Bergstolz Issue No. 97

9 TECH TALK mit Dominik Voss / Magura Bessere Bremsen-Performance Hi Dominik! März – höchste Zeit, das Bike aus dem Keller zu holen! Um nicht auf der ersten Runde gleich eine unliebsame Überraschung zu erleben: Was gibt’s beim Bremsen-Check zu beachten? Zuerst mal unter „Testbedingungen“ vorm Haus aufs Bike! Fühlt sich der Druckpunkt schwammig an? Treten beim Bremsen Vibrationen auf oder nervige Geräusche? Wichtig ist, Bremskraft und Druckpunkt- gefühl im Fahren zu testen, denn im Stand kann sich das anders anfühlen – außerdem entwickeln sich Geräusche oder Probleme meist erst bei bestimmten Geschwindigkeiten im Fahreinsatz. Meine Bremse gehört also durchgecheckt, um Proble- men vorzubeugen oder Performanceeinschränkungen zu beheben.Was nun? Tritt eines der genannten Probleme auf, überprüfst du zuerst die Montage der Bremse: Ist die Bremszange in allen Richtungen korrekt ausgerichtet, läuft die Bremsscheibe gerade und ist das Laufrad frei von La- gerspiel? Danach geht’s daran, Bremsscheiben und Bremsbe- läge auf Verschleiß und Verschmutzungen zu prüfen. Dreckige oder verglaste Komponenten verschlechtern die Performance und können durch Vibrationen zu Geräuschen führen. Beim Stichwort „Bremsbeläge“ lesen sicher viele genauer rein… Zu Recht! Der Belag ist mehr als nur ein Verschleißteil, er wird als Teil des Bremssystems oft unterschätzt. Vor dem Tauschen der Beläge sollte man sich über- legen, welcher Bremsbelag optimal zum Einsatzbe- reich passt. Die Magura Race-Beläge bieten z.B. beste Bremskraft, verschleißen aber schneller und sind eher laut. Wenn die neuen Beläge – oder eine neue Bremsscheibe - eingebaut sind, müssen sie einge- bremst werden. Neue Bremsbeläge und Bremsschei- ben entwickeln ihre endgültige Bremskraft erst während der Einbremsphase. 30 Bremsungen aus 30 km/h dürfen es schon sein. Wer das vergisst, der läuft Gefahr, dass die Beläge verglasen, die Bremse nicht ihre volle Bremskraft entfalten kann und schneller verschleißt. Zu guter Letzt gehören die Füllstände kontrolliert, das System auf Dichtigkeit überprüft und der Druckpunkt eingestellt. Ich habe alles geprüft und eingestellt, bin aber mit der Bremsperformance immer noch nicht happy. An welchen Schrauben kann ich drehen? Verschiedene Upgrades können sich anbieten, um die Performance der Bremse zu optimieren: Andere Bremsbeläge – oder andere Bremsscheibe. Prinzipiell gilt bei Bremsscheiben immer: Je größer desto besser! Bei gleicher Handkraft generiert eine 203mm-Brems- scheibe 10 % mehr Bremskraft als eine 180er, eine 220mm-Scheibe sogar 20 %. Besonders schwerere Fahrer profitieren von größeren Durchmessern. Eine speziell versteifte Bremsscheibe (MDR-C oder MDR-P) mit erhöhter Masse, die Schwingungen vor- beugt, kann außerdem störende Geräusche reduzie- ren. Die treten besonders bei E-Bikes gerne auf, weil grobstollige Reifen und schwingende Komponenten Vibrationen erzeugen können. Bei Geräuschen sollte man auch die Konstellationen von Reifen, Laufräder, Rahmen und Bremskomponen- ten nicht außen vor lassen, wenn es darum geht, die Bremsperformance zu optimieren. Manchmal muss man sich auch durch ein paar Kombinationen testen, bevor man das optimale Setup gefunden hat. Zeit und Aufwand zahlen sich aber in jedem Fall aus! Dann machen wir uns mal ansWerk. Dominik, vielen Dank für Deine Zeit und einen guten Bikesommer! Gerne, und Euch ebenfalls viel Spaß am Bike! Du willst noch mehr wissen? Dann schau bei Magura vorbei – im Service-Bereich findest Du jede Menge Tech-Wissen und den Maximize your Brake Guide für Performancesteigerungen an MT Scheibenbremsen. magura.com

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