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Seite 38 | BERGSTOLZ Ski Magazin JANUAR 2016

FREERIDEMAP

ENGELBERG

Kooperation mit

www.freeride-map.com

Wendenlücke

Foto: PRAPIO

So wie nach der Legende Engelsstimmen im 12. Jahrhundert die

Mönche zum Namen Engelberg inspirierten, hatten göttliche

Mächte bestimmt auch bei der Schöpfung der faszinierenden

Berge ihre Finger mit im Spiel.

Nicht ganz so lange wie die Klostergründung, aber immerhin über

100 Jahre ist es her, seit die ersten Freerider am Titlis ihre Spuren in

den Schnee zeichneten. Es war am 21. Januar 1903, als den beiden

Einheimischen Willy Amrhein und Josef Kuster zum ersten Mal die

Besteigung des Engelberger Hausbergs mit Ski gelang. Und dies ohne

Felle! Die einfach zugänglichen Freeride-Abfahrten vom Titlis über

den Gletscher oder über das Laub sind heutzutage längst Klassiker

des Variantenskifahrens und gehören mittlerweile zu Engelberg wie

das Amen zum Kloster unten im Tal. Es gilt also, diese Routen –

natürlich unter Berücksichtigung der Lawinengefahr – möglichst rasch

unter die Latten zu nehmen. Geheimtipps sind sie nämlich schon

lange nicht mehr und entsprechend schnell ist der frische Schnee ver-

spurt. Mit Fellen oder Schneeschuhen ausgerüstet, lassen sich aber

auch die imposanten Nordhänge zwischen dem Reissend Nollen und

den Wendenstöcken westlich des Titlis erkunden. Vor dem Aufstieg

zurWendenlücke empfiehlt es sich, die riesigen Nordhänge amWand-

fuss der Wendenstöcke gut zu studieren und sich eine Abfahrtsroute

durch das felsige Gelände zu suchen. Das ganze Gebiet ist vom Ses-

sellift Engstlensee-Jochpass aus sehr gut einsehbar – im Hang selbst

fehlt einem hingegen die Übersicht. Die Aufstiegsroute führt zu Be-

ginn durch coupiertes Gelände, anschließend über die sanfte Steigung

des Jochgletschers hinauf zur Wendenlücke. Spätestens ganz oben

beim Felsturm scheint der Rummel des Skigebietes weit weg und ver-

gessen. Zu schön ist der weite Blick nach Süden über die Gletscher

und Gipfel am Susten. Nach dem Jochgletscher führt die Abfahrt

durch etwas steileres Gelände. In der Gegend um Bockfed ist das Ge-

lände von felsigen Stufen durchzogen und die weitere Route ist daher

sorgfältig zu wählen.Vom Ufer des Engstlensee erreicht man schliess-

lich schnell wieder die Sesselbahn zum Jochpass.

Text: Jürg Buschor