Bergstolz Issue No. 84

32 MOUNTAIN BIKE HOL I DAYS Bergstolz Ski & Bike Magazin • 06 | 2019 MOUNTAIN BIKE HOLIDAYS #GRÖDEN Text: Martin Budweiser / Foto: WOM Medien Die Anziehungskraft der Dolomiten Gröden ist eine Klasse für sich. Hier erlebt man die fantastische Welt des UNESCO Weltnaturerbes Dolomiten. Für Biker gibt es aber vor allem eines: jede Menge an- spruchsvolle Singletrails und – wer sie nutzen mag – zahlreiche Aufstiegshilfen. Im Morgengrauen habe ich mich von Zell am See aus auf den Weg in die „Mountain Bike Holidays“ Region Gröden – Dolomiten gemacht, um bereits vor Ort zu sein, wenn die Bergbahnen ihren Betrieb aufnehmen. Wie fast jedes Jahr möchte ich auch heuer wieder die großartige Sellaronda Biketour in Angriff nehmen. Ich bin schon gespannt, ob es wieder viele neue Trail-Anschnitte gibt. 4.000 Tiefenmetern stehen bei diesem ganz speziellen Mountainbike-Erlebnis gerade einmal 500 Höhenmetern gegenüber – möglich machen dies 7 Lifte in Wolkenstein, Corvara, Arabba und Campitello di Fassa. Gerade als ich das Bike aus dem Bus hole, den ich am Parkplatz der Dantercepies-Bahn abgestellt habe, kommt Daniele auf mich zu. Er ist MTB-Guide im Bike Hotel Linder in Wolkenstein und gerade mit einer Gruppe auf dem Weg zum Lift. Auch sie wollen heute Fahrspaß und Trail-Action inmitten der herrlichen Dolomiten genießen. An der Bergstation angekommen, ziehe ich mir erstmal eine Jacke über. Auf einer Seehöhe von knapp 2.300 Meter ist es so früh morgens noch richtig kalt – selbst wenn die Sonne bereits vom strahlend blauen Himmel lacht. Die erste Abfahrt über das Grödnerjoch Rich- tung Corvara führt über eine flüssige Freeride-Strecke, auf der nur einzelne schwierige Abschnitte den Flow unterbrechen. Danieles Gruppe habe ich längst abgehängt – als einzelner Fahrer ist man eben doch erheblich schneller unterwegs. In Corvara steige ich gleich wieder in die Gondel, um nach einer kurzen Abfahrt mit einem weiteren Sessellift auf eine wunderbare Hochebene zu gelangen, die zwischen Naturpark Fanes-Senes und Sella-Gebirgsstock traumhafte Ausblicke auf die schönsten Gipfel der Dolomiten bietet. Die Jacke habe ich mittlerweile wieder in meinem Rucksack verstaut, da die Temperaturen schon wieder weit in den zweistelligen Bereich gestiegen sind. Der wunderbare Jäger- steig, der zu meinen absoluten Favoriten dieser Bike-Runde zählt, steht nun auf dem Programm und ist glücklicherweise unverändert geblieben. Der naturbelassene Pfad ent- lässt mich direkt am Passo Campolongo, wo nach Überquerung der Straße schon der nächste Sessellift auf mich wartet. Abermals erreiche ich mühelos die Bergstation, um mich sogleich wieder ins Vergnügen zu stürzen. Unterschiedliche Varianten stehen amWeg nach Arabba zur Auswahl. Ich ver- suche die Schwierigste und komme gut damit zurecht. Anspruchsvolle Trails mit kniffligen Passagen sind mir auch bei Weitem lieber, als Hochgeschwindigkeits-Strecken. An der Porta Vescovo Bahn, die zum höchsten Punkt der Runde auf etwa 2.500 Meter Seehöhe führt, ergibt sich meist eine kurze Wartezeit, die ich nutze, um für etwas Kalorien-Nach- schub zu sorgen. Auch wenn es bei dieser Runde mehrheitlich bergab geht, wird speziell in den schwierigen Passagen jede Menge Energie verbraucht. Wenig später dürfen wir einsteigen und die Fahrt zum Dach der Tour kann losgehen. Auch wenn ich den Ausblick bereits kenne, bin ich immer wieder aufs Neue erstaunt, wenn ich an der Bergstation der Porta Vescovo Bahn plötzlich direkt gegenüber der Marmolada stehe. Der höchste Dolomiten-Gipfel mit seinem mächtigen Gletscher ist ein echter Hingucker und wird wohl täglich hundertfach fotografiert. Ich spare mir das und mache mich als erster auf den Weg Richtung Pordoijoch. Der erste Teil der nun folgenden Abfahrt ist eine überaus steile,

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