BIKE_WOMEN CAMP
Seite 28 | BERGSTOLZ Bike Magazin Mai 2015
im normalen Leben eher nicht aufeinander eingelassen hätten, fachsimpelten plötzlich über
Federweg, Dämpferhärte und Laufradgröße. „Size matters“ – das haben auch jene erkannt, die
biketechnische Anschaffungen bislang den Herren in ihrem Leben übergeben haben, den
nächsten Einkauf aber ganz gezielt mit der Bike-Kollegin unternehmen werden.
In unterschiedlichen Gruppen, von blau über rot bis schwarz, von null Fahrtechnik bis Freeride
orientiert, gestalteten sich die angebotenen Touren beim Bike Women Camp. Jeden Morgen
herrschte vor dem Start reges Treiben an der Anschlagtafel mit den Routen. Karen und die weib-
lichen Guides mussten Rede und Antwort zu den einzelnen Details der Touren stehen. Denn oft
passten die bergstrampel- und die abfahrtstechnischen Voraussetzung nicht in dieselbe
Kategorie. Da waren die einen, die locker in kürzester Zeit auch 1.500 hm hinauf schafften, sich
aber Sorgen um die Abfahrt machten, und die anderen, die wussten, dass der Trail weniger das
Problem darstellen würde, als die verlangten Höhenmeter davor. Am Einfachsten hatten es bei
der morgendlichen Entscheidung jene Frauen, die noch ganz am Anfang ihrer Bikesport-
Hobbylaufbahn standen und einfach mal mit Basic-Fahrtechnik und einer gemütlichen blau mar-
kierten Ausfahrt begannen.
Penegal – entweder selber hochgestrampelt oder mit Hilfe von Shuttle und Mendelbahn – ließ
sich für jede halbwegs fitte Bikerin meistern. Auch für die Abfahrt gab es einen nicht zu
anspruchsvollen, aber dennoch spaßigen Trail. An den Monte Roén auf über 1.700 Metern
Seehöhe inkl. Tragepassagen trauten sich dann nur noch ein paar wenige, aber auch bei der ein-
fachen Montiggler See Runde sowie auf der etwas Trail lastigeren Variante hatten die Mädels
ihren Spaß, und spätestens bei der Abfahrt von den „Rosszähnen“ hatte jede aus der Auswahl
an Testbikes bei Scott, Cube, Ghost oder Trek ihr Lieblingsrad gefunden.
Anders als bei einer reinen Männerveranstaltung ging es abends nicht direkt in die Bar. Yoga,
Stand Up Paddling und Massagen bildeten den Tagesabschluss bevor bei Pasta oder am
Barbecue guten Gewissens geschlemmt wurde. Frau hatte die Kalorien ja tagsüber abgestram-
pelt. Und wenn man schon in einer der bekanntesten Weinbauregionen war, dann gehörte dazu
auch ein edler Tropfen. Die eine oder andere Flasche war bereits bei der Weinverkostung in den
Bike-Rucksack gewandert.
Am Ende der vier Tage stand auch ich mit diversen Visitenkarten von neuen Bekanntschaften da,
mit einem neuen Lieblingsbike im Visier und erinnerte mich plötzlich daran, dass ich ja eigent-
lich nach Kaltern gekommen war, um verbissen an meiner noch ausbaufähigen Spitzkehren-
technik zu arbeiten. Das hatte ich ganz vergessen, denn es war plötzlich nicht mehr wichtig, ob
ich an dieser und jener Stelle perfekt gefahren war, oder mich mit dem Fuß am Boden rumgesch-
ummelt hatte. Ich hatte keinen Druck verspürt mich damit abzumühen, und war auf richtig tol-
len auf mich zugeschnitten Bikes abgefahren.
www.bike-women.deFoto: Maria Knoll
Foto: Maria Knoll
Foto: Anton Brey
Infobox:
Women Bike Camp Kaltern
Termin 2015:
17.-20.09.2015
Guides:
Karen Eller, Lisa Breckner, Kathrin Schön, Sanne Moritz, Annette
Keller, Fien Byl, Gitti Nocker, Ludi Scholz, Greta Weithaler, …
Campgelände:
Strandhaus des Hotel „Haus am Hang“ in Klughammer am öst-
lichen Ufer des Kalterer Sees
Testbikes/Expo:
Scott, Ghost, Trek, Cube, Continental, DT Swiss, Garmin, Crank
Brothers, Fizik, P. Jentschura, Craft, Fanfiluca, Mistral, Ion,
Unterkunft:
Haus am Hang, Parc Hotel, Hasslhof, Seeperle, …
Essen & Trinken:
Pasta-Party am Donnerstag, Barbecue am Samstag, ansonsten
Hotel & Restaurant Penegal, Seeleiten, Mondschein Bar, …
Weinverkostung:
Wein- und Sektkellerei Kettmeir
Aussicht:
Panorama Hotel & Restaurant Penegal auf dem Mendelkamm
Baden:
am Campgelände mit eigenem Badesteg
SUP:
Club Mistral direkt am Campgelände
Yoga:
Workshops am Badesteg des Campgeländes
www.bike-women.deROM
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