Bergstolz Issue No. 89

34 SPITZBERGEN Bergstolz Ski & Bike Magazin • 01 | 2020 gebührt dem niederländischen Seefahrer und Entdecker Willem Barents. Dieser taufte spontan die Inseln wegen der Form ihrer Gipfel auf den Namen Spitzbergen. Longyearbyen – im Land der Eisbären Angekommen in Longyearbyen fällt es schwer zu beschreiben, was man fühlt.Erwartungen von einsamer, arktischerWildnis werden zunächst ent- täuscht, denn wir finden uns in einem weit zerstreuten Industriegebiet wieder, dessen flächenmäßige Ausdehnung beeindruckend ist. Das alte Zentrum der Siedlung mit der auffälligen Kirche liegt mutig platziert unter bedrohlich steilen Bergflanken. In unmittelbarer Nachbarschaft er- zeugen verfallene Bergwerksanlagen eine gespenstische Atmosphäre. Die touristische Infrastruktur befindet sich im neuen Zentrum des Ortes am Eingang des weiten Tales. Auffallend ist die Anzahl von Schneemobilen, die überall abgestellt sind, wobei einige nicht mehr wirklich funktions- tüchtig erscheinen. Da Svalbard zollfreies Gebiet ist, kostet der Alkohol genau die Hälfte wie auf dem norwegischen Festland.Das animiert einige Besucher offensichtlich zum ausgedehnten Feiern. Bars und Restaurants sind gut besucht und wir haben schnell gelernt, dass man hier am Ende der Welt ohne Reservierung nicht so leicht einen Essplatz bekommt. Ein Thema, das allgegenwärtig und nicht zu unterschätzen ist, sind die Eisbären. Man sollte sich bereits einige Monate vor der Abreise damit auseinander setzen, denn ohne Schusswaffe geht nichts in Spitzbergen und ohne vorherige Genehmigung vom Sysselmannen gibt es kein Ge- wehr imVerleih.Nachdem wir unsere Original Mauser von 1937 aus ehe- maligem Wehrmachtsbestand in Empfang genommen hatten, konnten wir ausrücken. Nordenskiöldfjellet und Trollsteinen Die erste Tour führt uns auf den Nordenskiöldfjellet, 1.053 m - auch wenn es schwerfällt, den Namen muss man sich merken. Der Hausberg von Longyearbyen bietet verschieden Aufstiegs- und vor allem Abfahrtsvari- anten und die Tour kann problemlos direkt vom Ort aus unternommen werden. Als weitere Tour biete sich der Trollsteinen an, der gut mit dem Besuch einer Gletschergrotte verbunden werden kann. Beide Gipfel bieten bei gutemWetter natürlich nur eine gigantische Aussicht auf den Isfjorden und die Berge von Oscar II und Dickson Land. Boarding - SV Nooderlicht Endlich war es dann soweit und die Nooderlicht läuft imHafen von Lon- gyearbyen ein. Die Crew braucht noch einen Tag bis das Schiff bereit ist für den ersten Trip. 10 Tage haben wir Zeit und der Plan ist, so weit wie möglich nach Norden vorzudringen. Der Wetterbericht passt. Damit meine ich die Windrichtung, der kommt nämlich gerade aus Süden, was etwas ungewöhnlich ist, vor allem für einen längeren Zeitraum. Also, das Gute ist, wir haben Rückenwind, der Nachteil ist, dass es zu warm ist und die Wolken ziemlich tief hängen. Wir nehmen´s gelassen, legen ab und fahren quer über den Isfjorden in die Trygghamna Bucht. Dabei spüren wir zum ersten Mal die Kraft des Windes, alles was nicht niet- und na- gelfest ist, wechselt sehr schnell seinen ursprünglichen Platz. Ankern im Sankt Jonsfjorden Schon gestern Nachmittag hatten wir eine geniale Sicht auf die Bergket- ten, die bei der Namensfindung der Inselgruppe Pate standen.Wir steigen in das Zodic und landen am Strand an. Das geht einfacher als erwartet

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