Bergstolz Issue No. 106

R I DERPROFI LE Bergstolz Ski & Bike Magazin • 04 | 2022 ELIAS SCHWÄRZLER „Radfahren lehrt einen wahnsinnig viel fürs Leben“ Alter: 26 Wohnort: Rankweil Homespot: Bikepark Brandnertal Beruf: Professioneller Mountainbiker Sponsoren: Scott Sports, Continental, Huawei, Dsire, SQ Lab, Shimano, Insta360, Marzocchi, Riesel Design, Bikepark Brandnertal, Gravity Card, Clano Apparel, Senders Academy Ziele: 300km/h auf dem Standard Mountainbike 1 Million Follower auf Social Media Junge Talente im Mountainbike Sport aufbauen und fördern Media: www.senders-academy.com @elias_schwaerzler @eliasschwaerzler @UCGWOKYF5sq1iDkiScn-krPw Foto: Rick A. Walder 21 Foto: Fotos: Rick A. Walder 300 km/h. Reisegeschwindigkeit von ICE und TGV. Im Auto – sehr schnell. Auf einemMotorrad – das wollen sich sicher nur die wenigsten überhaupt vorstellen. Aber auf einem SerienMountainbike? „Ich war immer schon fasziniert von Geschwindigkeit – ich wollt immer schneller und immer schneller fahren und dann hab ich mir das irgendwie in den Kopf gesetzt, dass ich der erste Mensch sein will, der 300km/h mit seinem normalen Mountainbike fährt“, sagt Elias Schwärzler. Die 300 km/h-Grenze hat er bei seinemRekordversuch im Juni zwar knapp verpasst, aber am Ende standen unglaubliche 272 km/h auf der Uhr und er darf sich seitdem offiziell Guinness Weltrekordhalter nennen: „Schnellster Mensch der Welt auf einem Standard Mountainbike mit 272km/h gezogen von einemMotorrad“, grinst er. Auf seinem Youtube-Kanal gibt es schon einen Kurzfilm zur Mission 300, eine ausführliche Dokumentation mit dem Titel „The Fear of Speed“ folgt in Kürze. Youtube ist gleich das nächste Stichwort zum Werdegang des Vorarlbergers. Jahrelang war er die eine Hälfte der Sick Series, Fabio Wibmer die andere. Alles, was die beiden auf ihren Bikes anstellten, filmten und anschließend auf Youtube stellten, ging durch die Decke. 2020 trennten sich die Wege der beiden und seither macht Elias sein eigenes Ding: Sein Youtube-Kanal hat mittlerweile knapp 400.000 Follower, letztes Projekt war die erwähnte Mission 300. Dass er seine Bekanntheit und letztendlich seinen Beruf Social Media verdankt, ist Elias sehr bewusst: „Als wir gestartet haben, war es natürlich unser Traum, irgendwann mal vom Radfahren leben zu können – aber das war so weit weg! Fabio und ich haben dann immer gemacht was wir geliebt haben - Videos auf unsere eigene Art und Weise. Das Ganze hat wie eine Bombe eingeschlagen und wir haben eigentlich ungewollt eine neue Berufssparte geöffnet. Social Media hat es uns möglich gemacht, dass die Videos weit verbreitet wurden und von Millionen Menschen gesehen wurden“, erinnert er sich. So glatt und reibungslos, wie es sich anhört, ist aber auch Elias‘ Weg zum Profi nicht verlaufen: „Als Selbständiger gibt es tagtäglich irgendwelche Hindernisse, und das ist auch super so – nur dadurch kann man lernen und besser werden“, erklärt er. „Ich glaube, das wichtigste ist einfach zu starten und sich von niemandem einschüchtern zu lassen. Es gibt so viele Besserwisser, da muss man einfach durch. Die meisten geben zu früh auf, weil sie denken, der Erfolg kommt über Nacht. Ist aber nicht so, nur wer durchhält, wird es schaffen.“ Dieses Wissen ist es auch, was er mit der Senders Academy an junge Talente weitergeben will: „Ich liebe es, junge Fahrer zu unterstützen und zu sehen, wie sie Erfolge feiern. Und genau da habe ich mit der Senders Academy angesetzt. Ich zeige motivierten Fahrern alles, was ich in den letzten sechs Jahren als Profi gelernt habe.“ Das wiederum beinhaltet bei Weitem nicht nur Fahrtechnik, sondern dreht sich auch um Dinge wie Sponsoring, Social Media und Videoproduktion. „Zwei Jahre haben wir intensiv daran gearbeitet und die Vision ist richtig groß. Wir arbeiten an unserem eigenen Downhill Worldcup Team und an eigenen Events“, ergänzt er enthusiastisch. Was er ebenfalls weitergeben will, ist ganz einfach die Liebe zum Mountainbike. Die spürt man in jedem einzelnen Video und im direkten Gespräch mit Elias sowieso: „Eigentlich war ich früher ja ein klassischer Fußballer. Bis mich mein bester Kollege mal mitgenommen hat zum Mountainbiken. Die zwei Räder haben mich sofort gefesselt, besonders als ich gemerkt habe, dass mir das Abwärts fahren relativ gut liegt“, lacht er. „Es lehrt einen wahnsinnig viel fürs Leben: Du musst hunderte Male hinfallen, analysieren und nochmal probieren, bis der Trick klappt. Ich glaube wir Radfahrer trauen uns auch im echten Leben mehr – wir haben gelernt, länger durchzuhalten.“ Und: „Radfahren macht einfach unendlich Bock!“ Was als nächstes am Programm steht? „Urlaub! Die letzten beiden Jahre waren mit dem Rekordversuch und der Senders Academy so intensiv, dass ich erstmal Energie tanken muss, bevor es weitergeht.“ Was Neues hat Elias allerdings schon in der Pipeline – wie er selbst gesagt hat: Aufgegeben wird nicht. Und die magische Million wartet auf Youtube noch.

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