Bergstolz Issue No. 111

R I DERPROFI LE Bergstolz Ski & Bike Magazin • 01 | 2023 KRISTOFER TURDELL „Ich mag alle Berge, Abwechslung ist Gold Wert“ Alter: 33 Homespot: Dundret, Schweden Sponsoren: POC, Hestra, Peak Performance, Black Crows, Thule, Red Bull Highlight: Freeride World Tour Champion 2018, 2021 Qualifizierung für die FWT 2023 Sieger Freeride World Qualifier Tour 2015 Scandinavian Big Mountain Champion 2013, 2014, 2016, 2017, 2022 Media: www.kristoferturdell.com @kristoferturdell @KristofferTurdell Foto: Dom Daher Foto: Jeremy Bernard 41 Sollte man ein Skifahrerisches Synonym für „raketenhaften Aufstieg“ suchen – Kristofer Turdell wäre der entsprechende Begriff. Innerhalb kürzester Zeit schaffte er es von der Nichtteilnahme an Qualifier Contests bis in die Freeride World Tour. Und dort ist der mittlerweile 33-jährige nicht nur einer der „alten Hasen“, sondern auch immer für einen Podiumsplatz gut: Die letzten Male stand er in Verbier 2021 und in Kicking Horse 2022 am Treppchen. Der spätere fünffache Sieger wurde 2011 von ein paar Freunden – ohne vorherige Contest-Erfahrung – einfach für die Scandinavian Big Mountain Championships angemeldet. "Ich hatte absolut keine Ahnung, was mich erwarten würde", erinnert er sich. "Aber nach drei Wettkampftagen wurde ich Zweiter, hinter All-Time-Hero Henrik Windstedt." In der Folge gewann er die skandinavischen Big-MountainMeisterschaften gleich mehrfach, unter anderem 2014 vor den beiden World-Tour Ridern Reine Barkered und Wille Lindberg. Das brachte Kristofer 2015 eine Wildcard für den 4*-Freeride Qualifier Event in Hochfügen ein. Müssen wir wirklich erwähnen, dass er den Contest dann gewann, ebenso wie die Gesamtwertung der Freeride World Qualifier Tour 2015? Weniger als ein Jahr nach seiner ersten Teilnahme an einem FWQ-Event hatte er also den Aufstieg in die oberste Liga geschafft. Nicht nur sein unverkennbarer, smoother Fahrstil sorgte in der Saison 2016 für Aufsehen auf der World Tour, auch seine Resultate konnten sich mehr als nur sehen lassen: Beim Auftakt-Event in Andorra düpierte er gleich die gesamte Weltelite und holte sich den Sieg mitsamt passender Trophäe. In der Gesamtwertung belegte er den vierten Rang, geschlagen nur von in dieser Saison alles überstrahlenden Loïc Collomb-Patton, von Logan Pehota und Fabio Studer. Zahlreiche arrivierte Haudegen, darunter seine Schwedischen Landsmänner Reine Barkered und Wille Lindberg oder Stefan Häusl, ließ er ebenso hinter sich wie den FWT-Sieger 2017, Léo Slemett. In der darauffolgenden Saison arbeitete sich Kristofer Turdell dank eines zweiten Platzes in Andorra und eines Sieges in Fieberbrunn in der Gesamtwertung nach oben aufs Stockerl und den dritten Rang. Seine Formkurve zeigte nach oben, und so gingen während der Saison 2018 ein Sieg in Andorra, ein zweiter Platz in Fieberbrunn und ein dritter Rang in Hakuba auf sein Konto. Am Ende der Saison holte er mit knapp 500 Punkten Vorsprung auf Markus Eder seinen ersten Gesamtsieg auf der Freeride World Tour. "Mit so vielen verrückten, guten Skifahrern rund um die Welt zu reisen und am Ende ganz oben zu stehen, ist für mich ein wahr gewordener Traum", bekannte er damals direkt nach seinem Sieg in Fieberbrunn. Seitdem ist er von der absoluten Weltspitze der FreerideContestszene nicht mehr wegzudenken: Unzählige Podestplätze bei den verschiedenen FWT-Stopps zieren sein Palmares, ebenso wie zwei Vizeweltmeistertitel 2019 und 2020. 2021 krönte er eine spannungsgeladene Saison mit seinem ersten Sieg beim Xtreme Verbier und seinem zweiten Triumph in der Gesamtwertung der World Tour. Dass Kristofer Turdell dabei nie abgehoben, sondern im Gegenteil sehr bodenständig wirkt, liegt vielleicht nicht nur an der bekannten skandinavischen Gelassenheit. Vielleicht ist mit ein Grund, dass er sich für seinen Erfolg auch mal die Hände schmutzig machen musste: „Das gilt im Wortsinn! Ich habe im Sommer als Bergmann gearbeitet, um die Winter zu finanzieren.“ Vielleicht liegt es daran, dass er sein Glück eigentlich immer noch nicht fassen kann: „Wenn mich jüngere Skifahrer ansprechen und mir erzählen, dass ich sie inspiriert hätte und ihr Vorbild bin, ist das für mich immer noch unglaublich“, erzählt er. „Ich fühle mich dann stolz und alt zugleich. Und ich frage mich immer, ob sie mich nicht mit jemandem verwechseln“, fügt er lachend hinzu. Eines dürfte jedoch klar sein – ihm selbst, seinen Fans und seiner Konkurrenz: Auch in seiner siebten Saison auf der Freeride World Tour wird mit ihm zu rechnen sein. Foto: Dom Daher

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