Bergstolz Issue No. 98
A R O S A 41 Bergstolz Ski & Bike Magazin • 05 | 2021 Dabei nennt sich die Bikeregion Arosa die „Bearmountains“. Ein Bikerevier für Familien. Der einzigartige Hörnlitrail ist eine blaue Flowtrail Line, die sich von der Hörnli Bergstation in 6,8 km und 113 Kurven runter in Richtung Talstation schlängelt. Eingebettet wie ein Wurm in herrliches, kupiertes Almgelände und unzähligen Steilwandkurven ist es ein Trail Abenteuer für Groß und Klein. Dies ist aber nur der Einstieg in ein unerschöpfliches Bike Revier. Über Trails und Bergbahnen ist Arosa mit Lenzerheide und Chur verbunden und so kann man sich hier riesige Trail Runden selber zusammenstellen. Lois fährt voraus, er hebt gerne ab. Im mittleren Teil des Hörnlitrails gibt es ein paar Sprünge. Er schiebt schon wieder hoch, um die Tables nochmals zu sprin- gen, als wir ankommen. Leni und Karen lassen es gemütlich angehen, schließlich ist das unsere erste Abfahrt heute, und wir müssen erst mal ankommen, in den Bearmountains Arosa. Am Vormittag stoppten wir bereits am Bärenland, dem Namensgeber für diese Bikeregion. Direkt an der Mittelstation gibt es ein riesi- ges Freigehege mit Bären. Lois meinte, so muss Kanada sein! Es sind nicht ir- gendwelche Bären, sondern Bären, die ihr bisheriges Leben in Gefangenschaft verbracht haben. Zum Beispiel Napa. Der Braunbär war irgendwo in Serbien als Zirkusbär eingesperrt in einem engen Käfig, bis er dann in Arosa landete. Es dauerte eine Weile, bis er sich traute seine neue Freiheit zu genießen. Mittler- weile sind noch Meimo, Ambelia und Jambolina dazugekommen. Als wir das Bärenland auf unseren Bikes zurücklassen, treffen wir auf Heili, einem echten Arosaner Original. Er ist als Telemarker und Schilehrer hier in Arosa zuhause, und kümmert sich im Sommer um die Biketrails und vor allem um nach- haltigen Trailbau. Seine Bike Schuhe sind an der Spitze immer ausgefranst, weil er sehr viel Hand- bzw. Fußarbeit in die Trailpflege steckt. Wir fahren mit Heili zusammen einen seiner Lieblingstrails. Ein Naturtrail vom Weißhorn hinab. Immer wieder stoppt er und zieht mit der Fußspitze die Entwässerungsrillen im Trail nach. Er sagt: „Das Schlimmste für unsere Trails ist Wasser.“ Deshalb sorgt er für die richtigen Abläufe, oft mit den Füßen, manchmal auch mit einer Schau- fel. An manchen Stellen legt er absichtlich große Steine in den Weg, besonders dort, wo sich Abkürzungen einfahren. So lenkt er ohne große Maschinen oder Verbote den Trailverkehr in die richtigen Bahnen. Lois und Leni bekommen große Augen, den ganzen Tag biken und im Dreck wühlen, das wäre viel besser als Schule, sagt Lois. Als wir am späten Nachmittag Heili verabschieden, haben wir ihn wirklich ins Herz geschlossen. Die Art, wie er die Berge sieht, hat uns schwer beeindruckt. Überall kennt er alte Säumpfade und Wege.
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