Kanada - Bikes & Poutine
Ein Roadtrip im Osten Kanadas
Wer an Mountainbiken in Kanada denkt, dem fällt als erstes wahrscheinlich Whistler in British Columbia ein. Auch ich wusste eigentlich nichts über Bikeparks oder Trails in Quebec. Wie kam es also dazu, dass meine gute Freundin und bester Travel Buddy Julia Neumann und ich im Juli 2022 zwei Wochen lang mit Mountainbikes im Kofferraum unseres Mietautos durch Quebec reisten?
Eigentlich hat alles während meiner Zeit als Skilehrerin in Neuseeland vor 17 Jahren begonnen. Dort wurde aus meiner Skilehrerkollegin Heidi aus Kanada eine meiner besten Freundinnen. Die Freundschaft hält bis heute, und als mich Heidi nach der Pandemie einlud, sie wieder einmal in St. Adele, ihrer Heimat in der Nähe von Montreal, zu besuchen, meinte sie, ich solle mein Bike mitbringen, da sie mir einige Trails und Parks in ihrer Gegend zeigen wollte.
Gesagt, getan! Mit meinem Bike im Gepäck und Julie als Partner in Crime und ohne Bike, ging die Reise los. Julie entschloss sich, Bikes vor Ort auszuleihen. Es stellte sich allerdings heraus, dass es billiger und einfacher ist, sein eigenes Bike mitzubringen, besonders wenn man mit Air Canada fliegt. Air Canada verrechnet für das Bikebag pro Flug und Strecke ungefähr 50 Euro. Im Vergleich verrechnet Lufthansa für das Bike pro Strecke 200 Euro. Das Leihen der Bikes kostete je nach Bikepark zwischen 80 und 150 Euro pro Tag! Die ersten Tage unserer Reise verbrachten Julie und ich mit Heidi und ihrer Familie in St. Adele und St. Saveur. Neben Mädelsabenden, Pool Partys und Sightseeing in Montreal, erkundeten wir die Bikeparks und Trails der Gegend.
Viele kürzere Trails findet man direkt in den Hügeln um die Vororte von Montreal, wie St. Adele und St. Sauveur, die interessantesten allerdings in den Laurentinischen Bergen, die sich vom Südwesten Quebecs über ca. 1.700 Kilometer bis nach Labrador erstrecken. Die höchsten Gipfel der Laurentinischen Berge sind knapp über 1.000 Meter hoch. Zum Vergleich: Der unter Mountainbikern durch den UCI Downhill Weltcup wohl bekannteste Berg, der Mont-Sainte-Anne, ist 800m hoch.
Einige der Bikeparks in den Laurentinischen Bergen haben keinen Lift, sondern Uphill Trails. Wer also ein wenig an seiner Fitness arbeiten will, sollte in Belle Neige und Mont Tremblant auf seine Kosten kommen. Besonders in den Bikeparks mit Uphill Trails mussten Julie und ich feststellen, dass unser Französisch - ohne Heidi als Dolmetscherin - sowie unsere Kartenlesefähigkeiten oft sehr zu wünschen übrig ließen. Nicht nur einmal machten wir uns für die Abfahrt bereit in dem Glauben, bei einer Downhill Strecke angekommen zu sein, nur um festzustellen, dass es doch noch weiter bergauf ging. Einmal waren wir uns nicht einmal sicher, ob wir noch auf einer Bikestrecke waren, nachdem wir an einigen Wegweisern vorbei kamen, die ziemlich sicher nur für Schneeschuhwanderer im Winter gedacht waren. Schafft man es die Karten und Wegweiser richtig zu lesen, bieten Mont Tremblant und Belle Neige alles: Von blauen Flowtrails bis zu technischen schwarzen Trails. Während man in Belle Neige nur ca. 160 Höhenmeter für eine Runde pedalieren muss, kommt man am Mont Tremblant zumindest auf über 500 Höhenmeter.
Die Bikeparks Bromont und MSS Bikepark sind Parks mit Liftbetrieb in derselben Gegend. Mit einem breiten Angebot von blauen bis schwarzen Trails findet hier sicher jeder eine Strecke, die ihm liegt und Spaß macht. Obwohl man pro Abfahrt nicht mehr als 500 Höhenmeter zurück legt, bieten die verschiedenen Strecken genügend Abwechslung. Auch wenn die Berge im Osten Kanadas nicht mit Höhe und Steilheit der Alpen oder der Rockies im Westen Kanadas mithalten können, sticht ein Vorteil der Bikeparks in den Laurentinischen Bergen besonders hervor: Die vielen Möglichkeiten innerhalb kurzer Zeit bzw. Wegstrecken zwischen Bike- und Kulturprogramm – von Sightseeing und Shopping über Bars und Clubs bis zu Livemusik etc. - zu wechseln. Immer wieder verbrachten wir zwischen unseren Bike Trips einen Tag oder ein Wochenende in Montreal und genossen Kultur und gutes Essen. Ein Spektakel, das man sich nicht entgehen lassen sollte, ist der Cirque du Soleil, der in Montreal gegründet wurde und in der Zwischenzeit weltbekannt ist.
Ungefähr drei Autostunden nordöstlich von Montreal waren unsere Bike-Highlights ganz klar Mont-Sainte-Anne und Le Massif. Direkt am Fuße des Mont-Sainte-Anne organisierte uns Heidi eine Unterkunft in den Chalets ihrer Freundin Melissa, deren Eltern lange in der Schweiz wohnten. Als Melissas Eltern nach Kanada zurückkehrten, bauten sie die Chalets nach Schweizer Vorbild, weshalb wir uns während unseres Aufenthalts in den Chalets Montmorency heimisch fühlten – danke Melissa! Von den Chalets in Bourg-les-Neiges waren es keine fünf Autominuten bis zum Bikepark Mont-Sainte-Anne und ca. eine halbe Stunde bis zu Le Massif de Charlevoix. Dieser Bikepark hat uns besonders beeindruckt. Direkt am Fleuve Saint-Laurent, dem Sankt Lorenz Strom, gelegen, bieten die Trails einen herrlichen Ausblick auf diesen unglaublichen Fluss. Quebec City ist von beiden Bikeparks, Mont-Saine-Anne und Le Massif, innerhalb einer Auto-stunde zu erreichen. So konnten wir auch hier wieder unser Bike Programm perfekt mit einem Ausflug in die Stadt verbinden. Neben ein wenig Kulturprogramm war das Ziel unserer City Trips meistens, die beste Poutine zu finden. Poutine ist das Nationalgericht in Quebec. Wen immer man fragt, was man unbedingt versuchen muss, die Antwort ist immer dieselbe: Poutine - Pommes mit Käse und Bratensaft.
Quebec, nicht nur weil Dein Nationalgericht Pommes mit Käse und Bratensaft ist, sondern auch aufgrund Deiner unzähligen Trails, spannenden Bikeparks, Natur, Berge und Deiner schönen Städte - wir werden wir auf jeden Fall wieder kommen. Bis dahin üben wir fleißig Französisch und Kartenlesen - versprochen! Ein besonderes Dankeschön geht an Mons Royale, deren Bike Outfits uns auf unseren Mountainbikes immer besser aussehen ließen, als wir eigentlich waren. Auch während unserer Städte Trips waren Mons Royale Styles unsere erste Wahl. Bis zu 84% Merino Anteil garantieren keine Geruchsbelästigung und somit keine Gefährdung Julies und meiner Freundschaft, auch während der Road Trips und der vielen gemeinsamen Stunden im Auto.