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Seite 34 | BERGSTOLZ Ski Magazin JANUAR 2017

RIDERPROFILE

Alter:

36

Homespot:

Verbier

Beruf:

Snowboarderin, Base Jumperin, Wingsuit Pilotin, Vortragende

Sponsoren:

TAG Heuer, Columbia, Verbier, Julbo, ABS, RealFly, adrenalin-

Base, Phoenix-Fly, Wessex Academy, Jones Snowboards, Petzl,

Horus Networks, B.Violier, W Verbier, Eagle Valais

Highlights:

u

23 Podiumsplätze

u

3x Champion Xtreme Verbier

Projekte:

www.4634bytagheuer.com

& The Mountain Within

GÉRALDINE

FASNACHT

Géraldine Fasnacht wird 1980 im Schweizerischen Kanton

Waadt geboren. Ihre Eltern verbringen jede freie Minute

draußen, kein Wunder, dass sie bereits mit zwei Jahren be-

ginnt, die Berge zu entdecken. „Mit dem Snowboard bekam

ich dann richtig Lust, die Berge zu erkunden. Es fühlt sich

an, als ob du eine unendliche Welle surfen würdest, ein ein-

zigartiges Gefühl der Freiheit.“ Schon mit 21 Jahren, im

März 2002, wird sie eingeladen, am Verbier Xtreme teilzu-

nehmen. „Ich wollte unbedingt dabei sein. Nur deswegen bin

ich die ganzen Contests im Vorfeld gefahren, um mich zu

qualifizieren…“ Sie startet am Bec de Rosses und kommt

unten als Siegerin wieder an – der Startschuss für ihre Kar-

riere als professionelle Snowboarderin. Sie fährt 12 Jahre

lang Contests, 8 davon auf der Freeride World Tour – und das

sehr erfolgreich:11 Siege, davon drei beim Xtreme Verbier,

kann sie verbuchen, vom Fluid Magazin wird sie zur Riderin

des Jahres gewählt.

Soweit, so klassisch der Werdegang. Das, was Géraldine von

anderen Freeriderinnen unterscheidet, ist ihre Liebe zu

einem anderen Element: Luft. Sie beginnt mit 18 Jahren mit

dem Fallschirmspringen, wechselt bald zum Base-Jumping.

„Für mich war das die perfekte Ergänzung zu der vielen Zeit,

die ich im Winter in den Bergen verbrachte. Base-Jumping

wurde zu meiner Sommersportart.“ Doch sie geht noch

einen Schritt weiter: bereits 2001 entdeckt sie Wingsuits:

„Da hat es bei mir KLICK gemacht. Ich wollte immer mit dem

Snowboard Lines fahren, die mich inspirierten. Nun konnte

ich diese Linien auch in den Himmel zeichnen – fantastisch!“

und Géraldine ist auch heute noch voller Faszination für

ihren Sport. Schnell macht sie sich auch hier einen Namen.

Trotz ihres herausragenden Talents ist nicht zu übersehen,

dass Géraldines Erfolg das Ergebnis harter Arbeit und un-

beirrbarer Zielstrebigkeit ist. Sie ist bekannt für ihre extrem

akribische Planung im Vorfeld eines Projekts, die sich über

Wochen ziehen kann. Ebenso ist sie eine vielgebuchte Vor-

tragende, wenn es um das Thema Risikomanagement geht.

„Auch der ganz normale Straßenverkehr ist gefährlich“,

meint sie - ihr kleiner Bruder wurde bei einem Autounfall

getötet. Nur wenige Extremsportler haben das Risiko, das

sie eingehen, so bewusst erfahren müssen wie Géraldine.

2006 war sie dabei, als ihr erster Ehemann Sébastien Gay

beim Speedflying tödlich verunglückte. 2016 musste sie mit-

ansehen, wie ihre „kleine Schwester“ Estelle Ballet in einer

Lawine ums Leben kam. Trotzdem ist Aufhören für sie keine

Option: „Die Natur ist das Schönste für mich. Und selbst

wenn es für Außenstehende so aussehen mag: ich suche

nicht die Gefahr, sondern die sicherste Möglichkeit, mich

auszudrücken.“

Mit Mitte dreißig nutzt sie ihren Sport, um die entlegensten

Ecken der Erde zu bereisen. „Es geht mir nicht nur um die

spektakulären Abfahrten und Wingsuitflüge, sondern darum,

Menschen und Kulturen zu erleben. Und um das unglaubli-

che Naturerlebnis.“ Aufgelistet liest sich das dann ziemlich

eindrucksvoll: erster Wingsuitflug in der Antarktis, zusam-

men mit ihrem Partner Julien Meyer fliegt sie 2014 vom

Matterhorn, ihr aktuellstes Projekt führte sie ins Monte Rosa

Massiv und auf die Dufourspitze, den höchsten Berg der

Schweiz: „Ich wollte mit dem Snowboard das längste Couloir

der Alpen, das Marinelli Couloir, befahren. Und mit dem

Wingsuit von der Dufourspitze abheben“, erklärt Géraldine.

Herausgekommen ist der Film „4634 Perception. The Moun-

tain Within“, der seit November in Europa auf verschiedenen

Festivals gezeigt wird. In der Dokumentation wird nicht nur

Géraldine selbst ein wenig greifbarer, man beginnt ihre

Faszination für das Fliegen zu verstehen: „Ich liebe das

Fliegen! Ich will meine Flüge genießen, ich will keine Angst

haben. Und wenn ich heute immer noch mit meinem

Wingsuit abspringe, dann liegt das sicher daran, dass ich es

so sehr genieße. Hätte ich mich je gefürchtet, dann hätte ich

aufgehört.“

“Hätte ich mich

je gefürchtet,

dann hätte ich

aufgehört”

www.geraldinefasnacht.com

| Portrait: David Carlier

| Action: Lionel Favre

www.4634bytagheuer.com