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BERGSTOLZ Bike Magazin April 2012 | Seite 27
Für unseren zweiten Tag haben wir uns eine Tour Richtung Süden ausge-
sucht. Die Bernina Feeride Tour startet in Pontresina. Offiziell ist
die Bernina Freeride Tour von Samedan bis Poschiavo ausgeschildert und
trägt die Nr. 673. Am Dorfausgang von Pontresina beginnt ein sanft
ansteigender Waldtrail, bei dem sich selbst bergauf bald ein gewisser
Flow einstellt. Ein einziges Mal, bei der Montabello Kurve, muss die
Bernina Passstrasse überquert werden. Nach der Geländestufe bei
Morteratsch führt der Trail die weite Hochebene des Berninatals vor-
bei an der Talstation der Diavolezza Bahn zur Alpe Bondo und hinauf
zum Lej Nair und dem Lago Bianco, dem höchsten Punkt der Tour. Auf
der Südseite des Lago Bianco beginnt die Abfahrt ins Valposchiavo. Der
Temperaturwechsel und die Vegetation zeigen deutlich, dass hier die
Alpen Südseite beginnt. Ein kurzer Anstieg führt über den Pian dal
Vent an dessen Ende sich die Sicht auf das Valposchiavo und die
Bergamasker Alpen eröffnet. Bei Nordföhn kann man bis nach Tirano bli-
cken, ganze 1900 Höhenmeter weiter unten im Tal. Hier machen wir auf
anraten von Gian einen kleinen Abstecher und biegen zur Belvedere-
Hütte ab. Dieser letzte kleine Stich lohnt sich: Der Blick auf den
Palü-Gletscher ist einfach umwerfend und es dauert einige Zeit, bis
wir uns wieder auf den Rückweg machen. Die Abfahrt nach Poschiavo
kreuzt immer wieder die Trasse der Bernina Bahn und man bekommt einen
Eindruck vom Pioniergeist, der Anfang des 20. Jahrhunderts bei den
Planern und Erbauern dieser Eisenbahnstrecke wohl geherrscht hat. Auf
der ersten Ebene befindet sich das Dorf Cavaglia, das wohl manchen
Erbauern von Modelleisenbahnen als Vorlage gedient hat. Am Ende der
Ebene gibt es Anschauungsunterricht in Geologie in Form von
Gletschermühlen, die freigelegt wurden. Es empfiehlt sich genügend
Zeit einzuplanen, um diese zu besichtigen. Danach folgen wir dem
anspruchsvollem Trail Richtung Poschiavo. Für die Rückfahrt mit der
Rhätischen Bahn empfiehlt sich, sofern verfügbar und die
Wetterbedingungen es erlauben, die Fahrt in einem der RhB Cabrios. Am
Ospizio Bernina verlassen wir den Zug und folgen dem Bernina-Trail in
umgekehrter Richtung nach Pontresina. Bei diesem letzten Stück wird
uns noch mal klar, was die Engadiner unter „Flow“ verstehen!