Bergstolz Issue No. 103

38 T H E F R E E R I D E FA M I LY Bergstolz Ski & Bike Magazin • 01 | 2022 DER ARLBERG Der Arlberg – Mekka der Freerider. Die weltberühmte Urlaubsregion umfasst die malerischen Orte St. Anton am Arlberg, St. Christoph am Arlberg, Lech, Zürs, Stuben, Flirsch, Pettneu, Schnann und Strengen, die Heimat der Häusls. Als Wiege des alpinen Skisports steht der Arlberg für mehr als hundert Jahre Ski-Tradition und versetzt Besucher aus allerWelt seit jeher mit seiner spektakulären Bergwelt in Staunen. Der Ursprung des österreichischenWintersports findet in der Arlberg Region seineWurzeln. Ski Pionier Hannes Schneider war es, der ab 1907 als Skilehrer und mit der Erfindung einer neuen, revolutionären Pistentechnik den Grundstein legte. Ebenso bekannt ist die Geschichte des Pfarrers Müller aus Warth-Schröcken, der imWinter auf Skiern seine Schäfchen besuchte. Eingebettet zwischen den österreichischen Bundesländern Tirol undVorarlberg liegt mit Ski Arlberg heute das größte zusammenhängende Skigebiet Österreichs und eines der größten weltweit: Mehr als 300 Pistenkilometer und über 200 Kilometer Powderruns gibt es zu erkunden – mit absoluter Schneesicherheit bis weit ins Frühjahr. Kein Wunder, dass der Arlberg bis heute nichts von seiner Faszination für die Freeride-Community verloren hat. » www.skiarlberg.at STEFAN HÄUSL Stefan Häusl wurde 1976 in Saalfelden geboren. Mit drei Jahren stand er erstmals auf Ski und stieg in den Rennbetrieb ein. Mit 16 Jahren orientierte er sich neu: Er wurde staatlich geprüfter Skilehrer und Skiführer und verlegte seinen Lebensmittelpunkt an den Arlberg. Seine Leidenschaft fürs Offpiste-Skifahren wuchs stetig, und so verband er seine Competition-Gene mit dem Freeriden. Zwischen 1999 und 2018 war er eine der Konstanten im Freeride-Feld der Elite. 2011 konnte er den ersten Stopp der FreerideWorld Tour in Österreich gewinnen und bis heute ist er einer der bekanntesten Freeride-Athleten Österreichs. Im März 2018 gab er seinen Abschied aus der aktiven Contest-Szene bekannt und verlegte sich auf andere Aspekte. So ist er Trainer zweier Junior Teams, sowie Experte in Sachen Freeride-Film- und Fotoshooting. » www.stefanhausl.com GELI HÄUSL Geli Häusl, geboren und aufgewachsen in Strengen amArlberg, ist ausgebildete Diplomskilehrerin, Skiführerin und Bergwanderführerin im Sommer. Der Arlberg ist ihre Heimat, und die zeigt sie ihren Kunden leidenschaftlich gerne. Geli nahm selbst an etlichen Skiexpeditionen weltweit teil: Alaska, Grönland, Argentinien, Nepal, Tibet, Kanada, Iran und viele weitere Länder standen auf ihrer Reiseroute. Sie nahm auch mit viel Enthusiasmus an Freeride-Contests teil und landete etliche Male auf dem Podest. Zusätzlich war sie in einigen Freeride-Filmen zu sehen. » www.geliskiing.com I N F O B O X Geli, Stefan erzählt in seiner Geschichte viel darüber, welche Aufgaben und Ziele er heute als ehemaliger Freeride-Contestfahrer, aber immer noch Profi-Freerider hat. Welche Ziele hast denn Du noch in punkto Freeriden? Puh, Ziele sind für mich da schwer im klassischen Sinn zu definieren. Ich habe mich aus dem Contest-Zirkus zurückgezogen, als ich mit Jana schwanger war und bin selbstständige Ski- und Bergwanderführerin, seit sie zwei Jahre alt ist. Freeriden ist das, was ich jeden Tag mache. Deshalb würde ich meine Freeride-Ziele gerne weiter definieren: Mit Jana und Stefan zusammen tolle Sachen unternehmen. Und ich möchte gerne noch mehr Frauen zum Freeriden ermutigen, das ist mir wichtig. Wie kann man sich denn einen Freeridetag der Häusls vorstellen? Das kommt darauf an, ob Jana in der Schule ist oder nicht. An einem Wochentag holen wir sie von der Schule ab, haben imAuto was zu essen dabei und fahren direkt auf den Berg. Entweder wir unternehmen eine Tour ohne oder mit kurzem Aufstieg, je nachdem, was sich wettermäßig und lawinentechnisch anbietet. Wenn Jana frei hat, dann laufen unsere Freeridetage genau wie bei allen anderen auch: Wir stehen früh auf und schauen, dass wir so zeitig wie möglich auf den Berg kommen. Am liebsten fahren wir nach St. Anton, das Gelände ist so variantenreich, dass man bei allen Bedingungen coole Runs findet. Ihr habt Eurer Tochter offensichtlich die Liebe zum Skifahren weitergeben können.Was sind denn Deine persönlichen Tipps für Eltern, die das ebenso möchten? Das Wichtigste aus meiner Sicht ist, Druck rauszunehmen. Je mehr Spaß das Kind hat, desto besser. Es klingt abgedroschen, aber Stefan und ich haben mit Jana die ersten Jahre überhaupt keine Technik geübt.Wir sind ihr einfach wunderschön vorgefahren und haben darauf vertraut, dass sie uns kopiert, so wie alle Kinder in diesemAlter. Und wir haben die Skitage lustig gestaltet: Springen, rausfahren, eine Schnitzeljagd machen, alles nebenbei und ohne großen Aufwand oder Hintergedanken. Druck ist das Schlimmste. Wenn ein Kind irgendwann nicht mehr will, dann will es halt nicht mehr. Und ich glaube, dass die Begeisterung überspringt, wenn man dem Kind euphorisch verkündet: „Heute gehen wir Skifahren!“ Kinder kriegen dann schon mit, dass das wohl toll sein muss und Spaß macht. Eure Tochter Jana legt ihren Fokus aktuell zwischen die Torstangen. Wer von Euch beiden muss denn den Powdertag ausfallen lassen, um sie auf Rennen zu begleiten? Die Frage klingt für mich viel zu negativ! Wir machen das total gerne und ich sehe das anders: Ich DARF meine Tochter zu den Rennen begleiten! Stefan und ich regeln das unkompliziert, es fährt derjenige mit, der leichter Zeit hat. Und überhaupt haben wir so viele Powdertage, da kommt es auf die paar nicht an. Interview Geli HÃusl

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