Bergstolz Issue No. 107

PRODUKTE / / TEST 25 Bergstolz Ski & Bike Magazin • 05 | 2022 FOX | 36 Factory Tech Talk | Bikefitting bei SQlab Foto: Christoph Bösl Wenn jemand weiß, wie Bikefitting funktioniert und worauf es ankommt, dann der Ergonomieexperte und Sattelprimus SQlab. Max Holz, Sportwissenschaftler mit Spezialgebiet Biomechanik, und Performance Manager bei SQlab hat sich uns und unserem Bike angenommen und erklärt, was ein gutes Bikefitting ausmacht. Der erste Punkt ist schon mal die Reihenfolge, in der sich der Bikefitter mit Deinen Kontaktpunkten beschäftigt: „Grundsätzlich arbeitet man sich langsam von unten nach oben. Man beginnt also mit den Füßen“, sagt Max. In unserem Fall beginnen wir also bei den Klickpedalschuhen. Vom Großzehenballen wird zum Zehengrundgelenk mittig eine Linie gezogen und das Cleat anschließend mittig im Schuh eingepasst, um eine maximale Kraftübertragung zu gewährleisten. Nun setzen wir uns aufs Bike, während Max das gute alte Pendellot zur Hand nimmt. Das führt er mittig der Pedalachse hoch zum Gelenksspalt hinter der Kniescheibe. Je nachdem, ob das Pendel zu weit vorne oder hinten ist, wird der Sattel nach vorne oder hinten geschoben, bis sich das Pendel genau im Lot befindet. „Als nächstes gehen wir zur Sattelposition“, leitet uns Max weiter. Hier wird es jetzt etwas spezifischer: Bei Endurobikes mit viel Federweg und entsprechendem Sag neigt sich der Sattel aus der waagrechten Position gerne etwas nach hinten. So rutscht man mit dem Gesäß ebenfalls nach hinten und es kommt es zur einseitigen Belastung der Sitzknochen und weiter zu Beschwerden beim Pedalieren. „Je nach Sag, also entsprechend der Grundeinfederung, wenn man am Bike sitzt, wird der Sattel nun etwas stärker nach vorne geneigt“, erklärt uns Max weiter. „Dabei gilt: Je mehr Sag, desto mehr Vorneigung.“ Insgesamt sprechen wir hier aber dennoch von minimalen Anpassungen. „Nicht unterschätzen!“ nimmt Max uns gleich den Wind aus den Segeln. „Genau diese feinen Anpassungen haben große Auswirkungen. Deshalb sollte sich wirklich jede und jeder ein Bikefitting gönnen.“ Jetzt ginge es beim XC Bike weiter mit der Oberkörperposition. Ein gestreckter Oberkörper bringt eine entspanntere Sitzposition und eine bessere Kraftübertragung. Die wird erreicht über die Vorbaulänge. Bei einem Endurobike ist das allerdings eher kontraproduktiv, denn ich will ja in erster Linie schnell bergab fahren. Und da gilt nun mal: Kurzer Vorbau - leichtes Einlenken, langer Vorbau - träges Einlenken. Daher bevorzugt man beim Endurobike einen maximal 50 mm langen Vorbau, auch wenn die Sitzposition dann weniger gestreckt ist. Hier muss man einen Kompromiss eingehen, wobei die meisten modernen Endurobikes mittlerweile von Haus aus mit längerem Reach konstruiert werden. Zum Abschluss kontrolliert Max nochmal mithilfe der Druckmessanalyse, ob alles passt. Dazu verwendet er eine Matte mit Sensoren, die mit dem Computer verbunden ist und auf den Sattel gelegt wird. Man setzt sich auf das Bike und beginnt zu pedalieren. Das Diagramm am Bildschirm zeigt mittels Farben die Druckverteilung auf den Sitzknochen an. Werden beide Beckenknochen ideal belastet, so leuchtet das Diagramm auf beiden Seiten gleichmäßig grün. Wenn nicht, wird nachjustiert. Sobald das Ergebnis perfekt ist, wie in unserem Fall, wird der „Patient“ entlassen. „So perfekt, wie Du jetzt eingestellt bist, fährst Du hoffentlich gleich den nächsten Berg hoch oder nimmst einen Trail in Angriff!“ verabschiedet uns Max. Natürlich! Und vielen Dank an dieser Stelle nochmal an ihn für die top Einweisung und das Bikefitting! www.sq-lab.com Eine der meistgekauften und beliebtesten Federgabeln auf dem Markt hat ein kleines Update bekommen! Nachdem im letzten Jahr die 34er Gabel überarbeitet wurde, war nun die 36er an der Reihe. Was hat sich aber geändert? Die größte Veränderung an der Fox 36 des Modelljahres 2023 betrifft die Gabelbrücke, sie ist um 20 Gramm leichter geworden und hat nun mehr Überlappung am Steuerrohr. An dieser Stelle treten sehr hohe Kräfte auf, und so ist es nicht verwunderlich, dass Fox hier im Detail daran gearbeitet hat. Das Steurrohr wird um ca. 50mm stärker überlappt als bisher, was zu deutlich mehr Steifigkeit beitragen und die Lebensdauer der Gabel erhöhen soll. Ansonsten hat sich in Sachen Federung und Dämpfung nichts geändert. Die Evol Federung und die Grip2 Kartusche sorgen für beste Performance und individuelle Einstellmöglichkeiten. Die Volumenspacer sorgen neben dem Luftventil für mehr Progressivität. Die 35 Factory ist in den Farben Shiny Orange und Shiny Black erhältlich, jeweils für 27,5“ und 29“, und wahlweise mit 150 oder 160mm Federweg. Wir haben die Gabel in der von uns gewählten Konfiguration mit 2.150 Gramm gewogen. Zu unseren Testparametern: Im Praxistest hatte der Tester 73kg und fuhr die Gabel mit einem Volumenspacer und 70PSI Luftdruck. Fünf Klicks an der LSC Druckstufe, zwei Klicks am HSR (Highspeedrebound) und sechs Klicks am LSR (Lowspeedrebound). Die Teststrecke weist sehr viele Wurzeln und Felsabsätze auf und ist sehr schnell. Bei den Fahrten entsteht der subjektive Eindruck, dass die Gabel etwas steifer ist als das Vorgängermodell. Die Gabel arbeitet sehr fein auf den ersten paar Zentimetern des Federwegs. Sie bügelt hier Wurzeln und gröbere Felsen exzellent weg, taucht beim Bremsen nicht zu stark ab und steht sehr gut im Federweg an höheren Geländekanten. Besonders auf grobem Untergrund und in schnellen Downhillpassagen zeigt sie ihr volles Potenzial. Für leichtere Fahrer bietet sich die neue Fox 36 Factory als ausgezeichnete Wahl für Endurorennen an. Biker mit mehr Kilos setzen sie als Allmountaingabel ideal ein. Die Fox 36 Factory ist unverändert die Benchmark in ihrer Klasse der Federgabeln mit bis zu 160mm Federweg und konnte uns so von ihrer Performance voll überzeugen. Ein großer Fahrspaß! www.ridefox.com

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