Bergstolz Issue No. 110

40 R I DERPROFI LE Bergstolz Ski & Bike Magazin • 08 | 2022 Alter: 20 Homespot: La Clusaz, France Sponsoren: K2 Skis, Peak Performance, Anon, BCA, La Clusaz, La Scierie Restaurant Highlight: 1. Platz FWQ 2022 Qualifikation für die FWT 2023 5. Platz FWQ 2021 Erstes Skifilm-Segment in „Recipe“ von Colline Ballet-Baz Ziele: Durch das Skifahren rund um die Welt reisen und für Skifilme große Freeride- und Backcountry-Segments drehen Media: @manon_loschi MANON LOSCHI „Das beste am Freeriden ist, mit Freunden draußen zu sein“ Foto: Germain Arias-Schreiber Foto: Lévy Loye Foto: Anton Brey „Ich heiße Manon Loschi – das wird ‚LOSKI‘ gesprochen, jeder sagt das immer falsch – und ich fahre heuer Freeride World Tour.“ Kurz und knapp stellt sich die 20-jährige Französin lachend im Interview vor. „Das beste am Freeriden ist, mit Freunden bei jedemWetter am Berg unterwegs zu sein, neue Menschen und Orte kennenzulernen. Und wenn ich dann noch meinen Run so runterbringen konnte, wie ich es mir vorgestellt habe und das Adrenalin spüre – das macht mich glücklich.“ Wobei Skifahren nicht unbedingt Liebe auf den ersten Blick war. Ihr Vater betreibt einen Skishop in der Nähe von La Clusaz und Manon stand schon mit zwei Jahren das erste Mal auf den Brettern. „Am Anfang mochte ich es gar nicht so sehr. Aber als ich auf die höhere Schule wechselte, wählte ich als Schulaktivität den Freeride Skiclub Evolution 2, dort war Seb Michaud Trainer. Und das hat mich so sehr gepackt, dass ich nie mehr wieder damit aufhörte.“ Zu Beginn war sie noch in kleinen Parks unterwegs – „Ich hab Mini-360s gemacht und ein paar kleine Tricks gelernt.“ – aber mit 14 Jahren wechselt sie zum Freeriding. „Meine Eltern haben mich da immer unterstützt. Für sie war es beruhigend zu wissen, dass wir nicht alleine im Gelände unterwegs waren, sondern mit Coaches, die uns nicht nur Skifahren, sondern auch die notwendigen Sicherheitsprozeduren beibrachten“, erinnert sie sich. Die Basic-Tricks, die sie zuvor gelernt hatte, kamen ihr jetzt zugute, erzählt sie, denn im Freeride Ski Club waren fast ausschließlich Jungs. „Die Atmosphäre war immer freundschaftlich motivierend. Jemand hat was ausprobiert, einen Trick oder eine Line zum Beispiel, und die anderen wollten es nachmachen. Es war völlig egal, ob Du mal gestürzt bist, wenn was geklappt hat, gab es sofort die nächsten Aufgaben zu erledigen: Einen neuen Trick lernen, oder ihn größer machen.“ Sie lacht: „Wir haben uns gegenseitig gepusht und uns so entwickelt. Und außerdem kannst Du beim Freeriden immer was machen am Berg, egal wie das Wetter ist: Treeruns oder Faces, Parklaps oder ein spezieller Trick. Da lernst Du ziemlich viel dazu. Wir haben nicht viel darüber nachgedacht, was genau wir da machen – wir haben es einfach getan.“ 2023 ist Manon Loschi ein Rookie auf der FWT, sie hat sich mit einem Sieg beim 4*-Contest in Nendaz und einem 2. Platz beim FWQ in Gurgl qualifiziert. „Klar, es hilft im Frauen-Feld, ein paar Tricks smooth und stylisch in Deinen Run einzubauen“, grinst sie, „das jagt Deinen Score ganz schön in die Höhe, weil das noch nicht so viele Fahrerinnen machen. Aber Du musst auch schnell und sicher Skifahren, eine tolle, anspruchsvolle Line finden. Viele Riderinnen fahren sehr schnell und springen hohe Cliffs. Mein Ziel ist es in der kommenden Saison, Lines zu fahren, die mir gefallen und auf die ich stolz bin, selbst wenn ich mal stürzen sollte.“ Für einen Neuling klingt sie nicht sehr aufgeregt, sie bestätigt das auch direkt: „Ich durfte in Fieberbrunn das Face eröffnen, da hab ich schon einen kleinen Vorgeschmack davon bekommen, was mich auf der FWT erwartet. Meine Eltern, besonders meine Mutter, sind, glaube ich, nervöser als ich. Aber gespannt bin ich schon“, gibt sie dann zu. „Es ist doch mein Traum, rund die Welt zu reisen und an den verrücktesten Orten Ski zu fahren. Ich war noch nie in Kanada – da freue ich mich riesig drauf! Ich hab großes Glück, dass mich meine Sponsoren so toll unterstützen, das macht vieles einfacher für mich. Und ich bin sehr glücklich, dass ich an einer Business School studieren kann, die aufs Skifahren ausgerichtet ist. So kann ich mich voll auf die Wettkampfsaison konzentrieren – und hab trotzdem einen Plan B in der Tasche, falls es doch nicht klappen sollte, nur vom Skifahren zu leben.“ Im Interview lacht Manon Loschi viel und ansteckend. Man spürt richtiggehend, wie groß ihre Freude ist, ihrem Lebenstraum einen Schritt nähergekommen zu sein. Abschließend meint sie dann nur: „In einem Jahr möchte ich sagen können, dass ich eine superspaßige Saison hatte, viele neue Menschen und Orte kennengelernt habe. Dass ich gut Ski gefahren bin und tollen Schnee gefunden habe. Und wenn wir uns in zehn Jahren wiedertreffen, dann hoffe ich, dass ich vom Skifahren leben kann, die Welt mit meinen Ski bereise und ein paar richtig gute Skifilm-Segments gedreht habe. Aber alles zu seiner Zeit, jetzt bin ich erst mal der Rookie mit dem größten Spaß auf der Tour!“ Sie lacht.

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