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BASISWISSEN

Schnee:

Schnee reagiert sehr sensibel auf Umwelteinflüsse und ist permanenter Veränderung unter-

worfen. Bei tiefen Temperaturen erzeugen die Spitzen und Kanten von Neuschnee an der

Belagsoberfläche Reibung. Ungefähr 48 Stunden nach dem Schneefall spricht man von Alt-

schnee. Im Allgemeinen sind Altschneekristalle runder als Neuschneekristalle und sorgen

so für eine größere Kontaktfläche und erhöhte Reibung. Ab 0° schmelzen Schneekristalle.

Das dabei entstehende – oder durch Niederschlag einsickernde - Wasser erhöht die Kon-

taktfläche und die Reibung zwischen Ski und Schnee abermals – es kommt zum Sogeffekt,

der Ski saugt sich richtig an.

Im Gegensatz zu Naturschnee frieren Kunstschneekristalle von außen nach innen. Bei fri-

schen Schneekristallen ist oft noch nicht alles Wasser gefroren; gefriert es jedoch fertig, bre-

chen die Kristalle auseinander und es bilden sich scharfe Kanten. Da die Kristalle zusätzlich

ca. 10-mal kleiner als Naturschneekristalle sind, wird in kurzer Zeit eine hohe Dichte erreicht.

Hohe Dichte bedeutet aber auch große Kontaktfläche und in Kombination mit den scharfen

Kristallformen eine hohe Reibung.

Wachs:

Damit die Skier optimal gleiten, muss die Wachsmischung auf die jeweiligen Schneeverhält-

nisse abgestimmt sein. Es gibt zwar einige Faktoren, die die Wachswahl beeinflussen, für

den Hobbybereich reicht die Schneetemperatur jedoch völlig aus: dabei misst man die

Temperatur des Schnees an der Oberfläche und im Schatten (Thermometer also nicht zu

weit in den Schnee stecken!).

Struktur:

Der Sportfachhändler kann mit Steinschleifmaschinen und hochwertigen Diamanten nahezu

jede gewünschte Struktur in die Oberfläche der Beläge schleifen. Strukturierte Beläge haben

bessere Gleiteigenschaften. Grundsätzlich gilt: je höher die Temperatur und je grobkörniger

bzw. durchfeuchteter der Schnee, desto gröber die Wahl der Belagsstruktur, um eine

Sogwirkung zu verhindern. Je niedriger die Temperatur und je kristalliner der Schnee (Neu-

schnee, Powder), desto feiner die Belagsstruktur, um Reibung zu reduzieren.

SKI SERVICE

BERGSTOLZ Ski Magazin OKTOBER 2016 | Seite 45

EXPERTEN TIPP von Marco Unger

Marco Unger

ist Miteigentümer von Montana Schleifmaschinen Deutschland, die einer

der weltweiten Technologieführer für Skiservicemaschinen ist. Er ist seit mittlerweile acht

Jahren als Rennsportleiter bei Nordica Deutschland tätig und betreibt seit 2011 einen

Ski- und Radservice-Shop in seiner Heimatstadt Garmisch-Partenkirchen.

Was ist denn in Punkto Ski am Saisonbeginn das Wichtigste?

Das gleiche wie sonst auch immer eigentlich: rostfreie Kanten und ein gewachster Belag.

Was sagst du: Skiservice selber machen oder die Ski zum Profi bringen??

Wachsen kann man mit wenig Aufwand selber. Ein Wachsbügeleisen gibt’s ab ca. 45

Euro, ungefähr 14 Euro legt man für 180 g Universal-Heisswachs hin. Wenn der Ski grobe

Schäden hat bringt man ihn besser zum Profi. Ein Standard-Maschinenservice kostet

zwischen 25 und 30 Euro, der große Skiservice, bei dem auch der Belag ausgebessert

wird, zwischen 35 und 40 Euro.

Wie oft sollte ich meine Ski denn optimalerweise wachsen?

Eigentlich gehören die Ski wirklich nach jedem Skitag gewachst. Wenn du das machst,

dann laufen sie einfach besser.

Worauf muss ich denn beim Präparieren von Freerideski sonst noch besonders achten?

Ich würde sagen auf den Kantenwinkel. Für Pistenski wählt man üblicherweise einen

Winkel von 88° und hängt die Kante um 0,5° bis 0,75° ab. Auch wenn du es nicht glaubst,

auch im Powder läuft ein Ski mit guter Kante besser. Für Freerider nehme ich normaler-

weise auch die 88°, belagsseitig aber 0,75° bis 1° Winkel.

Und was hast du so in deinem Notfallset am Berg? Was gehört da deiner

Meinung nach rein?

Auf jeden Fall ein Messer, damit du abstehende Belagsteile wegschneiden kannst,

wenn du einen Stein erwischst. Und eine 200er Diamantfeile zum groben Ausgleichen

von Kantengraten.