Bergstolz Issue No. 41 - page 16

Seite 16 | BERGSTOLZ Bike Magazin Juli 2013
BAYRISCHE
so lange er trocken war. Außerdem wollten sie längst in der Jugendherberge angekommen
sein. Das Abendessen und eine warme Dusche warten. Stattdessen sind sie nun hier gefes-
selt. Gegenüber der alten Wurzhütte, am Schlagbaum in die Valepp. Nebenan speit eine
Regenrinne das Wasser in hohem Bogen auf die Straße. Na bravo. Michi zückt das Telefon. Er
gibt Stefan Jobst, dem Herbergsleiter in Josefsthal, kurz Bescheid. Zuvor hatte er keinen
Empfang: „Ja servus, wir sitzen hier oben am Spitzingsee im Regen fest.“ Die Anwort verblüfft
ihn: In Josefsthal sei kein Tropfen vom Himmel gefallen. Gut so. Der Trailabfahrt steht also
nichts mehr imWeg. Wenn es nur endlich aufhören würde, zu regnen. Zwanzig Minuten spä-
ter ist es soweit. Kein Rundweg um den See, keine Zeit. Auf der Hauptstraße radeln die bei-
den zum Spitzingsattel und hinunter bis zum Ende der gesperrten Wiese. Erst hier ist die
Abfahrt über den Trail per Bike erlaubt. Anspruchsvoll schlängelt sich der Pfad durch denWald
und fordert noch mal volle Konzentration. Vorbei an den Josefsthaler Wasserfällen, die Michi
und Luis nicht mehr allzu vieler Blicke würdigen.
Um Punkt sieben Uhr – gerade noch rechtzeitig zum Checkin – kommen sie trocken, müde
und total verdreckt bei Stefan Jobst an.
„Die Jugendherberge ist eine der ältesten in den bayerischen Alpen“, sagt Stefan Jobst, als
er sich nach dem Essen zu den beiden frisch geduschten Jungs in die Liegestühle hinter dem
Haus setzt. Das sieht man ihr nicht an. Denn das Haus ist sauber, gemütlich und versprüht
einen gewissen Charme. Besonders angenehm ist der beruhigende Bachlauf an dem die Drei
gerade sitzen. Stefan Jobst weiß, was seine Gäste schätzen. Schließlich macht er seinen Job
schon seit über zwanzig Jahren. Liebevoll kümmert er sich um die Bedürfnisse seiner großen
und kleinen Gäste. Nur das Radlabspritzen hat er ihnen dankend überlassen: „Putzen müsst
ihr schon selbst, aber Wasser und Schlauch bekommt ihr gern von mir!“, lacht er. Die vor
Dreck stehenden Bike-Klamotten stecken Michi und Luis in die Waschmaschine und anschlie-
ßend in den Trockner – so kann es am nächsten Morgen blitzeblank weitergehen.
ZumWarm-Up steht die Spitzing-Passstraße an, gut 300 Höhenmeter mit konstanter Steigung
auf Asphalt, bevor Michi und Luis im Morgenlicht um den See radeln. Die heutigen
Höhenmeter fahren sie fast an einem Stück – auf der beliebten Familienwanderung zum
Rotwandhaus. Dementsprechend voll ist es auf demWanderweg. KeinWunder: in gerade ein-
mal 1,5 Stunden bietet die Rotwand tolle Fernsicht in die Alpen und das Rotwandhaus nur
einige Kehren tiefer bestes Essen. Allerdings wieder mit Wartezeit. Die Auffahrt ist anstren-
gend, die Jungs haben noch die gestrigen Höhenmeter in den Beinen, aber sie sind flott unter-
wegs, überholen Biker und Wanderer gleichermaßen. Man könnte fast meinen, die
Tragestrecke hinter dem Rotwandhaus hinab zur Großtiefental-Alm lockte, wüsste man es
nicht besser … Schließlich sind die Steige dort hinab für Radfahrer gesperrt. Doch nach der
Stärkung auf dem Rotwandhaus sind auch diese 500 Höhenmeter kein Problem – obwohl
Michi viele davon lieber gefahren wäre. Von der Alm zum Soinsee rollen beide gemütlich –
für ein Bad war der sonnige Bergsee leider noch viel zu kalt. Von dort folgen die beiden
Durchquerer der steilen Schotterstraße bergab und freuen sich diebisch, dass sie hier nicht
hinaufstrampeln mussten. Unten angekommen resummiert Michi: „Das ist sinnloses
Nach dem abwechslungsreichen Trail am
Leonhardstein, folgt ein entspannter Ritt
über die Wiesen am Kreuther Kirchberg,
bevor man an die Weissach kommt.
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