NORWEGEN
BERGSTOLZ Ski Magazin JANUAR 2017 | Seite 19
Eins ist sicher – ich ignoriere nie mehr die Packliste von Einheimischen! Und auf
gar keinen Fall die eines Norwegischen Skippers.Wenn da steht: ‚Nehmt dicke Nor-
wegerpullis und Ölzeug mit‘, dann werde ich das ab jetzt tunlichst befolgen und
nicht mit den neuesten High-Tech-super-duper-leichtgewichts-Funktionsteilen auf-
schlagen. Denn wenn Du denkst, Du hast schon viel widrige Wetterlagen am Berg
erlebt, vergiss alles und geh imWinter nach Norwegen zum Segeln!!!
Der zweite wichtige Punkt bei Reisen nach Norwegen – und da kann man sich wie-
der was von den Einheimischen abschauen – ist, dass man sich im Duty Free mit
Bier und Wein eindecken sollte oder gleich den eigenen Alkohol mitbringen sollte.
So wie unsere Freunde aus Moskau. Aber dazu später. Was gibt es sonst noch vor-
neweg zu beachten? Große Speicherkarten ins Handy und die Kamera! Denn ei-
gentlich kann man alles fotografieren. Zumindest ging es mir so, bei meinem ersten
Trip zum Segeln und Skifahren. Wenn man drüber nachdenkt eine ziemlich abge-
fahrene Kombination und genau das ist es auch.
Ende April machte sich eine sehr internationale Truppe auf Einladung von Sail
Norge und Northern Playground auf denWeg nach Norwegen. Dass Norwegen kein
Geheimtipp mehr ist, merkt man spätestens am Flughafen in Oslo, wenn einem rei-
henweise Freunde und Bekannte über denWeg laufen. Lofoten, Lyngen, Festland –
Ziele, Berge und Schnee gibt es zuhauf. In Bodø wurde es dann schon ruhiger und
der Flugplan richtet sich hier schon daran, ob alle Passagiere an Bord sind und nicht
wann die Abflugzeit festgelegt ist. Sind alle da, wird geflogen. Richtig witzig ist
dann der Flughafen von Svolvær, einem der Hauptorte auf den Lofoten und dessen
„Baggage Claim“ – da fährt einfach das Gepäckfahrzeug mit seinen Anhängern in
einen Anbau des Flughafengebäudes, die Tür wird geöffnet, jeder nimmt sich sein
Zeug und verlässt den Airport Richtung Parkplatz. Für mich ging es vom Flughafen
per Taxi weiter zu irgendeinem Fjord, dessen Namen ich mir partout nicht merken
geschweige denn aussprechen konnte - ich hatte nur mein Handy mit Skipper Emil
in der Leitung an den Fahrer weitergegeben. Unser Ziel war eine Fischerhütte ir-
gendwo im Nichts. Kein Ort, keine Lichter, nur Küste, die Hütte ohne Steg und davor
in ca. 50m zum Strand zwei Segelboote. Emil – ganz in orangenem Ölzeug mit
einem seltsamen Hut aus dem gleichen dicken Material, holte mich mit dem
Schlauchboot ab. Also Skisack und Duffel ins Boot, selbst hinterher und ab geht s.
Jetzt muss man dazusagen, dass ich es mit Wasser, wenn es nicht gefroren ist, Schif-
fen und Segeln nichts am Hut habe. Und schon gar nicht bei unter null Grad. Meer,
Strand und Boote habe ich bis zu dem Trip nur mit Sonne, Wärme, Flip Flops und
Süden verbunden. Kälte, bedrohlich dunkles Wasser, eingefrorene Seile – oder sagt
man Tau dazu? – und die falschen Klamotten im Gepäck, das kann ja heiter werden.
Noch dazu war ich einen Tag verspätet angereist. Die Gruppe kannte sich schon,




