Bergstolz Issue No. 45 - page 19

U.S.A.
BERGSTOLZ Ski Magazin Januar 2014 | Seite 19
Drei Skigebiete in einer Woche, das reizt den entspannten kalifornischen Gemütszustand und so
war es an der Zeit, unsere weiteren Unternehmungen mit einer sesshafteren Basis zu versehen. Und
was kommt einem da gelegener, als das Schneeloch des Mono County, Mammoth Mountain. Die
Zeit des schnellen Ortswechsels sollte also hinter uns liegen und so gleiteten wir mit unserem "klei-
nen", amerikanischen SUV herrlich entspannt von Lake Tahoe auf der Interstate 395 gen Süden.
Wir, dass sind der Skikonstrukteur Markus "BamBam" Steinke, der Bergführer-Aspirant Christoph
Hummel und ich.
Angekommen in Mammoth Lakes, einem 8000 Seelen Städtchen am Südwest Ende der vulkanisch
aktiven Long Valley Caldera gelegen, schlängelt man sich die 10 Kilometer lange Panoramastraße
hinauf zur Main Lodge des Skigebiets. Die einsetzende Dämmerung konnte uns nicht davon abhal-
ten ein breites Grinsen aufzusetzen, als wir unsere Hoffnung auf mehr weiße Pracht bestätigt
sahen. Dave McCoy musste wohl das Selbe im Sinn gehabt haben, als er 1955 beschloss, an die-
sem herrlichen Fleck seinen ersten Skilift zu eröffnen. Mittlerweile gehören über 30 Lifte zum ges-
amten Resort und verbinden damit über 1400 Hektar Fläche zu einem der größten Skigebiete
Nordamerikas.
Das Mammoth Mountain Inn liegt vis à vis der Talstation, nur wenige Schritte vom Pistenrand ent-
fernt. Beim Betreten der Eingangshalle schreitet man über weichen Teppichboden und bekommt ein
weiteres mal eine eindrucksvolle Darstellung von nordamerikanischem Verständnis für Raum und
deren großzügige Nutzung. Wir geben am Eingang die Skisäcke ab und beziehen unsere Bleibe für
die kommende Zeit.
Nachdem uns Michael Vanderhurst von visitmammoth am folgenden Morgen im Eilverfahren
Gebietskenntnis verpasst hatte, wurden nach alter Tradition die Klassiker abgegrast. Bis auf 3350
Meter über dem Meer bringt einen die Panorama Gondel und lässt anschließend keine Wünsche
offen. Dave's Run und Huevos Grande zur Linken, Hanoman's Hollow und MJB's zur Rechten. Steile,
felsdurchsetzte Runs, oder doch lieber freies Gelände mit fetten Latten unter den Sohlen. Für jeden
Geschmack ist etwas dabei. Anschließend noch den Wild Buffalo Meatloaf in der McCoy Ski Station,
um festzustellen, dass die Gebietssperrung wegen akuter Sturmböen dem körperlichen Boykott auf-
grund von Übersättigung zuvor gekommen ist. Da bleibt nur eins, runter vom Berg und ab zu den
nur wenige Kilometer entfernten Withmore Hot Springs. Der Grab Cooker macht seinem Namen alle
Ehre und saugt einem, den Kopf gen Sternenhimmel geneigt, in behaglicher Art und Weise das
Laktat aus den brennenden Oberschenkeln.
Eines war uns auf dieser Reise noch nicht vergönnt, doch der windige Auftakt am Tage zuvor soll-
te bereits ein erstes Anzeichen für den folgenden Flockenzauber und unsere erste Powder-Session
im kalifornischen Frühling sein. Als wir uns um kurz vor acht aus den Kojen schälten, lagen 40
Zentimeter Neuschnee und es erfreute das Gemüht in einer ureigenen Art und Weise, als wir miter-
leben durften, wie offensichtlich von allen Skipass-Inhabern einvernehmlich beschlossen wurde die
auf Hochglanz präparierten Pisten für die folgenden Stunden strikt zu meiden. Ausnahmslos jeder,
ließ diesen kollektiven Drang gewähren und schwang sich, unabhängig von Alter, Skibreite oder
individuellem Können, ins wunderbare Gelände um eine Line nach der anderen in die jungfräuliche
Pracht zu ziehen. Lifte wie der berüchtigte Doppelsitzer Chair 23 auf die Südschulter des Skigebiets
wurden erst angeworfen, nachdem die Pist-Patrol die ersten Linien durch die Dropout Chutes gezo-
gen hatte. Ganz nach dem nationalen Motto: "Hey guys, have the fun of your life! After we say it's
the right time for it!"
Das herrliche an so viel Gelände ist, dass der Platz zum Spielen nie ausgeht. Und so verlagerten wir
unser Nachmittags-Programm an den Cloudline Express, um uns Abfahrt um Abfahrt durch das
Dragon's Back und die unglaublichen Tree-Ski Möglichkeiten rund um Wazoo zu jagen. >>
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