Seite 24 | BERGSTOLZ Ski Magazin Oktober 2015
RIDERPROFILE
RIDER PROFILE
Alter:
25
Beruf:
Freeriderin, Sprengbefugte, Skilehrerin,
Studentin Werkstoffwissenschaft
Homespot:
Obertauern
Sponsoren:
Atomic, Deuter, Maloja, HAD Originals,
Julbo Eyewear, Pieps, Drift Innovations,
Astis Mittens
Erfolge:
2015:
1.Platz Austrian Freeride Series
1.Platz FWQ3* Axamer Lizum
1.Platz FWQ2* Kappl
6.Platz FWQ4* Obergurgl
12.Platz Overall FWQ Ranking
2014:
1.Platz FWQ2* Goldeck
JACOBA
KRIECHMAYR
„Mit Plastik-Ski durch die Wohnung“
Freeride, Materialwissenschaft und Traktoren. Was haben
diese Begriffe gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts, aber
für Jacoba Kriechmayr bedeuten sie sehr viel. Ihr Leben spielt
sich zwischen dem herausfordernden Studium der industriel-
lenWerkstoffwissenschaft in Leoben, demelterlichen Bauern-
hof in Linz und ihrem Winter-Homespot Obertauern ab. Dort
hat sie mit gerade mal zwei Jahren von ihrem Vater das Ski-
fahren gelernt. „Meine Mutter erzählt mir noch heute, dass ich
immer in der Wohnung mit den Plastik-Skiern angeschnallt
herum marschiert bin und es kaum erwarten konnte endlich
Skifahren zu lernen“, schmunzelt die 25-Jährige. Sie und ihre
zwei Brüder – der kleine Bruder Vincent fährt seit 3 Jahren im
Weltcup – haben als Kinder begonnen, an alpinen Skirennen
teilzunehmen. Die Rennkarriere dauerte für Jacoba aber nur
einige Jahre und sie wechselte in die Leichtathletik. Über einen
weiteren Umweg zum Wakeboarden ist sie aber dann doch
wieder zum Skifahren gekommen.
„In Obertauern bin ich immer mit meinen Freunden vom
Northernalpscollective kurz „NAC“ abseits der Piste gefahren
und habe die Liebe zum Freeriden entdeckt. „Der NAC ist ein
Bergsportverein, der aus einer Wohngemeinschaft in Alten-
markt hervorgegangen ist. Einen Steinwurf vonmeinemneuen
Skisponsor Atomic entfernt“ erklärt Jay. Die freerideverrückte
WG von Christoph Lindinger und Florian Hüttenbrenner ist der
Melting Pot der Freeride-Szene im Pongau. „Ideen wie das
„Powder Taxi“ und „Spaß imSchnee“ bei demwir mit den Kids
des Skiclubs Obertauern jeden Samstag zumSkifahren gehen,
werden dort geboren“. Und sie waren es auch, die Jacoba
motivierten, sich für einen Freeride Contest anzumelden. Beim
ersten Bewerb, ein FWQ in Fieberbrunn, konnte sie gleich mit
einem Podestplatz aufzeigen. „Es ist nicht wie beim Rennfah-
ren – Mann gegen Mann bzw. gegen die Uhr zu fahren, das
Maßgebende ist die Natur und meine Herausforderer sind die
steilen Hänge und Felsen.“
Ein schwerer Crash bei einem Freeride Bewerb in Jasna
(Slowakei) Anfang März 2014 wirft Jacoba aber zurück. Sie ist
bei einem Sturz mit dem Kopf auf einem Felsen aufgeschla-
gen – Ihre Nase, den Kiefer und einige Zähne hat es böse
erwischt und sie hat. eineschwere Gehirnerschütterung. „Ich
hatte plötzlich wieder schreckliche Angst amBerg undmusste
mich bei meinem ersten Bewerb nach dem Unfall extrem
überwinden. Leider ist der Run total in die Hose gegangen.“
Sie hat die Routine und die Sicherheit auf Ski aber bald wieder
gefunden und so konnte Jacoba in der Comeback Saison die
zwei Qualifier der Open Faces Freeride Series in Axams und
Kappl gewinnen. Diese waren auch der Grundstein zum bis-
herigen Karrierehighlight der jungen Salzburgerin, der Gewinn
der Austrian Freeride Series 2015 und der österreichischen
Freeride Staatsmeisterschaft.
Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung und eine Extra-
portion Ehrgeiz, den Jacoba auch fürs Studium braucht, hat
sie sich in der Freeride-Szene durchgesetzt. „Jeder träumt
vom Sprung in die Freeride World Tour, auch wenn es eine
extreme Herausforderung ist es zu schaffen. In erster Linie
möchte ich heuer an meine Erfolge der letzten Saison an-
knüpfen, verletzungsfrei bleiben und a viele gute Tage im
Schnee haben.“
Fotos: Christoph Breiner




