesamtsieg mitfahren, zumindest ins Finale kommen, ein weiteres Mal in Verbier gewinnen“, lässt sie ihre letzten Wochen als FWT-Athletin Revue passieren. Aber so war es halt: Sie und Reine kehrten nach Schweden zurück, wo das seit 2016 verheiratete Paar heute lebt.

Gut ausgeruht hat sie sich dennoch nicht: Mit ihrem Projekt „Arctic 12“ hat sie sich gemeinsam mit Ehemann und zwei weiteren Ridern daran gemacht, die zwölf höchsten Berge Schwedens zu besteigen – aus eigener Kraft, mit Tourenskiern und Schlitten. „Ich bin immer noch sehr stolz auf das ganze Team, dass wir es trotz der Herausforderungen geschafft haben“, sagt sie heute darüber. Und auch nach diesem Abenteuer blieb ihr nicht allzu viel Zeit, um die Seele baumeln zu lassen: Im Frühjahr 2022 kam ihr und Reines erstes Kind zur Welt, seitdem ist Jackie damit beschäftigt, die Balance zwischen dem Dasein als Athletin und Veranstalterin von Safety Clinics und Mutter zu finden: „Der Übergang von der reinen Athletin zur Athletin und Mutter war nicht ganz reibungslos und einfach für mich, aber mein neuer Lieblingsmensch ist den ganzen Trubel definitiv Wert. Ich weiß nicht warum, aber ich suche mir immer irgendwie das größte Cliff aus, um drüber zu springen…“ Und lacht.

 

 

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„Ich mag alle Berge, Abwechslung ist Gold Wert“

Sollte man ein Skifahrerisches Synonym für „raketen -haften Aufstieg“ suchen – Kristofer Turdell wäre der entsprechende Begriff. Innerhalb kürzester Zeit schaffte er es von der Nichtteilnahme an Qualifier Contests bis in die Freeride World Tour. Und dort ist der mittlerweile 33-jährige nicht nur einer der „alten Hasen“, sondern auch immer für einen Podiumsplatz gut: Die letzten Male stand er in Verbier 2021 und in Kicking Horse 2022 am Treppchen.

Der spätere fünffache Sieger wurde 2011 von ein paar Freunden – ohne vorherige Contest-Erfahrung – einfach für die Scandinavian Big Mountain Championships angemel-det. "Ich hatte absolut keine Ahnung, was mich erwarten würde", erinnert er sich. "Aber nach drei Wettkampftagen wurde ich Zweiter, hinter All-Time-Hero Henrik Windstedt." In der Folge gewann er die skandinavischen Big-Mountain-Meisterschaften gleich mehrfach, unter anderem 2014 vor den beiden World-Tour Ridern Reine Barkered und Wille Lindberg. Das brachte Kristofer 2015 eine Wildcard für den 4*-Freeride Qualifier Event in Hochfügen ein. Müssen wir wirklich erwähnen, dass er den Contest dann gewann, ebenso wie die Gesamtwertung der Freeride World Qualifier Tour 2015? Weniger als ein Jahr nach seiner ersten Teilnahme an einem FWQ-Event hatte er also den Aufstieg in die oberste Liga geschafft.

Nicht nur sein unverkennbarer, smoother Fahrstil sorgte in der Saison 2016 für Aufsehen auf der World Tour, auch seine Resultate konnten sich mehr als nur sehen lassen: Beim Auftakt-Event in Andorra düpierte er gleich die gesamte Weltelite und holte sich den Sieg mitsamt passender Trophäe. In der Gesamtwertung belegte er den vierten Rang, geschlagen nur von in dieser Saison alles überstrahlenden Loïc Collomb-Patton, von Logan Pehota und Fabio Studer. Zahlreiche arrivierte Haudegen, darunter seine Schwedischen Landsmänner Reine Barkered und Wille Lindberg oder Stefan Häusl, ließ er ebenso hinter sich wie den FWT-Sieger 2017, Léo Slemett.

In der darauffolgenden Saison arbeitete sich Kristofer Turdell dank eines zweiten Platzes in Andorra und eines Sieges in Fieberbrunn in der Gesamtwertung nach oben aufs Stockerl und den dritten Rang.

Seine Formkurve zeigte nach oben, und so gingen während der Saison 2018 ein Sieg in Andorra, ein zweiter Platz in Fieberbrunn und ein dritter Rang in Hakuba auf sein Konto. Am Ende der Saison holte er mit knapp 500 Punkten Vorsprung auf Markus Eder seinen ersten Gesamtsieg auf der Freeride World Tour. "Mit so vielen verrückten, guten Skifahrern rund um die Welt zu reisen und am Ende ganz oben zu stehen, ist für mich ein wahr gewordener Traum", bekannte er damals direkt nach seinem Sieg in Fieberbrunn.

Seitdem ist er von der absoluten Weltspitze der Freeride-Contestszene nicht mehr wegzudenken: Unzählige Podestplätze bei den verschiedenen FWT-Stopps zieren sein Palmares, ebenso wie zwei Vizeweltmeistertitel 2019 und 2020. 2021 krönte er eine spannungsgeladene Saison mit seinem ersten Sieg beim Xtreme Verbier und seinem zweiten Triumph in der Gesamtwertung der World Tour.

Dass Kristofer Turdell dabei nie abgehoben, sondern im Gegenteil sehr bodenständig wirkt, liegt vielleicht nicht nur an der bekannten skandinavischen Gelassenheit. Vielleicht ist mit ein Grund, dass er sich für seinen Erfolg auch mal die Hände schmutzig machen musste: „Das gilt im Wortsinn! Ich habe im Sommer als Bergmann gearbeitet, um die Winter zu finanzieren.“ Vielleicht liegt es daran, dass er sein Glück eigentlich immer noch nicht fassen kann: „Wenn mich jüngere Skifahrer ansprechen und mir erzählen, dass ich sie inspiriert hätte und ihr Vorbild bin, ist das für mich immer noch unglaublich“, erzählt er. „Ich fühle mich dann stolz und alt zugleich. Und ich frage mich immer, ob sie mich nicht mit jemandem verwechseln“, fügt er lachend hinzu. Eines dürfte jedoch klar sein – ihm selbst, seinen Fans und seiner Konkurrenz: Auch in seiner siebten Saison auf der Freeride World Tour wird mit ihm zu rechnen sein.

bergstolz rider profile 01

JACKIE PAASO

Alter: 40

Homespot: Åre, Schweden

Sponsoren: Picture Organic Clothing, SCOTT, Thule, Pomoca

Highlight: 2016 Vizeweltmeisterin Freeride World Tour
2016 Verbier Xtreme Champion
11 Jahre als FWT-Athletin
SAFE AS Clinics
The Arctic 12

Instagram @jackiepaaso

Facebook @jackie.k.paaso


 

bergstolz rider profile 02

KRISTOFER TURDELL

Alter: 33

Homespot: Dundret, Schweden

Sponsoren: POC, Hestra, Peak Performance, Black Crows, Thule, Red Bull

Highlight: Freeride World Tour Champion 2018, 2021
Qualifizierung für die FWT 2023
Sieger Freeride World Qualifier Tour 2015
Scandinavian Big Mountain Champion 2013, 2014, 2016, 2017, 2022

Media www.kristoferturdell.com

Instagram @kristoferturdell

Facebook @KristofferTurdell





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