Bergstolz Issue No. 94

METANOIA 19 Bergstolz Ski & Bike Magazin • 11 | 2020 Es ist Ende Februar/Anfang März 2020, ein großer Unbekannter mit dem Namen „SARS-CoV-2“ hat sich über die Alpen mitt- lerweile auch nach Tirol herangepirscht. Es gibt viele Gerüchte und Szenarien, was es mit dem Corona-Virus so auf sich hat. Noch weiß aber niemand genau, wie man damit umgehen soll – auch die Politik nicht. Die Aussagen schwanken zwischen „wie eine Grippe“ und „verheerende Pandemie“. Noch bevor es zu ersten konkreten Maßnahmen kommt, bre- chen einige Mitglieder des Freeride-Kollektivs „Mountain Tribe“ auf, um ihren seit längerer Zeit geplanten Film zu shooten. Als Location dient eine alte Grenzhütte am Timmelsjoch zwischen Österreich und Italien. Beim Aufstieg ist noch alles locker und entspannt, doch dann werden jene Verschärfungen im Alltags- leben verordnet, die auch vor der Einsamkeit der abgelegenen Hütte nicht Halt machen. Hier erzählen zwei Akteure des Films, wie sie die Entwicklung erlebt haben und was sie mit ihrer letztendlich unter massiv veränderten Voraussetzungen entstandenen Produktion „Me- tanoia“ zeigen wollen. Vali Werner-Tutschku kommt ursprüng- lich aus Oberösterreich und fährt sensationell Ski. Er lebt seit ein paar Jahren in Innsbruck, wo er Sportmanagement studiert und Freeride-Filme produziert. Paul Schweller ist Regisseur (ge- meinsam mit Florian Gassner) und Kameramann des Films. Er stammt aus München und hat dort 2019 sein Abitur gemacht. Paul, du bist – gemeinsam mit Flo Gassner – Regisseur von „Metanoia“, einer sehr spannenden deutsch/österrei- chischen Co-Produktion über einen Freeride-Trip, der zu einem unerwarteten Abenteuer wurde. Du selbst bist erst 19 Jahre jung: Wie bist du zum Filmen gekommen und was fas- ziniert dich selbst am meisten an Freeride-Produktionen? Paul Schweller: Ich habe selbst sehr viel Spaß in den Bergen und finde es extrem cool zu dokumentieren, was andere da draußen erleben. Die Planung für „Metanoia“ hat in einer anderen Zeit und anderen Welt begonnen, als Corona noch kein Thema war. Was war denn die ursprüngliche Idee für den Film? Paul: Weil wir am Timmelsjoch so nah an der Grenze zwischen Österreich und Italien drehen, wollten wir Grenzen zum Thema machen.Aber auch, dass zum Beispiel die Freundschaft innerhalb unserer Gruppe Grenzen überwindet. Und wir wollten die Freund- schaft zwischen dem Passeiertal und dem Ötztal darstellen. Vali Werner-Tutschku: Ursprünglich sollte der Film ganz anders werden. Die Planung hat schon vor eineinhalb Jahren begon- nen. Dass wir aber genau die Woche erwischen, in der die Si- tuation mit Corona über Italien immer näher gekommen ist, war natürlich nicht so geplant. Und natürlich ist das alles nicht spurlos an uns vorbeigegangen und wir mussten damit umge- hen und Corona zum Thema machen. Ihr sitzt heute als Vertreter des „Mountain Tribe“ hier, wie ihr eure Crew nennt. Wer gehört da neben euch noch dazu? Vali: Florian Gassner ist der Kopf der Bande. Dann gehören Lukas Mühlmann und Manuela Mandl dazu, die bei diesem Projekt leider beide verletzt waren, sowie Martin Kogler und Moritz Ablinger. Dieses Mal war auch Andi Jenewein dabei, der eine Bereicherung für den Tribe war.Wir haben vor zweieinhalb Jahren begonnen, unter diesem Namen Filme zu produzieren.

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