Seite 18 | BERGSTOLZ Ski Magazin Januar 2015
WHITEROOM
kompletten Film neben seiner Arbeit in einem Sportgeschäft in Australien
und in Neuseeland wo er mit Fabian Lentsch und Raphael Webhofer schon
für ein neues Filmprojekt unterwegs war.Wir hätten uns nie erwartet, dass
wir in ganz Europa über 30 Kino/Filmfestival- Stops auf die Beine stellen
konnten. Grund für den Erfolg war nicht nur die Ski-Action, sondern dass
wir versuchten, uns von dem klassischen „Ski-Porn“ zu distanzieren, vor
allem, und für damals noch eher ungewöhnlich, durch eine Story, die sich
durch den kompletten Film zieht.
Wir flogen für Time for theWhiteroom unter anderem für drei Wochen nach
Kirgistan. Schlussendlich waren aber nur drei Minuten im Film, weshalb wir
noch einen zweiten Movie Tien Shan – A Kyrgyz Ski Adventure schnitten,
welcher beim St. Anton Filmfestival den Hauptpreis gewann.
Auf diesen Erfolg hin stellte sich die Frage erst gar nicht einen weiteren Film
zu produzieren.Wir konnten unser Budget aufstocken und wir wurden des-
wegen ein wenig übermütig. Ein Teil unserer Crew flog zwei Mal nach
Kanada, ein anderer nach Island und in die Türkei und als krönender Ab-
schluss drei Wochen nach Alaska Heli-skiing.
Die beiden Kanada Trips waren ein großer Erfolg. In der Türkei war die
Schneesituation schwierig, wir konnten jedoch die kulturelle Seite trotzdem
sehr schön in den Film einbauen. In Alaska war allerdings Chaos angesagt.
Es liefen sehr viele organisatorische Dinge schief, auf die wir keinen Einfluss
hatten. Schlussendlich waren wir drei Wochen dort und „genossen“ zwei
Heliskitage und zwei Skitourentage. Die besten Aufnahmen konnten wir al-
lerdings auf Fellen in den Kasten bringen. Wir haben in den 22 Tagen ins-
gesamt 32.000
€
aus unserem privaten Budget ausgegeben (fast doppelt
so viel wie unser gesamtes Filmbudget), schliefen aber trotzdem an 14 Tagen
imWald.
Im Vergleich dazu hatten wir in der Türkei zu viert insgesamt 2.500
€
in-
vestiert und dieser Teil des Films bekam meist das bessere Feedback.
Wir hatten mit „For a few Lines more“ im Herbst 2012 über 60 Filmstopps
europaweit und einen in Neuseeland.
Es gab viel Diskussion darüber wie wir weiter machen sollten, da das Budget
für ein ganzes Jahr Arbeit nie und nimmer reichte. Die Diskussionen mit den
Sponsoren waren meist recht ähnlich: Budget schon verplant, Sparen, wir
können nicht mehr ausgeben....
Wir fassten den Entschluss, anstatt den großen Produktionen hinterher zu
eifern und zu versuchen möglichst viel mit Helikoptern in Alaska zu Filmen,
uns mehr auf dasWesentliche zu kon
zentrieren:AuthentischesSkifahren an
authentischen Orten.
Es folgten im Februar 2014 zwei weitere Filme über unseren chaotischen
Alaska Trip, „From A to K and BaCk again“ und „Aotearoa“, der über das
Neuseeland Abenteuer von Fabian und Raphael mit Matthias Haunholder,
Christian Reichenberger und Matthias Mayer berichtet.
Für unseren aktuellen Film „Trial and Error“, filmten wir 2014 viel in der
Schweiz, Italien und Österreich. Reisten aber auch sehr kurzfristig nach dem
schlechtenWinterbeginn im Januar für acht Tage nach Georgien. Dies waren
wohl die intensivsten acht Filmtage meines Lebens. Zu Beginn mussten wir
Foto: JAKOB SCHWEIGHOFER | Skier: JOI HOFFMANN, Russland
Foto: JOI HOFFMANN | Skier: MICHAEL TROJER, Türkei
| ROMAN ROHRMOSER, Österreich