Bergstolz Issue No. 94

METANOIA Bergstolz Ski & Bike Magazin • 11 | 2020 21 Was verbindet euch? Was macht euch zum Tribe? Vali: Kennengelernt haben wir uns übers Contest-Fahren. Wir sind alle ziemlich im gleichen Alter. Was uns verbindet, ist die gemeinsame Liebe zum Berg. Das Ganze wollen wir für andere Leute darstellen, die vielleicht nicht so Berg-affin sind, die sich aber trotzdem an dem erfreuen, was wir so machen. Man sieht in „Metanoia“ sehr schön, wie gut ihr als Gruppe zusammenarbeitet und auch, wie ihr gemeinsam mit Stress- Situationen umgeht. Ohne zu viel spoilern zu wollen: Es gab schon beim Aufstieg eine ziemlich gefährliche Situation... Paul: Einen Teil des Equipments konnten wir schon im Oktober auf die Hütte bringen, aber eben nicht alles. Deshalb hatten wir zwei Transportschlitten dabei, die wir vom Skigebiet in Obergurgl über einen Kamm hinüberbringen und auf der an- deren Seite abseilen mussten. Und da ist uns schon beim Hoch- ziehen der Schlitten des Fixierungsstand abgerissen. Dabei sind auf einmal beide Schlitten abgehauen und der Mascht (Anm.: Martin Kogler) ist noch im Seil gehangen. Aber zum Glück ist niemandem etwas passiert. Das war natürlich eine Schreckse- kunde und daraus hat sich eine Diskussion, ob wir das Projekt überhaupt weitermachen oder ob wir schon an dieser Stelle ab- brechen, ergeben. Vali: Als ob das vielleicht schon ein Wink von irgendetwas Ex- ternem war, um zu zeigen: „Jetzt habt ihr noch einmal eine Chance. Wie macht ihr jetzt weiter?“ Wir haben direkt am Kamm noch einmal alles besprochen und entschieden, ob wir über die Bankerrinne absteigen sollen.Wir haben uns aber ent- schlossen, dass dem Projekt nichts im Weg steht. Deshalb haben wir mit Volldruck daran gearbeitet, dass wir die Schlitten runter und zur Hütte bringen. Um die Situation am Anfang des Films besser verstehen zu können, müssen wir uns noch einmal kurz in den März des Jahre 2020 versetzen. Nämlich genauer: Es ist Freitag, der 13. März: Es gab die ersten bekannten Corona-Fälle in Öster- reich, die Politik musste reagieren – und euer ganzes Projekt ist von Beginn an in Frage gestanden. Ihr wart euch selbst nicht sicher, ob ihr überhaupt starten sollt? Vali: Ja, die ganze Situation war für uns schwer einzuschätzen. Paul: Wir haben viel diskutiert im Vorhinein. Aber als wir ge- startet sind, gab es noch keinen Hinweis auf einen Lockdown oder so. Wir hatten das Projekt ja schon länger geplant und haben uns von ein paar Fällen in Österreich erst einmal nicht einschränken lassen.Wir haben die Situation zu Beginn sicher- lich lockerer gesehen, als wir es heute tun und deshalb zwar viel diskutiert, aber nie gesagt: „Wir machen das nicht.“ Vali: Es gab eine große Ungewissheit. Keiner hat gewusst, was in den nächsten Tagen und Wochen passieren wird. Das ist na- türlich nicht an uns vorbeigegangen. Wir haben Tag für Tag

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