Bergstolz Issue No. 93

30 N A C HWU C H S Bergstolz Ski & Bike Magazin • 10 | 2020 Der Kitzbüheler Ski Club. 9.340 Mitglieder, somit Österreichs größtes Auffangbecken für Gleitholzen- thusiasten jedweder Gattung. Gegründet 1902 und als veranstaltender Verein eines der weltweit pres- tigeträchtigsten Wintersportevents, vulgo den "Hahnenkammrennen" (mit)verantwortlich für die Legendenbildung der Gamsstadt und allen mitein- hergehenden Nebengeräuschen. So nebenbei die Organisation hinter mehr als 50 Olympia- und WM Medaillen seiner AthletInnen seit Erstaustragung von mit Gold, Silber und Bronze prämierter und oben erwähnter Events. Möge der Arlberg dieWiege des alpinen Skilaufs sein, Lilienfeld die Heimat Ma- thias Zdarskys und Norwegen die Geburtsstätte der Fortbewegungsgeräte auf weißer Pracht, so muss Kitzbühel, sein Skiclub und die dazugehörige Histo- rie nahtlos und ohne Pause in dieser skigeschichtli- chen "Hotlist" erwähnt werden. Soweit zur durchaus glorreichen Vergangenheit und in eine, hoffentlich auch für die Geländelegenden aka Freerider strahlende Zukunft. Seit dem Winter 2019/2020 bietet der K.S.C nämlich auch den jungen Freeridern ein Dach über dem Kopf, um sich neben den Alpinen, den Skispringern und Kombinierern, Biathle- ten und Langläufern, Snowboardern und Freeskiern in betreutem und gecoachtem Umfeld ihrer Lieblingsbe- schäftigung hinzugeben. Ganz dem in den Statuten verankerten Leitsatz verpflichtet: „Die Förderung und Ausbildung der Kitzbüheler Wintersportjugend ganz oben anzustellen.“ Den "Daddies on Skis", also dem Hauni und mir, wurde die Ehre zu teil, uns dieser extrem spannenden und (interessanterweise) generell rund um den Erdball nach wie vor sehr jungfräulichen Thematik innerhalb eines, in diesem Fall "DES" Clubs anzunehmen. Free- riden als Leistungssport, organisiertes Training in Gruppen, möglicherweise sogar mit Methode und Di- daktik und nicht mehr nur "Trial and Error" oder wie’s gerade passt, wie es für die meisten, die sich kompe- titiver Weise ins Freeriden verliebt haben, in den letz- ten Jahrzehnten ausgesehen hat. Gibts da überhaupt Nachfrage? Braucht das wer? Ist das nicht zu gefähr- lich? Wer übernimmt da die Verantwortung? Ab wel- chemAlter sollen die Kids die Möglichkeit bekommen, sich diesem Betätigungsfeld zu nähern? Kann man in Kitzbühel überhaupt Freeriden? Greift man mit so einer Initiative eventuell sogar den Schischulen ins Lenkrad? usw. usf.... Wo starten? Also doch zuerst einmal gen Westen auf den Arlberg, zu Stefan Häusl und seiner Truppe. Er, der ja auch zu aktiven Zeiten vor der "Leistungssportpen- sion" zu den Wenigen gehört hat, die dem losen Kon- zept eines Freeride Profis Struktur, Trainingsplan und Ordnung verpasst haben und bei denen Schweiß und Fleiß keine Fremdwörter aus dem Duden waren. Er, der ja auch jetzt einer ist, welcher zu den Vorreitern zwecks in einem Skiclub organisierten Freeridens ge- hört. Der soll uns einmal erzählen, wie das denn so rennt und wo es vielleicht bereits Erfahrungswerte übers Do's and Don'ts gibt. Gesagt getan und bestärkt in unserem Ansinnen hier etwas langfristig auf die Beine zu stellen, wurde mit den Verantwortlichen des Skiclubs in Kitzbühel ein grober Rahmen ausgearbeitet, der im ersten Jahr ein- mal als Grundlage für unsere Pläne herhalten sollte. Nach den ersten 12 Monaten "Geländeschilauf im Kitzbüheler Ski Club" sind viele Fragen beantwortet und etwaige Bedenken haben sich in Luft aufgelöst. 17 Kids zwischen 13 und 18 Jahren haben im abge- laufenen Jahr trotz mehrmonatiger Corona Pause an ca. 30 Trainingseinheiten am Schnee und im Trockenen teilgenommen. Der erste gemeinsame Ausflug zu einem Contest liegt erfolgreich hinter uns und kumu- liert wurden im letzten Winter insgesamt 695.000 Bergabhöhenmeter am Gleitholz betreuterweise zu- rückgelegt. Aus unserer bescheidenen Expertensicht fand ein Quantensprung in Punkto Skitechnik und im Umgang mit alpinen Gefahren bzw. dem sicheren Bewegen im freien Skiraum statt. Die Begeisterung und Lernfähig- keit der Crew ist beeindruckend hoch und definitiv an dieser Stelle noch einmal hervorzustreichen. Planun- gen für die kommenden Jahre laufen auf Hochtouren und sind ambitioniert, die Nachfrage ist auch orts- bzw. clubintern enorm gestiegen und abschließend bleibt nur zu hoffen, dass sich viele weitere Skivereine in Österreich dieses Themas annehmen und die Ju- gendlichen behutsam und organisiert in die doch sehr umfassende Thematik einführen. P.S.: Der Winter kommt, mia gfrein uns!!! #Bernd Krainbucher #Matthias Haunholder Freeridende Daddies on Skis und Freeride- Trainer im Kitzbüheler Ski Club @matthias_hauni_haunholder www.skikitz.org Fotos: Daddies on Skis / Marco Dullnig / KSC

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