Seite 44 | BERGSTOLZ Ski Magazin Oktober 2015
ST. ANTON
wohner in der WG in Zug, bringt es nur auf zwei Starts
und auch „nur“ auf einen zweiten Platz, aber das soll sich
dieses Jahr ändern: „ Ein Doppelsieg wäre scho a Traum!“.
In der Hand halten sie Ihre Renngeräte – Tobi fähr t im
Rennen seinen 210er Super G vonVölkl, Geli einen Super
G von Blizzard. „Ein paar Tage vor dem Rennen kommen
die langen Latten dann wieder raus und es geht nach der
Arbeit kurz auf St. Anton, um einen gemütlichen Run bei
möglichst buckligen Verhältnissen zu machen. Im Renn-
tempo fahr ich aber nur kurzeTeilabschnitte. Den Aufstieg
bin ich außer im Rennen noch nie im Renntempo hoch-
gelaufen, ist gscheiter für mich nicht zu wissen wie fertig
man sein kann“ erklärt unsTobi. „Und am Ende heißt dann
eh, springen bist speist“. Speziell bei den Tipps von Geli
werden alle hellhörig, schließlich dominier t sie nicht nur
seit Jahren die Damenwertung. An Ihrer Zeit beißen sich
auch die meisten Männer die Zähne aus.
AmTag vor dem Rennen kann man in der Gondel und im
Skigebiet die Teilnehmer sehr gut erkennen: Sie haben
lange Rennski dabei und gehen auf der Piste immer wieder
tief in die Hocke. Jeder will sich die Strecke noch mal an-
schauen, wo wird es schnell, wie ist die beste Linie, geht
hier Schuss oder nicht. Das Rennen selbst ist schnell er-
klärt: In drei Startblöcken fahren die 555 Starter vomVa-
lugagrat auf 2642 Metern Höhe so schnell es geht ins Ziel
vor der Galzigbahn in St. Anton – 9km Strecke, 1338 Tie-
fenmeter und der unendlich lange Anstieg zumValfagehr-
joch! Start ist um 17.00 Uhr und natürlich wird die Strecke
nicht eigens präpariert. Der Schnee wechselt von hart auf
weich, wenn die Sonne scheint zu wässrig. Die Buckeln sind
hoch und hinter jedem könnte ein gestürzter Skifahrer
oder dessen Equipment liegen. Heuer war es besonders
hart, weil sich am Start eine hartnäckige Nebelwand hielt.
Man fuhr praktisch ins Nichts – und das ziemlich schnell
und mit ca. 200 anderen Skifahrern.Tobi wurde der Nebel
auch zumVerhängnis „Kurz vor der Nebelwand wurde es
in der Führungsgruppe ziemlich eng! Ich wollte an den
rechten Rand der Piste ziehen, der aber ein wenig schneller
als gedacht daherkam. Ich Stürze mit ein paar Überschlä-
gen. Konnte mich aber nach einer kurzen Slalomeinlage
durch die Nachfolgende Konkurrenz von der Piste retten.
Als ich die Ski wieder anhatte war ich Letzter!“ Bei Geli
lief es deutlich besser. Sie startet in der dritten Welle, die
als erste klare Sicht hatte, und fuhr einen klassischen Start
Ziel Sieg ein: „Am Start der Nebel, die Anspannung, dann
des Rennen selber, wo ma immer wieder an die Grenzen
kommt und der Zieleinlauf mit die Zuschauer, die einen
anfeuern und dann die Erleichterung im Ziel - alles fällt ab,




