header bg sommer 25

Aktuelle Ausgabe 128

Aktuelle Ausgabe als E-Paper
Bergstolz Issue No.128

Aktuelle Ausgabe als E-Paper

Die letzten Skiabfahrten sind Vergangenheit – es ist warm, der Frühling…

355
Aktuelle Ausgabe als E-Paper
Bergstolz Issue No.128

Aktuelle Ausgabe als E-Paper

Die letzten Skiabfahrten sind Vergangenheit – es ist warm, der Frühling…

355
 NAVA UND ETWAS MEHR - ITALIEN
Bergstolz Issue No.128

NAVA UND ETWAS MEHR - ITALIEN

Text: Günter Scholz | Fotos: Robert Holzer & Günter Scholz

408
BALKAN, BIKES & BALLONE - Camper-Tripp
Bergstolz Issue No.128

BALKAN, BIKES & BALLONE - Camper-Tripp

Mit dem Wohnmobil bis nach Kappadokien und zurückText: Birgit Ertl / Fotos:…

412
RIDER PROFILE - LISA BAUMANN
Bergstolz Issue No.128

RIDER PROFILE - LISA BAUMANN

„believe in your dreams because it's never too late”

403

BALKAN, BIKES & BALLONE - Camper-Tripp


Mit dem Wohnmobil bis nach Kappadokien und zurück
Text: Birgit Ertl / Fotos: Alex Hlawitschka, Thomas Mellish, Birgit Ertl

Los ging’s, wie auch letztes Jahr schon, in Leutkirch in Baden-Württemberg, wo ich mein rollendes Zuhause für die folgenden vier Wochen abholte: einen Carado T448. Am Rückweg nach Österreich holte ich noch meinen guten Freund Tom am Flughafen in München ab. Ich lernte Tom im Jahr zuvor auf meiner Reise durch England, Wales und Schottland kennen. Er reiste aus England an, um mich für die ersten sieben Tage meiner Reise zu begleiten.

Nachdem wir bei mir Zuhause in Österreich unsere Scor Bikes und das restliche Gepäck im Camper verstaut hatten, ging es los Richtung Balkan.

SLOWENIEN
Einen besseren Stopp als Agi Bike Park als erstes Ziel in Slowenien hätten wir nicht wählen können. Nicht nur, dass man sich hier in einem privaten Bike Park mit Shuttle Service so richtig austoben kann, es gibt auch einen Parkplatz extra für Camper mit Outdoor Dusche, WC und Grillplatz. Das Shuttle sollte jedoch unbedingt im Vorhinein über Instagram oder per E-Mail gebucht werden.

02 balkan no128

KROATIEN
Einen perfekten Bike und Beach Tag hatten wir in Omiš, Kroatien. Mitten im Ort gibt es einen großen Parkplatz, perfekt für unser Wohnmobil, wo wir für einen Tag parkten. Auf Trailforks fanden wir wunderschöne, teils sehr technische, felsige Singletrails mit Aussicht aufs Meer. Sogar einige Schanzen und Gaps findet man gleich am Anfang der Trails mit den Namen Dijagonala und Viper. Ausklingen ließen wir unseren Tag mit Cocktails am Strand mit Abendessen und Eis in der idyllischen Altstadt von Omiš.

BOSNIEN HERZEGOVINA
Je weiter wir in den Süden kamen, umso mehr merkten wir, dass am Balkan andere Regeln herrschen. Nicht nur einmal wurde uns gesagt: “You are in Balkan now - cash only!”

Wir mussten also noch einen Bankomaten suchen, um unsere geplante Rafting Tour zu bezahlen und merkten, dass hier andere Regeln gelten. Keiner fragte nach einem Ausweis oder nach einer Unterschrift, bevor wir sechs Stunden lang den Neretva Fluss in einem Schlauchboot erkundeten. “Safety last” sozusagen, aber der Raftingtrip war dafür eine tolle Erfahrung.

04 balkan no128

MONTENEGRO
Mit sehr kleinen Schritten näherten wir uns unserem Ziel Kappadokien. Es gab einfach zu viele schöne Plätze zu erkunden - einer davon: Kotor in Montenegro. Nach zwei Bike Tagen und sechs Stunden Rafting am Tag davor machten wir einen Touri Tag und erkundeten die Altstadt von Kotor, genossen gutes Essen und Getränke und machten eine Bootstour zu U-Boot Bunkern aus dem Krieg, der Blue Cave, einer Höhle im Meer und einem Kloster auf einer kleinen Insel vor Kotor. Den Abend ließen wir am Strand ausklingen, wo wir mit unserem Carado T448 für die Nacht stehen blieben.

 

ALBANIEN
In Albanien hatten wir leider nur kurz Zeit, um für ein paar Stunden Strand und Meer zu genießen, bevor ich Tom zum Flughafen in Tirana bringen musste. Er musste zurück nach England, seinem Zuhause.

MAZEDONIEN
Von Tirana machte ich mich dann alleine auf den Weg zum Ohridsee, wo ich einen Zwischenstopp einlegte, um Energie zu tanken und im See zu baden. Als ich mich wieder fit genug fühlte um weiterzufahren, war mein nächstes Ziel Stavros, in Griechenland.

01 balkan no128

GRIECHENLAND
Die Nacht verbrachte ich in Thessaloniki. Rund um die Stadt gibt es zahlreiche Bike Strecken, die man auf den altbekannten Apps findet. Wem es im Sommer in Griechenland bei um die 40 Grad also nicht zu heiß ist, der entdeckt sicher einige spannende Strecken für einen abwechslungsreichen Bike Tag. Mir war es zu heiß. Ich machte mich auf den Weg nach Stavros, wo ich mich als klassischer Tourist zu erkennen gab und zwei Tage am Strand verbrachte mit Buch, Kopfhörer und Cocktails.

08 balkan no128

TÜRKEI
Nach zwei Tagen Faulenzen am Strand hatte ich eine zehnstündige Fahrt nach Ankara vor mir, wo ich meine gute Freundin Alex abholte. Alex, die in München zuhause ist, teilt meine Leidenschaft für die Berge, ist begeisterte Snowboarderin und auch gerne auf dem Bike unterwegs, auf einem Surfbrett macht sie ebenfalls eine gute Figur. Alex begleitete mich für den Rest meiner Reise. Doch bevor ich Alex am Flughafen abholen konnte, musste ich es zuerst schaffen in die Türkei einzureisen. Die Grenzkontrolle gestaltete sich komplizierter als gedacht. Zuerst hieß es, mein Wohnmobil sei nicht ausreichend versichert und ich müsse in einem Nebengebäude eine “Green Card” kaufen. Bei dem Schalter für die Green Card hieß es “cash only”. Der Bankomat war natürlich ganz woanders. Nachdem das erledigt war, wollte man mich nicht einreisen lassen, weil ein Polizeibeamter nicht genug war, um den Wohnbereich des Campers zu durchsuchen. Ich musste noch zum “Scannen”. Dazu musste ich den Camper in ein anderes Gebäude fahren, in welchem ich das Fahrzeug verlassen musste. Danach wurde tatsächlich das ganze Fahrzeug geröntgt. Nach zwei Stunden hatte ich es geschafft und war wieder auf dem Weg nach Ankara. Mit Alex im Gepäck ging es weiter Richtung Göreme mit einem letzten Zwischenstopp am Tuz Gölü. Tuz Gölü ist türkisch und bedeutet "Salzsee". Angefühlt hat es sich eher wie eine Salzwüste. Um mehr von dieser Wüste aus Salz erkunden zu können, beschlossen wir, unsere Scor Bikes aus dem Wohnmobil zu holen und den Tuz Gölü auf den Bikes zu erforschen. Die Landschaft, die sich uns bot, erinnerte an einen anderen Planeten, weit und breit nur Salz. Nach ca. 30 Minuten radeln wurden wir extrem durstig und bemerkten, dass unsere Beine und Räder von einer Salzschicht überzogen waren. Wir radeln also zurück zum Camper, wo wir unseren Durst stillten und die Bikes erstmal gründlich putzen mussten, bevor wir weiter ziehen konnten.

Bis kurz vor unserem Ziel Göreme könnte man glauben, auf dem falschen Weg zu sein, weil weit und breit nichts von den Felsformationen und Höhlen zu sehen war, die so typisch für Kappadokien sind. Nur wenige Minuten vor unserer Ankunft änderte sich die Umgebung dann schlagartig. Wir kamen aus dem Staunen kaum heraus, weil die Felsformationen immer nur noch beeindruckender wurden. Auf dem ersten Blick glaubten wir in einem abgelegenen, ruhigen Ort angekommen zu sein. Als wir uns an unserem ersten Abend von unserem Camping Spot mit unseren Scor Bikes auf den Weg nach Göreme machten, merkten wir aber schnell, dass wir eher am türkischen Ballermann angekommen waren: Am Rand des Ortes war eine riesige Bühne aufgebaut, wo jeden Tag mit Lichtershow und Party-Musik gefeiert wurde und auch im Ort reihen sich Restaurants, Souveniershops, Balloon Unternehmen und Hotels aneinander. Obwohl alles in Göreme auf Tourismus ausgerichtet ist, hat der Ort Charme und Tradition. Der Muezzin singt fünf mal am Tag von der Moschee und die in die Felsen gemeißelten Wohnungen und Hotels geben Göreme einen ganz besonderen Flair. Wir genossen unser Abendessen in einem der Restaurants, wo NSync aus dem Radio tönte, während der Muezzin zum Beten aufrief - ein ganz besonderer Remix. Fünf mal täglich singt der Muezzin. Geweckt wurden wir am nächsten Morgen in unserem Carado T448 aber nicht vom Muezzin, sondern von den hunderten Ballonen, die um 5:30 Uhr über unser Wohnmobil schwebten. Es bot sich in unglaubliches Spektakel: Sonnenaufgang über den imposanten Bergen und Felsformationen und dazu die hunderten Ballone, die uns wieder glauben ließen, auf einem anderen Planeten zu sein.

Auch kaum glauben konnten wir, dass wir auf diesem Platz, mit dieser unglaublichen Aussicht einfach so wild parken und campen konnten. Wir lernten aber schnell: beim Campen in Kappadokien herrscht Narrenfreiheit. Wir hatten das Gefühl, dass solange man nicht mitten auf der Straße parkte, alles erlaubt ist. Wir haben auf Plätzen geparkt, die einfach atemberaubend waren. Dank unserem Carado T448 waren wir komplett autark und konnten unsere Wild-Campingspots voll und ganz genießen, zumindest so lange, bis uns jeden Tag um fünf in der Früh der Lärm der Ballone, jedes Mal wenn sie mit Feuer beheizt wurden, weckte.

Wenn man an einer Ballonfahrt teilnehmen will, lohnt es sich, sich zu erkundigen und ein wenig herum zu fragen. Jeder im Ort kennt jemanden, der Fahrten anbietet und behauptet den besten Preis machen zu können. 80 Euro war dann das beste Angebot, das wir bekommen haben. Die Ballonfahrt war ihr Geld auf jeden Fall wert, vorausgesetzt es stört nicht, dass man dazu im Urlaub um 4:30 Uhr aufbrechen muss. Die Ballone können nämlich nur früh am Morgen fahren, solange Temperatur und Wind passen.

03 balkan no128

Was das Bike Equipment betrifft, haben wir in Kappadokien unfreiwillig eine Case Study durchgeführt und herausgefunden, dass Tubeless definitiv die bessere Option ist als mit Schläuchen in den Reifen zu fahren. Die Dornen der Pflanzen und Büsche haben nicht nur unsere Socken und Haut höchst aggressiv attackiert, sondern auch jeden Tag mindestens einen Mantel und Schlauch durchstochen. Mit genug Milch im Reifen kein Problem, mit Loch im Schlauch eine mühsame Reparaturarbeit bei bis zu 35 Grad.

Auch alle Apps, die wir zum Navigieren verwendeten, ließen uns komplett im Stich. Aufgrund des Dornen Desasters und des Navi Fails wurden unsere Biketouren immer um einiges abenteuerlicher als erhofft. Trotzdem konnten wir die Täler und Trails um Göreme erkunden, es dauerte nur um einiges länger als geplant, was aber die Schönheit der Felsformationen in den Tälern und die Aussicht von den Felsplateaus nicht schmälerte. Zu unseren Favoriten zählten der Love Valley, Red Valley und Zumi Valley.

Da die Trails weder mit den Apps zu finden noch ausgeschildert sind, lernten wir aus unserem Trip, dass es in Kappadokien auf jeden Fall Sinn macht, einen Guide zu buchen. Ebenfalls sinnvoll ist es, genug Reservematerial für die Bikes mitzubringen. Als uns die Schläuche ausgingen, versuchten wir in
Göreme ein paar Neue zu kaufen. Die Suche nach einem Bike Shop
gestaltete sich allerdings eher schwierig. Bei einem Bikeverleih fanden wir dann zwei Schläuche, die wir sofort kaufen wollten. Allerdings hat uns ein Türke vor dem Geschäft erklärt, er müsse die Schläuche für uns kaufen, da wir keine Ahnung hätten, was wir da eigentlich tun und natürlich nur er uns den besten Preis ausverhandeln könnte. Um sicherzugehen, dass er wusste, was er tat, fragte er uns dann aber lieber doch noch, was wir da eigentlich kaufen wollten: “It’s chemicals, right?”,
“No, it’s tubes, thanks.”

Grundsätzlich muss man sagen, auch wenn das Mansplaining oft nervig war, dass die Türken extrem freundlich und hilfsbereit waren. Trotzdem hätten wir uns gewünscht, mehr Türkinnen zu treffen und vor allem mehr Frauen auf Rädern zu sehen. Außer Alex und mir sahen wir während unseres Aufenthalts in Kappadokien noch genau eine andere Frau auf einem Fahrrad, die mit ihrem Partner unterwegs war.

Allerdings muss ich auch erwähnen, dass wir für unseren Aufenthalt in Göreme eine extreme Hitzewelle erwischten. Um die 35 Grad hatte es jeden Tag, von Wolken keine Spur. Wer kann, sollte für einen Kappadokien Bike Trip also vielleicht eher Frühling oder Herbst wählen und nicht wie wir, Anfang August.

Trotz der Hitze, der Probleme beim Navigieren und der kaputten Socken und Tubes, war Kappadokien die Reise auf alle Fälle wert. Die Landschaft ist so spektakulär, dass sie sehr schwer zu beschreiben ist, und man sich auf jeden Fall selber einen Eindruck machen sollte.

Für den Heimweg beschlossen wir, noch einen Tag in Istanbul zu verbringen und danach über Bulgarien und Rumänien zurück nach Deutschland zu fahren.

05 balkan no128

BULGARIEN
Nach unserem Enduro Bike Urlaub in Göreme, genossen wir zwei Tage am schwarzen Meer in der Nähe von Sozopol und danach einen Bike Park Tag in Borovets. Wir freuten uns schon darauf, wieder auf ausgeschilderten Trails unterwegs zu sein. Trotz Trailmaps und Schildern schafften wir es, vom Weg abzukommen, um dann mitten im Wald umzudrehen und zur Straße zurückzuschieben. Also vielleicht lag das Navi Problem auch zum Teil an uns. Borovets ist auf jeden Fall einen Besuch wert: von blauen bis schwarzen Trails ist alles geboten.

06 balkan no128

RUMÄNIEN
In Rumänien machten wir es uns zum Ziel, einen Bären zu sehen und fuhren deshalb mit unserem rollenden Zuhause die Transfăgărășan Passstraße. Wir wurden nicht enttäuscht. Schon nach den ersten Minuten auf der Straße, saß ein riesiger Braunbär seelenruhig am Straßenrand und beobachtete die vorbeifahrenden Autos. Insgesamt sahen wir acht Bären. Alex und ich konnten nicht glauben, wie viele Menschen trotzdem mit dem Rad auf der Straße unterwegs waren, sogar Wanderer sahen wir. Wir hatten zu viel Respekt und Angst vor den Bären, um die Bikes auszupacken oder sogar wandern zu gehen. Der Anblick aus dem Wohnmobil war uns spektakulär genug. Auf die spannende Begegnung mit den Bären stießen wir in Timişoara mit ein oder zwei Palinka an und ließen so unsere Reise bei einem schönen Abend in der rumänischen Metropole ausklingen.




News

Gravel Bike Holidays Launch

Gravelbike Holidays startet durch Am 29. April 2025 geht mit Gravelbike...

30. April 2025

Brose gibt Gas – aber anders: …

Ein Kapitel endet, ein neues beginnt: Brose verkauft sein E-Bike-Antriebsgeschäft...

14. April 2025

Atlas Mountain Trails

Mountainbike-Abenteuer im marokkanischen Hochgebirge Neue Website mit communitybasiertem MTB-Guide für Nordafrika Infos...

7. April 2025

Strategiewechsel bei Syntace

nach Neuausrichtung der Pierer New Mobility GmbH Die Entscheidung der Pierer...

10. März 2025

Cape Epic - das Rennen kann be…

Nino Schurter und Filippo Colombo als Dream-Team 
Mit Nino Schurter und...

21. Februar 2025

Nendaz Backcountry Invitationa…

Die 5. Ausgabe des Nendaz Backcountry Invitational fand am Sonntag...

15. Januar 2025

Events

Saisonstart 3 Länder Trails 20…

Die 3-Länder Enduro Trails starten mit den GREEN DAYS in...

30. April 2025

Bruneck Bike Opening

Bruneck Bike Opening in Südtirol kehrt zurück 4. Mai 2025 –...

9. April 2025

Weisser Rausch

Der Berg ruft zum Rennen: Der weisse Rausch in Startposition Das...

9. April 2025

DP Bike Opening

Das Bike- und Musikfestival wird noch fetter! 30. Mai – 2...

9. April 2025