RIDERPROFILE
BERGSTOLZ Ski Magazin Oktober 2015 | Seite 25
Alter:
32
Beruf:
Gymnasiallehrer
Homespot: Chiemgau, Bayern
Sponsoren: Black Crows, Mammut, Marker, CEP,
Erfolge:
Skifahren zum Beruf zu machen
RIDER PROFILE
TOM
LEITNER
David
„Davv“ ist als Dreijähriger zum ersten mal am Ski ge-
standen. „Wenn man in Innsbruck aufwächst, bleibt es nicht
Obwohl der Öffentlichkeit lange unbekannt, ist Tom Leitner
Freeskier der ersten Stunde – oder eher der zweiten: inspiriert
durch die Pioniere des Sports, wie Kent Kreitler, Doug Coombs
und natürlich Shane McConkey war er im deutschsprachigen
Raum einer der Wenigen, der Ende der 90er seine Rennski
gegen damals ultrabreite Latten von annähernd 90mm ein-
tauschte. „Die Freeskiszene rund um Traunstein war damals
noch ein sehr, sehr kleines Pflänzchen und die Münchner und
Garmischer Szene nicht in Reichweite. Also hab ich, wie da-
mals viele Skifahrer, erst mal das Snowboardern angefangen.“
Die Freeski Szene sollte ihm hingegen lange fremd bleiben.
Stattdessen beschloss er, für ein Jahr nach Whistler zu gehen
– zu dem Zeitpunkt der absolute Hot Spot der Freeski Szene
und für Tom ein Wendepunkt in seinem Leben: „Geplant war
eine letzte Auszeit vor Studienabschluss und Beruf, gefunden
hab ich die tighte Szene Kanadas und eine kompromisslose
Reflektion meines Lifestyles“. Und er war schnell bereit, die-
sen Weg bedingungslos einzuschlagen. Zurück in Europa
empfand er es als seine Mission, die in der kanadischen Szene
erfahrene Dedication nach Hause zu tragen und Gleichge-
sinnte zu finden. „Es dauerte nicht lange, bis ich imSalzburger
Land ein paar Skifahrer fand, die wie ich selbst, völlig ohne
Karriereplan, dafür aber mit Leidenschaft und Ehrgeiz, einfach
nur jeden Tag Ski fahren wollten“ Es wurden aber auch schnell
die Grenzen dieses Lifestyles deutlich: Das Examen wollte ge-
macht werden - was er später auch geschafft hat – und auf
Dauer Skibum zu sein war für Tom keine Option. „Da kammir
der Zufall zu Hilfe. Ich konnte beim FWQ Event in Fieberbrunn
einen Startplatz von einem verletzten Freund übernehmen und
gewann diesen völlig überraschend.“ Was folgte, waren Ein-
ladungen zur Freeride World Tour und danach mehrere Sai-
sonen in der obersten Liga der Contestszene. „Plötzlich war
ich wieder mitten im Wettbewerbsdruck, dem ich ja fast ein
Jahrzehnt ganz bewusst den Rücken zugekehrt hatte.“ Erst
die Bekanntschaft und später Freundschaft zu der Innsbrucker
Legs Of Steel Crew sollte ihm endlich die Möglichkeit und ein
Portal geben, sich über sein Skifahren auszudrücken.
ImOktober erscheint „Passenger“, der neue Streifen der Crew.
Die Arbeit über zwei Jahre stellt für die kleine Gruppe von
Freunden den persönlichen Höhepunkt des klassischen Ski-
film-Formats dar und darf als vorläufiges Opus gesehen wer-
den. „Auch für mich war der Trip nach Alaska mit Freunden
wie Fabi Lentsch und Tobi Tritscher ein Höhepunkt in meiner
Karriere als Skifahrer.“ Wo die Reise für Tom hinführt, ist un-
klar. „Klar ist, dass sie sich auf unabsehbare Zukunft ums Ski-
fahren drehen wird.“ Dass er seit zwei Jahren eine Familie und
mit Philomena eine Tochter hat, sieht er nicht als Grund, einen
anderenWeg einzuschlagen, sondern als Ansporn, die Begeis-
terung zu einer Sache und damit die Lebensfreude weiterzu-
vermitteln. Die Suche nach Abenteuern und Projekten geht
also weiter undman darf gespannt sein, welchemProjekt sich
Tom als nächstes zuwenden wird.
Foto:
Portrait | Pally Learmond
Action | li. Jeremy Bernard – re. Pally Learmond
„Einfach nur mit Leidenschaft jeden Tag Skifahren.“




