Bergstolz Issue No. 108

R I DERPROFI LE Bergstolz Ski & Bike Magazin • 06 | 2022 MAX ZIMMERMANN „In fünf Jahren will ich besser Skifahren als jetzt“ Alter: 25 Homespot: Hochfügen, Zillertal Beruf: Industriekaufmann, Fernabiturient Sponsoren: LINE Skis, BackCountryAccess, POC, Insta360 Erfolge: German Freeride Champion 2022 Ziele: FWQ-Finale und FWT-Qualifikation, BWL-Studium in Innsbruck Media: instagram.com/max.zimmermann tiktok.com/@zimmermannmax Foto: Christoph Johann Einfach den Job kündigen, in den Van springen und ab sofort in den Bergen und vomSkifahren leben – diesen Traum hatte wohl jeder Freerider schon mal vor Augen, wenn ihn der Alltag eingeholt hat. Max Zimmermann hat das nicht nur geträumt, er hats gemacht. „Ich habe drei Jahre als Industriekaufmann gearbeitet. Aber nach ein paar Jahren habe ich es vermisst: Die Freiheit amBerg, mit echten Freunden zu shredden und viel über mich selbst zu lernen und hinauszuwachsen, sodass ich Hals über Kopf meinen Job kündigte. Ich musste zurück in die Berge. Jetzt lebe ich von meinen Ersparnissen und imWinter vom Skifahren“, erzählt er mir. „Ich weiß, wie es ist, in einer Festanstellung zu arbeiten. Deshalb bin ich froh, das machen zu können – und ich hoffe, das bleibt noch eine Weile so!“ Einfach machen, was man will – das zieht sich wie ein roter Faden durch Max‘ Leben. Geboren in Nürnberg, ist er in Rosenheim aufgewachsen. Er und seine Schwester Lisa – ja genau, die X-Games-Goldgewinnerin – waren beide im bayerischen Leistungskader. Allerdings Eiskunstlauf, nicht Skifahren. „Meine Eltern leben getrennt, und Papa hat uns praktisch alle zwei Wochen im Campervan mit ins Zillertal zum Skifahren genommen“, erinnert sich Max. „So sind Lisa und ich dann in Mayrhofen im Park gelandet.“ Nach einer Saison waren die Geschwister so angefixt vom Freestyle-Virus, dass sie amWochenende mit dem Zug auf eigene Faust ins Zillertal gefahren sind. Es kam, wie es kommen musste: „Mit zehn hab ich mich für das Freestyle-Skifahren entschieden. Mein ganzes Taschengeld hab ich bei Blue Tomato ausgegeben für Skifilme. Die hab ich mir den ganzen Sommer und den ganzen Winter angeschaut. Ich hab nur noch ans Skifahren gedacht – das verträgt sich nicht gut mit sechs Mal die Woche Training im Eiskunstlauf-Kader“, lacht Max. Und er ergänzt umgehend: „Aber Eiskunstlaufen trainiert einen extrem gut, da bekommt man ein super Setup mit: Körperspannung, Beweglichkeit, Krafttraining. Die Schwierigkeit war im Park weniger die Sprünge selbst, sondern das Skifahren.“ Heute lebt Max in Innsbruck und hat Freeriden für sich entdeckt. „Ich bin imWinter wirklich jeden Tag amBerg, bei allen Bedingungen. Das hilft mir enorm viel, auch fürs ContestFahren. Ich habe mittlerweile viele gute Skifahrer kennengelernt und wir pushen uns gegenseitig. Mit der Übung kommen auch die Erfolge, einerseits in Contests, andererseits entwickle ich mich persönlich immer weiter hin zu demStyle, den ich fahren will, mit den Tricks, die man dafür braucht. Für mich zahlt es sich also aus, möglichst viel Zeit am Berg zu verbringen und Tricks zu üben, auch bei Nassschnee und grauem Wetter“, grinst Max. „Bei Contests ist das ja auch so, dass das Wetter und der Schnee nicht perfekt sind. Und manchmal muss ich mich auch ein bisschen überwinden, ein hohes Cliff zu springen, das ich an einem Nicht-Contest-Tag nicht springen würde.“ In der Qualifier-Serie hat er sich in den letzten drei Jahren etabliert, scheiterte in der vergangenen Saison knapp daran, ins FWQ-Finale zu kommen: „Das ist definitiv mein Ziel für diese Saison, mich für das Finale zu qualifizieren. Dann ist, denke ich, mit ein bisschen Glück alles möglich… Mit Line habe ich ein Filmprojekt geplant, plus ein paar kleinere Filme für meine Sponsoren.“ Er überlegt kurz, und legt nach: „Aber mein Hauptziel ist es, einfach immer besser Ski zu fahren. Und solange es geht, möchte ich davon leben. Wenn wir uns in fünf Jahren wieder mal treffen, dann hoffe ich, dass wir uns immer noch übers Skifahren unterhalten!“ Und lacht. Foto: Christoph Johann 29

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