Bergstolz Issue No. 45 - page 27

CHILE
BERGSTOLZ Ski Magazin Januar 2014 | Seite 27
Der Traum vom Schnee im Sommer... Wenn in unseren Breiten die Temperaturen selbst dem
Schnee auf den Gletschern zu Leibe rücken, beginnt die Ski-Saison auf der Südhemisphäre.
Die Geographische Lage Santiago de Chiles,Weltmetropole direkt an den Südamerikanischen
Anden, lockt seit einigen Jahren vermehrt Wintersportler und Nationalteams in den
Chilenischen Winter. Nicht zuletzt wegen seiner Nähe zu vier Skigebieten, die mit
Europäischen Standards Schritt halten und alle in maximal 200 Kilometer Distanz zur
Chilenischen Hauptstadt liegen.
Nach ausgeprägten Anlaufschwierigkeiten des Sommers 2013 greift dieser im Juli voll durch.
Temperaturen nah an der 40°C Grenze zeichnen wochenlang die Skala im Alpenraum. Einen
besseren Zeitpunkt könnte man kaum finden, um dem Sommer den Rücken zu kehren und die
Reise auf die Südhalbkugel anzutreten, auf die sich Väterchen Frost zurückgezogen hat.
Der Wecker klingelt früh am Morgen. Zum ersten Mal seit Wochen schlüpfe ich wieder in eine
lange Jeans, denn nach 26 Flugstunden werden uns beim Verlassen den Flughafens
Temperaturen um den Gefrierpunkt erwarten. Noch etwas schlaftrunken mache ich mich auf
den Weg, Barbara und Andreas aufzusammeln. Erstes Ziel: Der Münchner Flughafen. Mit unse-
ren überdimensionalen Gepäckstücken scheinen wir den Großteil der Menschenmenge beim
Check in zu verwirren. Surfausrüstung oder Wasserski scheint die einzige logische Erklärung
für unseren Zielflughafen Madrid zu sein. Nach kurzen Erklärungen bezüglich den unterschied-
lichen Witterungsbedingungen auf Nord- und Südhemisphäre und dem Argument, Madrid nur
als Zwischenstopp nutzen zu wollen, wird unsere Ausrüstung verstanden. Auf weniger
Verständnis trifft unsere freiwillige Flucht in den Winter per se. Die Gro würde wohl die umge-
kehrte Wahl treffen. Auf ein Neues wechseln wir den Flieger in Miami. Zum ersten Mal auf
unserer Reise tritt unser Ziel auf den Bildschirm: Santiago de Chile!
Es ist 10 Uhr Morgens in Chile. Ein eisiger Wind pfeift uns entgegen. Der erste Vorgeschmack
auf den Winter, den wir so sehnsüchtig vermissten. Wir finden unsere Unterkunft für die erste
Nacht im Bellavista Hostel, im Künstlerviertel Santiagos. Etwas zerstreut vom Jetlag und der
langen Zeit eingepfercht in die Enge der Flugzeugsitze, werden wir von der Vielfältigkeit des
gleichnamigen Stadtteils förmlich erschlagen. Farbenfroh, durchzogen von kleinen Cafés,
Restaurants und Bars, Fassaden geziert mit Graffitis… Ein Ort, an den wir mit vollem
Auffassungsvermögen zurückkehren wollen, um all diese Eindrücke in ihrer ganzen Magie ein-
fangen zu können. Da am nächsten Morgen die letzte Etappe in Richtung Schnee auf dem
Tagesplan steht, ziehen wir uns früh in die Kojen des Hostels zurück.
13 Stunden Schlaf, ein schnelles Frühstück und eine Metrofahrt später finden wir uns am
Terminal de Busses von Santiago wieder. Dieser ähnelt eher einem Basar als einem strukturier-
ten Busbahnhof europäischer Maßstäbe. Keine geregelten Busfahrpläne, sondern an die 30
private Busunternehmen, die lautstark um ihre Kunde für die Fahrten Richtung Argentinischer
Grenze werben. Nach Mendoza (Argentinien) scheint jede dieser Linien zu fahren, aber den
Zwischenstopp in Skiportillo kurz vor der Grenze bietet kaum jemand an. „Nevados“ nennt
sich das kleine Unternehmen, das uns letztlich empfohlen wird für den Shuttle ins knapp 200
Kilometer von Santiago entfernte Skigebiet. Wir sind also im Zeitplan. Gegen Mittag sollen wir
Skiportillo erreichen und die ersten Schwünge imWeißen Gold Südamerikas sind zum greifen nah.
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