RIDERPROFILE
BERGSTOLZ Ski Magazin JANUAR 2017 | Seite 35
www.mariogattinger.comcom| Portrait: Tanja Neuner
| Action: Peter Moser
Alter:
28
Home:
Tirol
Beruf:
Feeride-Skifahrer, Freeride-Filmemacher
Masterstudent Sportwissenschaften
Sponsoren:
CAT Rugged Phones, Helvetia Versicherungen, Dynastar-
Lange-Look, Mammut, Alpina Sports
Filmprojekte:
u
FreeRidersLife: TRIANGLE 2015
u
FreeRidersLife: DRAWING LINES 2014
MARIO
GATTINGER
„Ich hab irgend-
wann einfach be-
schlossen, dass
ich einen Skifilm
produzieren will“
Mario ist in Niederösterreich zwischen weiten Flächen und
eher schneearmen Wintern aufgewachsen. Da fragt man sich
doch wieman so als Flachlandtiroler zumSkifahren bzw. Free-
riden kommt? Die Lösung: Mit „zwei und noch ein bisschen
was Jahren“ zog Mariomit seinen Eltern über denWinter nach
Sölden. Dort lernte er seine Leidenschaft für das Skifahren
kennen. Es dauerte nicht lange bis er aufs Rennfahren um-
stieg. Dochmit ca. 14 begann er mit demSnowboarden zu lieb-
äugeln und wagte für einen kurzen Moment den Seitensprung
auf nur ein Brett. „Es war einfach damals das coolste, Snow-
board zu fahren bevor sich die Twin Tips in Österreich so richtig
etabliert hatten.“ Mit dem Snowboard entdeckte er, dass man
auch im Gelände unterwegs sein kann und dass das richtig
Spaß macht.
Diesen Abstecher hinter sich gelassen begann Mario mit sei-
nen Freunden dann auf Skiern das freie Gelände zu erkunden.
Mit langen Wochenenden in Salzburg, Tirol und Vorarlberg
wollte er seine Skills beim Freeriden verbessern. Zu dieser
Zeit kamen auch nach und nach die ersten österreichischen
Freeridefilme auf den Markt, die Mario zu interessieren be-
gannen. „Ich habe dann irgendwann beschlossen, dass ich
auch einen Skifilm produzieren will“, lacht er.
Nach seiner Matura und einem Jahr Sportstudium brach er
seine Zelte im Flachland ab und übersiedelte nach Innsbruck.
Dort angekommen gründete er FreeRidersLife – ein Team aus
Freeskiern wie Bernhard Braun, Jochen Mesle, Julian Zenz-
maier und vielen weiteren. Er versuchte sich auch an den
ersten Skifilmproduktionen. „Das war definitiv ein Sprung ins
kalte Wasser!“ Aber nach dem er halbwegs schwimmen ge-
lernt hatte war schlussendlich 2014 sein Erstlingswerk „Draw-
ing Lines“ auf diversen Filmfestivals wie der Alp Con
Cinematour zu sehen. Bereits im Oktober 2015 folgte dann
gleich „Triangle“. „Sicherlich ein Höhepunkt war meine Reise
nach Indien im Februar 2015. Kaschmir ist eigentlich für das
Skifahren eher unbekannt. Trotzdemhaben wir uns entschlos-
sen für Triangle dort zu filmen. Wir hatten eigentlich keine Ah-
nung was uns dort erwartet. Es war eine der interessantesten
und intensivsten Reiseerfahrung jemals für mich. Nicht nur
gesundheitlich und dadurch auch sportlich kam ich an meine
Grenzen, sondern auch kulturell war es eine Achterbahnfahrt.“
Das alles klingt und schaut am Bildschirm bzw. auf der Lein-
wand immer sehr romantisch aus. Es ergeben sich aber
immer wieder Schwierigkeiten die die ganze Organisation und
Produktion eines Films nicht so einfach machen. Vor allem
wenn man das Beste rausholen möchte. „Die erste Frage ist:
Welche Idee möchte man überhaupt umsetzen? Daran kann
es schon oft scheitern. Für die Entwicklung einer Idee braucht
man dann schon ein gut zusammengespieltes Team. Wenn
dann die Idee steht, muss alles sorgfältig und ansprechend zu
Papier gebracht werden. Nicht nur die Idee des Films – man
sollte auch an einem Marketingkonzept tüfteln, welches das
Projekt von anderen Projekten abhebt. Ist das alles in einem
Konzept verpackt, dann beginnt die Organisation – und das ist
dann der schwierigste Teil, der zu bewältigen ist. Hier sind
nicht nur die offensichtlichen Dinge zu erledigen wie Partner-
suche, Shootingpläne, Reisen usw. sondern auch ziemlich viel
Kleinkram an den man vorher gar nicht gedacht hat. Da kann
es dann schon mal passieren, dass man kurz davor ist die
Nerven zu verlieren“, plaudert Mario aus dem Nähkästchen.
„Außerdemmuss man als Kopf des Projektes den ca. 35 oder
mehr mitwirkenden Personen seine Vision vermitteln und den
Zusammenhalt der Gruppe gewährleisten. Jeder in deinem
Team hat andere Vorstellungen und seinen eigenen Kopf. Für
mich heißt es dann Brücken zu schlagen, um alle auf einen
Nenner zu bringen.“
Nach einemJahr schöpferischer Pause geht es für Mario jetzt
mit Vollgas in ein neues Projekt:
„Ich will noch nicht zu viel
verraten, aber ich habe eine Filmproduktion namens
Framebakery gegründet, mit der ich in den nächsten zwei
Wintersaisonen ein neues Filmprojekt namens „IN ME“ pro-
duzierenmöchte. Dieses Filmprojekt soll ausschließlich in den
Alpen produziert werden. Mit einigen Webepisoden, die im
Laufe der kommenden zwei Jahre veröffentlicht werden, soll
das ganze abgerundet werden.“ Jede Menge bekannte Namen
hat Mario schon ins Boot geholt: „Meine Kollegen Bernhard
Braun, Eva Walkner, Jochen Mesle, Max Kroneck, Reine
Barkered, Jackie Paaso, Johannes Schnitzer, Thomas Feuer-
stein und Julian Zenzmaier werden mit dabei sein. Ich freu
mich schon darauf!“




