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INDIEN

BERGSTOLZ Ski Magazin JANUAR 2016 | Seite 35

Nichts desto trotz ließen wir uns in den erstenWochen unseres Aufenthalts in Kaschmir den Spaß nicht

nehmen und fanden schlussendlich immer wieder sehr gute Bedingungen vor.

Nach einer aufstiegsreichenWoche mit den Tourenski wurde das Wetter eher bescheiden. Es folgten

10 lange Tage des Wartens auf bessere Bedingungen am Berg. Die Lawinensituation verschlechterte

sich aufgrund der warmen Temperaturen von -1° bis +2° drastisch. Spontan ausgelöste Lawinen

verursachten im oberen Bereich des Mount Apharwat Abrisskanten von bis zu vier Metern Höhe

und 300 Metern Länge. Unvorstellbar, wie die Naturgewalten in so großen Höhen (4.600 Höhen-

metern) ihr Werk ohne Rücksicht auf Verluste vollbringen. Das letzte Wort hat in solchen Fällen

immer der Berg.

Um uns während dem Warten ein wenig zu entspannen, machten wir uns auf den Weg nach

Srinagar. Dort stand für uns eine Unterkunft der besonderen Art bereit: Eines der über 1.000 Haus-

boote am Dal See. An so einem Ort zu übernachten gehört zu den Dingen im

Leben, die man nicht vergisst.

Gleich am nächsten morgen machten wir uns auf denWeg, um das Stadtzentrum

zu erkunden. Riesige Straßenmärkte, Lärm und Stau so weit das Auge reicht.

Nach ein paar Minuten Fußmarsch machten wir halt, da wir von ein paar

Einheimischen in unserem Alter angesprochen wurden. Sie wollten wissen, was

wir denn hier machen und woher wir kommen. Nach wenigen Minuten wurden

wir eingeladen, ihnen in den Park zu folgen und Cricket zu spielen. Wie es sich für gute Mitteleu-

ropäer gehört, hatten wir natürlich keine Ahnung von dem Spiel und so versuchten unsere neuen

Freunde uns das Spiel in teils indisch und teils gebrochenem englisch zu erklären.Wirklich eine Ah-

nung hatten wir danach jedoch auch nicht, und so beschlossen wir, uns das Ganze erst einmal an-

zusehen.Was uns am meisten beeindruckte war, wie durchmischt die Altersgruppen waren. Kinder

spielten mit jungen Erwachsenen und alle waren voller Enthusiasmus dabei.

Da bei einer Reise in ein fremdes Land mit einer so konträren Lebensart das Kennenlernen der

Kultur nicht zu kurz kommen darf, besuchten wir natürlich auch die Innenstadt von Srinagar. Für

die Bewohner ist es sehr ungewöhnlich, Menschen aus demWesten zu sehen und so streiften uns

immer wieder die neugierigen Blicke der Einwohner. Auch dass wir einfach angesprochen wurden,

passierte nicht selten. Kinder, aber auch Erwachsene beim Cricket spielen: Ein ungewöhnliches Bild,

„Kultur, Cricket

und Nächte

imHausboot“