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The White Maze

BERGSTOLZ Ski Magazin OKTOBER 2016 | Seite 39

Ein Skiabenteuer in Nordostsibirien in der Nähe des kältesten bewohnten Ortes der Welt und die Erstbe-

fahrung der höchsten Erhebung des Chersky Gebirges, den Gora Pobeda (Berg des Sieges).

Wir waren nicht nur auf ein spektakuläres, sondern auch auf ein menschenfeindliches Bergabenteuer eingestellt.

Wir, das sind Matthias Mayr und Matthias „Hauni“ Haunholder und unser Team Johannes Aitzetmüller (Kamera),

Moritz Sonntag (Kamera) und Jonas Blum (Fotograf) wagten den Trip auf den Gora Pobeda im Nirgendwo: 3003

Meter hoch, 1300 Kilometer von der nächsten Stadt entfernt.

Immer wieder wurden wir gefragt, warum ausgerechnet dort hin? Weil wir den Gebirgszug auf dem Rückflug

von unserem letzten Skiabenteuer auf Onekotan, als wir über Sibirien nach Hause flogen entdeckten. Sibirien:

Da denken wohl die meisten Menschen an ewige Weite und verschneite Ebenen. Zufällig schauten wir aus dem

Fenster, ein großes weißes Labyrinth von Bergen erstreckte sich unter uns. Aus diesem Grund haben wir uns für

den Filmtitel „The White Maze“ entschieden. Wir scherzten noch, dass wird unser nächstes Projekt werden.

Nach einem Jahr waren wir tatsächlich dort. Natürlich haben wir uns vor unserem ersten Trip nach Sibirien so

gut es geht erkundigt um herauszufinden was dort auf uns zukommen wird. Leider waren die Infos eher spärlich.

Dass sich der kälteste bewohnte Ort der Erde in der Region befindet, haben wir bald herausgefunden, genau

wie Jakutsk, die kälteste Stadt der Welt. In Jakutsk befindet sich auch der nächstgelegene Flughafen unseres

Zieles, ca. 1300 Km entfernt. Größere Probleme hatten wir bei der Suche nach geeignetem Kartenmaterial von

Ostsibirien. Eigentlich nicht die besten Voraussetzungen, um eine Erstbefahrung ordentlich planen zu können.

Auch die Google Earth Aufnahmen sind dort keine große Hilfe wegen der geringen Auflösung.

Unser Plan beim 1. Trip Ende Januar war, Kontakte zu den Einheimischen herzustellen und im besten Fall jeman-

den zu finden, der bereits in dieser Gegend war. Hansjörg Franz aus Tirol war vor einigen Jahren im Sommer mit

seinem Enduro Motorad in Yakutsk. Von ihm habe ich den yakutischen Kontakt Namens Bolot bekommen. Bolot

ist ein Einmann-Reiseunternehmen aus Ost-Sibirien mit guten Englischkenntnissen. Er war beeindruckt von un-

serem Vorhaben und unterstütze uns sehr gut und organisierte bereits einiges vor unserer Ankunft in Yakutsk.

Ajar ein Freund von ihm, der neben russisch und englisch auch perfekt deutsch und jakutisch sprach machte

uns auf eine Nomadenfamilie aufmerksam, welche in der Nähe des Gebirgszuges ihr Winterlager hatte. Zufällig

einen Tag vor unserer Ankunft in Yakutsk konnte Bolot jenen Mann ausfindig machen, der mit seinem russischen

Kleinbus regelmäßig die 1300 Kilometer zu den Nomaden zurücklegte, um sie mit dem Notwendigsten zu ver-

sorgen und im Notfall die dort lebenden Menschen für einen Arztbesuch in die Großstadt zu bringen.

Somit hatten wir eine gute Möglichkeit um in die Nähe des Berges zu kommen. Wir wollten unbedingt noch je-

manden finden der schon mal am Gora Pobeda war, um uns detaillierte Infos für unser Vorhaben zu liefern.