Bergstolz Issue No. 109

KARTUSCHEN-SYSTEME Beim klassischen Kartuschensystem wird eine unter Druck stehende Kartusche aus Stahl oder Karbon mechanisch oder pyrotechnisch über eine Zündung angestochen. Daraufhin schießt das Gas in die Ballons. Pro: + über viele Jahre erprobt + niedriges Gewicht + geringere Anschaffungskosten + Trainingsmöglichkeit bei mechanischen Systemen; allerdings ohne echte Auslösung (keine eingesetzte Kartusche) Contra: – nur einmal auslösbar – nach jeder Auslösung muss die Kartusche getauscht bzw. wiederbefüllt werden – Füllstatus der Kartusche muss über Wiegen nachgeprüft werden z.B. Arva, ABS, Ortovox Avabag, Mammut, BCA Float, Jetforce UL TURBINEN-SYSTEME Bei Turbinensystemen wird über eine elektronische Turbine wie bei einem Staubsauger Außenluft angesaugt und in den Ballon geblasen. Pro: + gute Trainingsmöglichkeit, da mehrmals auslösbar + einfach wieder aufladbar + Systemstatus wird elektronisch per LED angezeigt + durch Absaugen entsteht Hohlraum und Atemhöhle im Falle einer Verschüttung Contra: – relativ schwer – teuer in der Anschaffung – Lebensdauer des Akkus ist beschränkt z.B. Pieps Jetforce BT SUPERKONDENSATOR-TECHNIK Airbag-Systeme mit Superkondensatoren sind die neueste Weiterentwicklung der ersten elektronischen Systeme. Dabei ersetzt der Superkondensator die Li-Ionen-Batterie. Der Vorteil: Einerseits speichert er Energie ohne chemische Reaktionen, anders als bei einer Li-Ionen-Batterie, was den Superkondensator extrem widerstandsfähig gegen niedrige Temperaturen macht. Außerdem hat er für kurze Zeit eine extrem hohe Leistungsdichte bei einer relativ geringen Energiedichte. Das bedeutet, dass er für einen kurzzeitigen, sehr intensiven Impuls, wie das Aufblasen der Airbag-Ballons, wenig Strom benötigt. Mittlerweile ist bereits die zweite, verbesserte Generation der Superkondensator-Airbags am Markt: Bei Lawinenairbags mit Alpride-System auf das „E2“ achten. Oder zum neuen LiTRIC-System greifen: Das gemeinsam von Ortovox und Arc’teryx entwickelte und verwendete System ist nur 1.100 Gramm schwer und arbeitet mit einer LiIonen-Batterie, die Energie für mindestens zwei Auslösungen liefert. Pro: + relativ geringes Gewicht + nur 2 AA-Batterien notwendig + bis zu drei Auslösungen hintereinander möglich + einfach wieder aufladbar Contra: – relativ groß – etwas mühsam im Inneren des Rucksacks zu aktivieren z.B. Scott Patrol, BCA Float E2, deuter Alproof, Ortovox Avabag LiTRIC, Black Diamond Jetforce SERVICE Bergstolz Ski & Bike Magazin • 07 | 2022 61

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