Seite 32 | BERGSTOLZ BikeMagazin AUGUST 2017
PRODUKT
FOCUS
Jam2 Plus Pro
Das Jam 2 Plus Pro hat ein einzigartiges Konzept: Ein festeingebauter
Akku und ein Akku zumAufstecken für längere Touren.Wie weit kommt
man jetzt mit beiden Akkus? Das wollten wir herausfinden.
Ich fahre bei mir zuhause los, ca. 30 km von den Bergen entfernt und habe
vor über Miesbach, Spitzingsee und Valepp auf die Gufferthütte zu fahren.
Das sind sportliche 65 km und 1.800 Höhenmeter. Ich fahre immer im Eco-
Modus und komme gut voran, das Bike fährt sich super, angenehme Sitz-
position bergauf und die Unterstützung reicht bei den anstehenden
Anstiegen aus.An der Abzweigung hinauf zur Gufferthütte ist der ersteAkku
leer - bis dahin bin ich 56 km gefahren und etwas über 1.200 Höhenmeter.
Ich stecke den zweiten Akku in den dafür vorgesehenen Schlitten und ver-
binde das externe Kabel mit dem Kontakt am Rahmen. Nun geht es die ver-
bliebenen 600 Höhenmeter zur Gufferthütte hoch, ich verbrauche hier
nochmal zwei Striche der insgesamt fünf Striche.
Als Belohnung gönne ich mir nun den ausgesetzten Trail hinunter zur Bay-
erbachalm. Hier zeigt sich was das Bike kann, mit den Plus Reifen geht ei-
niges. Der Hinterbau arbeitet sehr feinfühlig und schluckt fast alles weg. Die
Rock Shox Yaris kommt mit dem Hinterbau nicht ganz mit und ist etwas
straffer. Trotzdem macht es irrsinnig Spaß den Trail mit seinen Haufen Spitz-
kehren zu fahren. Ich habe den zweiten Akku wieder im Rucksack verstaut,
dadurch ist das Handling des Bikes besser. Grundsätzlich ist zu sagen, dass
sich das Bike eher wie ein Bike ohne E-Antrieb fährt. Es ist nicht so behäbig.
Der untere Teil ist nun etwas flowiger und da kann ich das Bike etwas fliegen
lassen.Auch hier hat das Fahrwerk keine Probleme. Nun kommen wir wieder
auf die Forststraße und fahren diese über Schwaigeralm, Kreuth, Rottach
Egern,Tegernsee und Kreuzalm Hausham wieder zurück. Mittlerweile muss
ich auf den Akku schauen, denn ich will eigentlich schon damit bis nach
Hause kommen. Hinter Miesbach im Mangfalltal geht der Akku auf Reserve.
Da es leicht bergab geht, kann ich ihn abschalten und so gehen sich die
120 km mit 2.200 Höhenmetern, Fahrzeit 6 Stunden und 20 Minuten, zwar
knapp, aber doch aus. Es ist also möglich, so eine Strecke mit dem Focus
Jam2 zu bewältigen, allerdings ist da schon ziemlich viel Eigenleistung dabei.
Jedenfalls war’s eine Hammer Tour mit einem Hammerbike.
www.focus-bikes.comSPECIALIZED S-Works
Epic HT Wor ld Cup
Was denn? Hardtail fahren? Geht das noch? Und wie! Es ist lang her,
dass ich auf einer solchen Fräse gesessen bin. Das neue S-Works Epic HT,
ist das momentan leichteste Serienbike mit 8,2 Kilo - sensationell. Peter
Denk, der Konstrukteur, hat das Rahmengewicht auf unfassbare 828
Gramm gesenkt, bei gleichen Steifigkeitswerten wie das Vorgängermodell.
Allein diese Zahlen haben mich dazu gebracht, mich mal wieder auf ein
Hardtail zu schwingen – schaun mer mal was so geht…
Ich bin baff, das Bike ist der absolute Hammer. Ich erinnere mich an meine
Crosscountry- und Marathonjahre zurück, wo ich auf einem Univega Li-
tespeed Titan Rahmen, Rennen gefahren bin. Lang, lang ist es her. Und
es hat sich wirklich viel getan. Das Specialized Epic HT ist mit 29er Lauf-
rädern, Carbonrahmen, Sram XX1 1x12 Schaltung ganze 1,1 kg leichter
als mein damaliges Bike. Das Epic HT fliegt den Anstieg praktisch hoch,
man holt das letzte raus aus seinen Beinen, im welligen Gelände geht es
brutal vorwärts. Jetzt weiß ich auch warum Toby Hild von Sqlab auf unserer
wöchentlich Isarrunde mit dem Hardtail unterwegs ist.
Der Rahmen ist sehr steif, für die Performance aber trotzdem noch recht
komfortabel. Jeder Tritt wird in puren Vortrieb umgesetzt. Die 29“ Roval
Carbon Laufräder laufen enorm und die Reifen haben noch einigermaßen
Grip. Die Geometrie hat an der Front einen etwas flacheren Lenkwinkel,
das ist naheliegend, wenn man die heutigenWorldcup Crosscountry-Stre-
cken anschaut. Ich fahre meine normalen Endurotrails mit dem Epic HT
und das lässt sich bergab erstaunlich gut fahren. Die gestreckte Haltung
auf dem Bike und der etwas kürzere Vorbau geben einem, ein sehr sicheres
Fahrgefühl.
Ich denke, dass ich nicht so viel langsamer bin, als mit meinem Fully. Viel-
leicht treibt mich aber auch einfach die Euphorie voran. Nein, so ein mo-
dernes Hardtail hat was, es lässt einen die Sinne schärfen, man muss
etwas aktiver auf dem Rad sein und das Limit ist schneller erreicht. Trotz-
dem macht es wirklich Laune, mit so einem megaleichten 29er Specialized
Epic HT unterwegs zu sein und neue Recorde auf Strava aufzustellen. Die-
ses Hardtail hat mich voll und ganz überzeugt.
www.specialized.com




