Bergstolz Issue No. 94

38 F R O M SW I T Z E R L A N D W I T H LO V E Bergstolz Ski & Bike Magazin • 11 | 2020 „Dents“, das sind die Zähne – sieben, in etwa gleich hohe Gipfel, die die Landschaft und das Rhônetal von Martigny in Richtung Genfer See do- minieren. Immer noch keine Vorstellung? Schon mal was von Champéry gehört? Na eben! Skifahren ist hier genauso selbstverständlich wie atmen: Man tut es einfach, als Kind mit den Eltern und mit der Schule, später mit Kumpels. Skifahren, das gehört hier zur Identität der Menschen dazu wie der Name, den sie tragen.Keine große Überraschung, dass es imValais gute Skifahrer gibt wie woanders Sand am Meer. Und wie das so ist mit guten Skifahrern, beginnen die irgendwann die Welt auf ihren zwei Brettern zu entdecken: Contests oder Filmdrehs führen sie rund um den Globus, an die entlegensten und verrücktesten Orte des Planeten – um Ski zu fahren. So ging es auch Laurent De Martin und Titouan Bessire. Der erste lange Zeit Slopestyler und mit dem Swiss Freeski Team unterwegs, zweiterer professioneller Filmer. Nachdem er Vater geworden war, fragte sich „Titou“, wie er seinen Beruf mit Familie unter einen Hut bringen sollte. Er wollte abends einfach zu- hause sein, nicht mehr wochenlang durch die Weltgeschichte tingeln. Laurent ging es nicht viel anders, er war die vielen Reisen satt.Die Lösung war einfach: Ein Film von zuhause über zuhause.Nur zuhause. Keine Sze- nen aus weit entfernten Destinationen, keine exotischen Filmorte. Ein Film wie eine Postkarte von daheim: „From Switzerland with Love.“ Beiden war aufgefallen, dass sie den Blick für ihre heimatlichen Berge ein wenig verloren hatten, obwohl alles, was man für einen ordentlichen Skifilm braucht, direkt vor der Haustüre läge. Und sie machten sich ge- meinsam daran, ihre Hausberge neu zu entdecken. Dabei ging es nicht nur darum, Skiporn zu produzieren, sondern, wie Laurent es ausdrückt, den Menschen in der Region etwas zurückzugeben: „Meine Eltern, meine Partner, so viele Menschen hier unterstützen uns bei unseren Projekten. Sie sollen gezeigt werden, sie sollen etwas zurückbekommen.“ Und außerdem – nicht ganz unbedeutend – wollten sie mit ihrem Film zeigen, wie vielfältig man ihre Heimat auf Ski entdecken kann - wenn man denn die notwendigen Skills mitbringt, so viel sei vorausgeschickt. Die Vorbereitung Auf in die Planung! Location: Check. Drehbuch: „Worlds collide! Street- skiing meets Backcountry meets Freeride“ - check. Crew: Laurent und ein Haufen Locals wie Mathieu Schaer oder Alex Chabod, dazu LucasWachs und Will Berman – check. Schnee: Uuuuuh… Schnee, der ja irgendwie dann doch essenziell für einen Skifilm ist, war vergangenen Winter Man- gelware, so auch im Wallis. Und da der Film ja ohne Trips auskommen musste, hieß es, kreativ zu werden.Ein weiterer Plan musste her, damit alles ready war, wenn Frau Holle dann endlich ihre Betten schütteln würde. Wie sie es auch drehten und wendeten, es lief alles darauf hinaus, dass sie so effizient wie möglich arbeiten mussten.Also: Kicker schaufeln und vor- bereiten, solange es nicht schneite. Skifahren, wenn es schneite, und dann keine Zeit mit Schaufeln vergeuden. Es wurde viel geschaufelt… aber pünktlich zum neuen Jahr, am 1. Januar 2020, kam Will Berman an und Titouan packte erstmals die Kamera aus. 1. Januar 2020 - Streetskiing Die heimlichen Stars des entstandenen Streetsegments sind im Grunde genommen die Locations: Eine stillgelegte Liftstation, ein verlassenes Foto: Ruedi Fluck Foto: Ruedi Fluck

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