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TSCHUGG

BERGSTOLZ Bike Magazin AUGUST 2016 | Seite 21

Guido Papa hatte bei einem Bauern in der Nachbarschaft ein BMX Bike mit

abgeknickten Ober- und Unterrohr gekauft, es kurzerhand auseinander

gesägt und dann wieder zusammengeschweißt. So kam Guido mit sie-

ben Jahren zu seinem ersten BMX Bike. Eigentlich wollte Guido Motocrosser

werden wie sein Vater, war aber einfach noch zu klein dafür. Also wurde

im heimischen Motocross-Verein kurzerhand eine Fahrradabteilung gegrün-

det. Beim ersten BMX-Rennen des Vereins wurde Guido gleich Zweiter. Er

blieb beim Bike und legte damit den Grundstein für seine spätere Karriere.

1997 kam er über seinen Spezl Mario Thoma zum Mountainbikesport.

„Fahr mit zum Gardasee. Beim Festival ist immer ein Sprintrennen“. Guido

bekam von Dynamics ein Bike aber die Konkurrenz war nicht von schlech-

ten Eltern: Bas de Bever, Cedric Garcia und andere Größen waren am

Start. Aber selbst diese großen Namen hinderten Guido nicht, das Rennen zu

gewinnen! Nun bekam er für die Rennen das Material gestellt und

seine Reisespesen wurden ihm erstattet -ein großer Schritt. Und es war

natürlich viel besser als bei den BMX Rennen. Hier war er gewohnt, alles

selber zu machen und auch zu bezahlen. Daher entschied er sich, ab nun nur

noch bei Mountainbikerennen an den Start zu gehen: Er gewann 1997

auch gleich die Deutsche Meisterschaft im Dualslalom. 1998 fuhr er dann

schon Dualslalom Worldcup und wurde in Seattle überraschend Zweiter

hinter Brian Lopes. Neben Dualslalom ging er aber auch bei Down-

hillrennen an den Start und wurde bei der Deutschen Meisterschaft 1998

in Todtnau gleich Zweiter hinter Markus Klausmann. Sein Stil war einzig-

artig: keiner fuhr die Kurven so radikal wie er, sein Style und seine

Technik war den anderen Teilnehmern weit überlegen. Im Jahre 2000

unterschieb er dann einen Vertrag bei Wheeler, er bekam ein Gehalt und

ein Auto und war von nun an Profi. Ab 2004 wechselte Guido zu der Marke

Fusion und gewann dann in Fort William sein erstes Weltcuprennen im

4Cross. In dem Jahr ging er auch erstmalig beim Red Bull Rampage in

Utah an den Start. Am Red Bull Rampage kann man nicht einfach teil-

nehmen, sondern man wird dazu eingeladen! Er konnte mit seinem Speed

und seiner Technik die Judges begeistern. Der zehnte Platz zeigte, dass Guido

auf allen Terrains eine gute Figur macht und ein außergewöhnlicher Fahrer

ist. 2008 nahm er dann nochmal teil, konnte sich aber nicht mehr für das

Finale qualifizieren. Das Ganze ging immer mehr in Richtung Slopestyle und

da konnte Guido nicht mehr so viel punkten. Er ist einfach mehr Racer. Die

Jahre 2004 bis 2008, waren Guidos erfolgreichste Jahre als Wett-

kampfathlet.

Guido ist ein Bike-Tausendsassa, der immer etwas machen muss: Zu

Weihnachten veranstaltet er unter der A96 bei Wangen im Allgäu sein XMAS

Jam - ein Super Event für alle Gravity Jünger. Unter der Autobahn hat er

einen riesen Parcours geshaped, den er auch bei schlechtem Wetter zum

Trainieren nutzt. Aktuell ist Guido iviel mit seinem Bagger unterwegs und

shaped Strecken und Pumptracks für Gemeinden und Bergbahnen.

Man kann ihn im Herbst und Winter auf einigen Motocrossstrecken

antreffen. Das Motocrossfahren ist ein fester Bestandteil in seinem Training.

Alles was mit Speed zu tun hat liegt Guido im Blut, er ist ein eben Vollgastier.

2015 hat er nun ein neues Kapitel eröffnet: Er ist auf das E-Bike umgestie-

gen und trägt zur Entwicklung von Bikes bei und hat nun seinen ersten

E-Bike Downhiller von Haibike bekommen. Er ist viel auf Fotoshoots

unterwegs, macht das eine oder andere Video und ist Markenbot-

schafter von Haibike. Damit ist er wieder mal Pionier und hatte den Mut, den

Schritt auf das E-Bike zu wagen. Guido hat wieder mal alles richtig gemacht.

Er lebt mit seinen beiden Kindern und Frau Yve im selbst renovierten

Bauernhof im Chiemgauer Land und ist ein bodenständiger Typ geblieben,

mit dem man jeden nur erdenklichen Spaß haben kann!

Fotos: Archive – Tschungg