Bergstolz Issue No. 105

26 FAMI LY SHRED / / NAUDERS / RESCHEN Bergstolz Ski & Bike Magazin • 03 | 2022 Wir, das sind mein Freund Robert und ich. Die Biker Kids, das sind seine Zwillingssöhne Nico und Dani. Vor über 30 Jahren hat mich Robert zumMountainbiken gebracht. Er war damals einer der ersten, der Mountainbikes in Deutschland auf den Markt brachte und seine Begeisterung war dermaßen ansteckend, dass auch ich mich auf so ein Bike setzte. Und praktisch nicht mehr abstieg - jedes Wochenende gingen wir auf Entdeckungstour, um immer neue Trails zu finden. Jetzt ist es an uns, die Leidenschaft an die nächste Generation weiterzugeben: Er hat die Zwillinge zum Biken gebracht, und ich als Taufpate möchte natürlich meinen Teil dazu beitragen, dass sie Spaß daran haben. Ihren Homeground haben die beiden schon: Normalerweise sind sie mit ihrem Onkel Tobi, seines Zeichens Gründer von SQlab, auf den Isartrails unterwegs – „ordentlich erblich vorbelastet“ trifft es wohl. So ist es auch wenig verwunderlich, dass sie schon ihre ersten Rennen bestritten haben und für ihre neun Jahre sehr gut auf dem Bike sitzen.Auf einem Trip ins Vinschgau kam ich auch nach Nauders Reschen und dachte mir, dass die Flowtrails ja was für die Zwillinge wären. Beim Mittagessen traf ich zufällig den Tourismus-Chef von Reschen auf der Reschenalm und wir sprachen über die Neuigkeiten und da war die Geschichte der Kidsstory Nauders/Reschen geboren. So haben wir uns auf den Weg gemacht. Der Startschuss in den ersten „richtigen“ Bikeausflug für Nico und Dani fiel an der Schönebenbahn in Reschen. Dort wurde vergangene Saison ein neuer Flowtrail eröffnet, und mit diesem starteten wir durch. Bestückt mit Safetyjacket und Fullface Helm ging es in den Trail. Nico, der ganz offensichtlich die Racegene des Papas im Blut hat – sein Papa fuhr früher mal Motocross Rennen - versuchte von Beginn an, mein Hinterrad zu halten und flog auch gleich richtig ab. Er übersah eine Kurve hinter einer Kuppe und schoss direkt geradeaus zehn Meter den Abhang hinunter. Gleich mal zum Anfang der erste Schock für ihn – aber nicht nur für ihn, sondern auch für Papa und mich.Von da an ließen wir es etwas ruhiger angehen. Dani hatte das schon recht clever und vernünftig gemacht: Zuerst einmal mit ein bisschen bedacht und nicht ganz so schnell, dafür ohne kapitalen Abflug und sicher auf dem Bike... So haben wir uns an den wunderbaren Schöneben Flowtrail herangetastet und nach einigen Fahrten hatten die Jungs den Trail bereits voll im Griff und versuchten schon ein paar Jumps im unteren Teil. Mittags machten wir uns auf zur Reschenalm, denn der Hunger war groß. Dahin mussten die Jungs allerdings 500 Höhenmeter bergauf hinter sich bringen. Aber überraschenderweise – oder auch nicht – hat der Hunger wohl ungeahnte Kräfte freigesetzt und wir waren richtig schnell oben. Und das Glück blieb uns weiter hold, denn es wurde auch noch gleich ein Platz frei. Ein vorzügliches Nudeltris und einen herrlichen Kaiserschmarrn später machten wir uns auf in den Trail, der dem Bike Gebiet seinen Namen gibt, den 3-Länder Trail Richtung Nauders. Ich kannte den schon, aber die Begeisterung der drei „Neulinge“ war absolut ansteckend:Was für eine imposante Naturkulisse!Was für eine beeindruckende Landschaft! Was für ein super Trail! Die beiden Jungs waren kaum zu halten, auf dem Singletrail sind sie zuhause, hier ist auch der Unterschied zu den Isartrails weniger groß, und die sind sie gewohnt. Sie shredden runter, was das Zeug hält. Unten angekommen fahren wir zur Bergkastelbahn, hier wollen wir den neuen Kidspark testen. Die Jungs sind allerdings schon etwas alt für den ausgesprochen aufwendig gestalteten Abenteuerspielplatz und so geht es gleich weiter hoch mit der Zirmbahn, hier wartet der Zirmtrail auf uns. Start ist auf fast 2.500 Meter, man hat einen fantastischen Blick von hier oben. Die Jungs sehen aber nur den Trail und wollen los. Der Zirmtrail ist sehr schön angelegt und nicht allzu schwierig, sodass auch Beginner hier kein Problem haben. Allerdings ist er mit 3,7 km sehr lang und fordert gerade die Kleinen besonders. Nach dieser Anstrengung haben wir uns noch eine Stärkung verdient! Wir fahren zur Stieralm und kehren noch mal ein auf einen Almdudler und einen Kaffee, dann geht es aber bereits weiter auf die Hochebene des Plamoter Moos. Hier fahren wir an den bekannten Panzersperren vorbei, die Mussolini vor dem ZweitenWeltkrieg hier errichten ließ.Wir fahren weiter und kommen zum klassischen Aussichtspunkt hoch über dem Reschensee und dem dahinter hochaufragenden Ortler - ein traumhafter Ausblick. Nach ein paar Fotos geht es zurück Richtung Reschen. Da der Bunkertrail für die Jungs etwas zu heftig wäre, entschließe ich mich, mit den Jungs ausnahmsweise die Forststraße bergab zu nehmen. Robert gibt sich den verblockten Bunkertrail und kommt happy unten in Reschen an. Was für ein Tag! Wir haben die komplette Runde gemacht von Schöneben nach Nauders und wieder zurück nach Reschen – gemeinsam mit den Zwillingen. Ein einzigartiges Erlebnis für uns alle. Die Mischung von angelegten Flowtrails und Naturtrails macht das Bikegebiet Nauders Reschen aus und das familiäre Flair begeistert. Die Jungs waren Feuer und Flamme und natürlich planen wir das nächste Bike-Abenteuer – gerne auch wieder in Nauders Reschen – wir waren sicher nicht das letzte Mal hier!

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