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Rider Profile - Lynsey Dyer & Richard Permin


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„Ich suche immer den Zustand des Flows“

„Skifahren muss Spaß machen!“ sagt Lynsey Dyer. Und: „Alles ist möglich, es gibt immer einen Weg.“ Weltweite Bekanntheit erlangte sie spätestens mit ihrem „Sh*t skier girls say“-Edit – knapp 800.000 Mal wurde der Zweiminüter auf YouTube mittlerweile aufgerufen. Produziert hat sie ihn damals selbst. „Ursprünglich hatte ich Unicorn Picnic als Produktionsfirma für ‚Pretty Faces‘ gegründet, damit ich auf Kickstarter das Crowdfunding für die Finanzierung des Films laufen lassen konnte“, erzählt Lynsey im Gespräch. Der Film war übrigens der erste Skifilm überhaupt, der ausschließlich Frauen featurete und auf die große Leinwand brachte - und ein durchschlagender Erfolg. Heute vertreibt sie über „UP“ ihre Kunst – „Momentan arbeite ich leidenschaftlich gerne daran, tragbare Kunst zu schaffen“ - und hat mit ihrem „ShowingUP“ Podcast seit Dezember 2017 ein weiteres Pferd – sorry, Einhorn – im Stall. Sie setzt sich mit SheJumps.org dafür ein, mehr Frauen und Mädchen die Teilhabe an Outdoorsport zu ermöglichen, spricht auf Ted-Talks und organisiert Freeride-Camps für Frauen. Ihre Fotos werden im National Geographic Magazine abge-druckt. In diesem Sommer ist sie zudem Mutter einer Tochter geworden.

Woher nimmt diese Frau nur ihre Energie? „Ehrlich gesagt habe ich immer das Gefühl, ich tue nicht genug“, lacht Lynsey. „Wenn ich eine Idee habe, dann verfolgt sie mich so lange, bis ich sie umgesetzt habe. Ich muss das dann einfach tun.“ So entstand auch SheJumps.org, eine Non-Profit-Organisation, die Lynsey mitgegründet hat. „Skifahren ist ein Einzelsport, es ist schwierig, dort Kameradschaft zu finden. Wir haben alle irgendwie unsere Teams aus College-Zeiten vermisst. Also haben wir uns etwas überlegt, um Frauen Bergfreundschaften erleben, Skifahren inklusiver werden zu lassen“, erinnert sie sich.

Begonnen hat ihre Liebe zum Skifahren mit zwei Jahren, als ihre Eltern sie erstmals auf die Bretter stellten. „Ich startete mit Racing, mein Dad war mein Coach und selbst früher Rennfahrer, sogar im US Ski Team“, sinniert sie. Die schnellen Gene hat er offensichtlich weitergegeben, denn Lynsey erhält ein College Stipendium für Grafikdesign durchs Skifahren und gewinnt mit 16 Jahren die Abfahrt der Junior Olympics. „Meine Coaches erwarteten, dass ich mich für die Olympischen Spiele qualifiziere. Unter dem Druck brach meine Leistung ein“, erzählt sie weiter. „Ich war ausgebrannt, habe meine Koffer gepackt und bin für ein Jahr nach Italien, um zu studieren. Dort habe ich zum ersten Mal gemerkt, dass es mehr im Leben gibt als Skifahren.“

Schon als Jugendliche fährt sie ab und zu Powder: „Das war das allererste Flow-Erlebnis meines Lebens. Und nach meiner Zeit in Italien wusste ich, dass ich davon mehr wollte.“ Sie startet in Freeride Contests – und gewinnt jeden einzelnen, an dem sie teilnimmt. „Diese Zeit in meinem Leben würde ich als Wendepunkt bezeichnen. Ich hab mich immer brav an die Regeln gehalten: Du lernst brav, dann geben Dir die Lehrer gute Noten. Du studierst fleißig, dann bekommst Du einen guten Job. Und so weiter. Mir wurde schlecht bei der Vorstellung, dass ich so weiter mein Leben verbringen sollte“, schildert sie ihren Entscheidungsweg, Freeride-Profi zu werden. „Freeriden brachte mir Freude, und das wollte ich nie mehr aufgeben. Also hab ich mich zu 100% reingehängt und entschieden, dass dieser vorgezeichnete Weg nicht der meine ist.“

Der Rest ist eine Erfolgsgeschichte: Unzählige Filmsegmente von Teton Gravity Research über Matchstick Productions bis zu Warren Miller, 2008 als erste Frau auf dem Cover des Freeskier Magazine, 2011 „Skier of the Year“ bei den Powder Awards, um nur ein wenig aufzuzählen. Lynsey Dyer zählt zu den einflussreichsten Freeriderinnen aller Zeiten. Sie ist eine derjenigen, die den Weg für viele weitere Athletinnen geebnet haben. Auf diesen Lorbeeren könnte sie sich ausruhen, aber das entspricht ihr nicht: „Ich will den Spaß am Skifahren vermitteln“, sagt sie. „Ich lebe meinen Traum auf der Suche nach dem Flow. Und das möchte ich weitergeben.“ Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Mutter einer vier Monate alten Tochter auch dieser was mitgeben möchte: „Lainey hilft mir, mich auf die essenziellen Dinge zu fokussieren. Und ich will ihr die Gewissheit mitgeben, dass alles Gute immer in einem selbst liegt, nicht im Außen. Es geht nie um ein neues Auto, ein größeres Haus oder solche Dinge.“ Das Leben dreht sich um ganz was anderes: Den Flow eben.

Richtigstellung der Redaktion: Im Riderporifle wird behauptet, dass Lynsey Dyer den ersten All-Female Skifilm gedreht hat. Das stimmt so nicht: Bereits 2010 veröffentlichte Sandra Lahnsteiner mit As We Are ihren ersten Freeride-Film, in dem ausschließlich Frauen zu sehen waren. 2013 folgte der erste Shades fo Winter Film. Wir entschuldigen uns ausdrücklich für diesen Fehler!

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„Mein Herz hat schon immer für das Backcountry geschlagen“

Von A wie Mark Abma bis Z wie Kaj Zackrisson – die Rider in Matchstick Productions Filmen lesen sich wie das Who-is-Who der Freeride-Geschichte: All-time Heroes wie Eric Hoji Hjorleifson, Sean und Callum Pettit, Chris Davenport, Cody Townsend, Tanner Hall, Michelle Parker, Markus Eder, Ingrid Backstrom oder Sam Anthamatten wechseln sich ab mit Legenden von Shane McConkey über Seth Morrison bis zu JP Auclair. Mittendrin statt nur dabei und mit schlichtweg atemberaubenden Filmsegmenten in Superheroes of Stoke oder Days of My Youth: Der Franzose Richard Permin.

Während seines minutenlangen Opening Segments 2012 in Superheroes of Stoke, in dem Richard Permin eine unfahrbar geglaubte Alaska Spine nach der anderen runterrast, überschlagen sich seine nicht minder bekannten Kollegen fast vor Lob. „Richard macht mir manchmal richtiggehend Angst“, hört man Mark Abma sagen. „Er fährt diese unglaublichen Big Mountain Lines und springt unfassbar hohe Cliffs. Und es sieht nicht so aus, als ob er sich über seinen Körper richtig viele Gedanken dabei macht.“ Die Einstellung eines Richard Permin mit Cut am Auge folgt. Auch Cody Townsend spart nicht mit Anerkennung: „Ich habe ihn vor vier Jahren in Alaska kennengelernt, es war sein erstes Mal dort. Er war dieses Kid aus Frankreich, das sich vor lauter Nervosität die Fingernägel abgekaut hat. Und jetzt ist er einfach unglaublich!“ „Ich habe mich so früh wie nur irgend möglich dem Big Mountain Skifahren verschrieben“, sagt der heute 37-Jährige Franzose selbst dazu. „Mein Herz schlägt für das Backcountry.“ Dass er überhaupt sein Leben als Freeride-Profi bestreiten würde, war ihm jedoch nicht von Beginn an in die Wiege gelegt worden. Geboren und aufgewachsen in der Großstadt Lyon, mehr als eine Autostunde von den nächsten Skigebieten entfernt, entfachte sein Stiefvater die Liebe zum Skifahren: „Er fuhr leidenschaftlich gerne Ski und nahm mich immer mit“, erinnert sich Richard. „So konnte ich, bis ich ungefähr 15 Jahre alt war, eigentlich den ganzen Winter jedes Wochenende zum Skifahren gehen.“

Dann kam das Ganze erst richtig in Fahrt: „Ich ging zum La Clusaz Sports Club und begann mit Freestyle Contests. Die größten, an denen ich je teilnahm, waren sicher die X-Games, das Red Bull Linecatcher and Cold Rush.“ Aber Richard wollte nur raus ins Backcountry, und diesen Weg ging er konsequent bis nach Alaska, die Krönung eines Freerider-Daseins. „Ich empfinde Ehrfurcht, wenn ich über die endlosen Gipfel und Gletscher hinweg fliege“, sagte er einmal in einem Interview. „Alaska ist radikal, schnell und effizient. Der feuchte Pazifikschnee klebt an den Hängen. Dadurch kann man Lines fahren, die in Europa viel zu riskant wären“, erklärt er die Faszination Alaska. Die ihm allerdings auch die schwerste Verletzung seiner Karriere eingebracht hat: „Beim Dreh zu Days of My Youth stand ich mit Markus Eder oben und hatte ein schlechtes Gefühl. Ich bin trotzdem gefahren, heftig gestürzt und eine Lawine hat mich erwischt. Einer Klippe konnte ich gerade so ausweichen, nur um direkt auf einen Felsen zu treffen. Ich brach mir Zähne aus, zog mir Knochenbrüche zu und musste mit vielen Stichen genäht werden. Ich hatte Glück, dass ich es überlebt habe“, erinnert er sich. Andere würden nach einem solchen Erlebnis kürzertreten, es langsam angehen lassen – nicht so Richard. Spätestens mit seinem „Good Morning“, einem Vierminüter, in dem er die Hoteldächer in Avoriaz als seinen persönlichen Spielplatz inszeniert, zeigte er der Freeskiing-Welt, dass er auch abseits AKs noch einiges auf Lager hatte. Heute hat er seine Homebase im Glacier 3000-Gebiet in der Schweiz aufgeschlagen. „Zehn Jahre lang habe ich nach immer steileren Lines gesucht, mein Ziel war es, den Berg zu besiegen. Jetzt ist mein Zugang ein anderer: Ich achte die Berge, ich genieße sie und möchte wieder mehr für mich fahren“, erklärt Richard, warum es ihn wieder nach Europa zurückgezogen hat. „Zehn Jahre lang bin ich dem Schnee quer über den Erdball nachgeflogen. Jetzt mache ich es anders: Ich setze mir Ziele und warte, bis die Bedingungen dafür optimal sind.“ Das bedeutet aber keineswegs, dass man auf neues Filmmaterial von ihm verzichten muss. „Ich versuche, die Verbindung zwischen Skifahrer und Filmer zu perfektionieren“, meint er in seinen „Chroniques d’hiver“, die er gemeinsam mit Regisseur Maxime Moulin umgesetzt hat. „Den Teamspirit beim Filmen habe ich immer geliebt, das hat mir stets viel mehr gegeben als jede Trophäe“, führt er aus. „Des-halb freue ich mich, in diesem Winter an zwei eigenen Projekten und zusammen mit einem anderen Skifahrer an einem Dokumentarfilm zu arbeiten.“ MSPs Kinofüllende Filme sind das Größte, was es im Freeride-Bereich gibt. Und dennoch wirkt Richard Permin diesem Format entwachsen: „Mir geht es darum, Erlebnisse zu erzählen. Nicht immer sind die Bedingungen gut, und nicht an jedem Tag gibt es hüfttiefen Powder. Trotzdem ist jeder Skitag wundervoll für mich – denn das ist meine Leidenschaft.“

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Lynsey Dyer

Alter: 39

Homespot: Jackson, Wyoming

Sponsoren: Fischer, Skydio, GoPro

Highlight: erste Frau am Cover des Freeskier Magazine (mit einem 65-Fuß-Cliff)
Extreme Skiing Tour Champion
X-Games Real Snow Goldmedaille
Produzentin von „Pretty Faces“, erster All-Female Actionsports Film Co-Founder von SheJumps.org & Förderer von Frauen im Outdoor Sport
Mutter zu sein

Ziele:Die Arbeit mit E-Foil-Surfen an einem 2. sportlichen Standbein

Instagram @lynseydyer


 

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RICHARD PERMIN

Alter: 37

Homespot: Glacier 3000, Schweiz

Sponsoren: Dynastar, Lange, Look, 100%, Moncler, Glacier3000, B-hive, Alpinov

Highlight: In den letzten 10 Jahren mehrere Filmsegmente mit Matchstick Productions und Good Morning gedreht zu haben.

Ziele Aktuell habe ich zweiProjekte am Laufen, plus einen Dokumentarfilm gemeinsam mit einem anderen Skifahrer.

Facebook Richard Permin

Instagram @richardpermin





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